Severus bemerkte ihr Verkrampfen und schallt sich innerlich einen Idioten, dass er ihr das gesagt hatte. Er legte eine Hand an ihre Wange und suchte ihren Blick. Hermine sah auf.
„Konzentrier dich auf die Zukunft, nicht auf Vergangenes. Du bist bei mir und ich bin bei dir. Das wird sich nicht ändern.", meinte er rau.Sie schluckte, musste Tränen unterdrücken und vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge. Als sie sich nach einiger Zeit durch seinen Kräuterduft und seine Umarmung wieder etwas beruhigen konnte, sah sie wieder auf, stützte sich etwas ab.
Er hatte die Augen geschlossen, sie glaubte, er wäre eingeschlafen und stand langsam und vorsichtig auf, um ihn nicht zu wecken.Sie küsste ihn zart auf die Stirn, ging dann zum Schreibtisch, nahm sich ein Stück Pergament und Tinte und schrieb eine Nachricht für ihn.
Sie schnappte sich die Flasche mit dem Parfüm und ihre Tasche, zauberte noch eine leichte Decke über ihn, legte dann den Zettel mit der Nachricht auf den Tisch neben der Couch und verzauberte ihn, damit er etwas in der Luft schwebte. Dann ging sie leise zur Tür, huschte hinaus und schloss sie ganz leise wieder.Sie lief eilig über die Brücke zur Appariergrenze, als sie jemanden dort stehen sah.
Eine große Gestalt, in dunkler Garderobe mit funkelnden Sternen, weißen Haaren und einem weißen Bart, der sich im leichten Wind wiegte.
„Professor Dumbledore?", fragte sie verwirrt.
Dumbledore drehte sich um und strahlte sie an, „ah Hermine, ich habe dich bereits erwartet.", sagte er und Hermine fragte erst gar nicht nach, woher er wusste, dass sie Hogwarts verlassen wollte.
„Wie kann ich Ihnen helfen, Professor?", fragte sie neugierig.
„Ich möchte mich nochmal bei dir bedanken und zwar für mehrere Sachen. Dafür, dass du das Risiko auf dich genommen hast, mich zurück zu bringen,", er verbeugte sich, „das hätten, weiß Merlin, nicht viele Zauberer und Hexen getan, selbst wenn sie deine Fähigkeiten hätten.", er glitzerte sie über seine Brille an.
„Sie selbst haben mich auf die Idee gebracht, oder viel mehr.. Ihr Porträt. Auch wenn ich Sie wirklich sehr vermisst habe, muss ich gestehen, dass ich es nicht nur meinetwegen tat.", sagte sie und blickte leicht pikiert zu Boden.
„Das weiß ich Hermine. Das ist die zweite Sache, für die ich mich bei dir bedanken möchte und auch muss."
Hermine verstand nicht, sie sah ihn verwirrt an.
„Ich weiß, dass du diesen Schritt auch für Severus getan hast. Ich weiß, dass er sich schlimme Vorwürfe gemacht hat, im doppelten Sinn.
Dass ich von ihm verlangt habe mich zu töten, was er, loyal wie er ist, auch gemacht hat. Aber... er hat sich auch Schuld eingeredet mich nicht von dem Fluch befreit haben zu können. Mit deiner Hilfe hat er beides erfolgreich hinter sich gelassen. Ich habe mich heute Morgen bei ihm entschuldigt, dass ich ihn darum gebeten habe mich zu töten. Ich glaube... auch dir hat es nicht gefallen, deswegen entschuldige ich mich auch bei dir dafür und hoffe, dass du es mir nicht übel nimmst.", sagte er und sah sie entschuldigend an.
„Ich weiß, dass es der einzige Weg war... bis vor kurzem, habe ich Ihnen diese Bitte sehr übel genommen, aber jetzt, wo es bereinigt ist, verzeihe ich Ihnen, Sir.", sagte sie mit einem leichten Lächeln.
Er verbeugte sich erneut.
„Danke, das bedeutet mir viel. Und ich danke dir, dass du dich um Severus gekümmert hast. Du bist mir keine Rechenschaft darüber schuldig, wie nah ihr euch steht, oder auch nicht. Es geht mich nichts an. Aber ich bin zugegebener Maßen sehr überrascht, dass ihr euch so gut versteht. Ich habe in deiner Schulzeit viele Parallelen zu Severus gesehen, aber ich hätte nie gedacht, dass er sich darauf einlassen würde.
Danke, dass du Severus Halt gegeben hast, dass du ihn die schlimmen Jahre hast vergessen lassen. Er hat sich sehr verändert, seit damals. Ich dachte nach Lily... ich dachte, er würde niemals wieder eine Frau an sich heran lassen.", seine Augen blitzten wieder auf, dieses Mal aber mit einem traurigen Schein.
„Ich kann Harrys Mutter nicht ersetzen oder in ihre Fußstapfen treten.", sagte sie und sah wieder auf den Boden.
„Hermine, hör mir bitte jetzt aufmerksam zu.... Du musst Lily nicht ersetzen. Du hast gewisse Charakterzüge, die auch mich an Lily erinnern, das muss ich zugeben. Deine Güte und deine Zielstrebigkeit zum Beispiel.. aber du bist kein Abbild, keine Kopie von ihr.
Die Menschen mögen dich, weil du so bist, wie du bist. Severus hat sich in dich verliebt, weil du du bist. Verstehst du? Er vergleicht euch beide nicht. Die Gefühle, die er für Lily hatte, sind andere als die Gefühle für dich. Ich sagte gerade, dass ich mich nicht einmischen will und es mich nichts angeht, aber ich weiß, dass er dich wirklich sehr mag.", sagte er glücklich.
„Ich mag ihn auch.", sagte sie verlegen.
„Auch das weiß ich.", sagte er lachend. „Und ich wünsche euch alles Glück."
„Danke, Sir.", sagte sie und errötete leicht.
„So. Die letzte Sache, für die ich mich bedanken möchte ist dein Einsatz für Miss Nell."
„Sir?", fragte sie perplex.
„Du hast einer jungen Gryffindor Mut geschenkt, die ihren aus den Augen verloren hat. Sieh nur...", er zeigte auf eine Stelle nahe des Sees und Hermine erkannte tatsächlich die kleine Miss Nell, sie saß in der Nähe einer Gruppe von jungen Gryffindors und zauberte einen tanzenden Schneemann.Ein Junge aus der Gruppe ging zu ihr und bestaunte den Schneemann.
Hermine hörte sie lachen, offenbar zeigte sie dem Jungen, wie dieser Zauber funktionierte und bald sah sie einen zweiten tanzenden Schneemann.
Kinderlachen erfüllte die Luft und in Hermines Augen sammelten sich leise Tränen, sie erinnerte sich daran, wie es war, als Harry und Ron zum ersten Mal auf sie zugekommen waren. Wie glücklich sie war und sie freute sich, dass die kleine Gryffindor es geschafft hatte.
„Freundschaft und Liebe bringen dich weiter im Leben.", sagte Dumbledore gedankenversunken. Hermine wusste, dass es ihre Worte waren, die Worte, die sie zu Miss Nell auf dem Flur gesagt hatte.
„Loyalität und Gemeinschaft.", sagte sie und lächelte ihn dabei an mit feuchten Augen.
Dumbledore lächelte gütig, er wollte sich gerade umdrehen und gehen, als Hermine das Wort an ihn richtete.
„Sir, kann ich Sie etwas fragen?"
Dumbledore drehte sich zu Hermine und sah ihr in die Augen, „du kannst mich alles fragen."
„Haben Sie sich verändert? Mit meinem Blut? Ich meine... haben Sie auch diese... Fähigkeiten?", fragte sie interessiert.Dumbledore sah sie eindringlich an, plötzlich fingen seine Augen ebenfalls an zu leuchten, jedoch nicht in einem Amber. Das Blau seiner Augen intensivierte sich und es schien, es würde sich in ein mächtiges Eisblau verwandeln, sie dachte, sie würde Eiskristalle in ihnen sehen, die sich langsam um seine Pupille bewegten.
Sie war so fasziniert davon und erschrak leicht, als sie seine durchdringende Stimme in ihrem Kopf wahrnahm.
‚Sagen wir so... Etwas hat sich verändert.', er lächelte sie an.Hermine starrte mit offenem Mund zu Dumbledore, dessen Augen sich wieder in das ruhige Blau verwandelten.
„Du solltest jetzt los", sagte er wieder verbal, „du wolltest doch nachhause, oder? Wann sollte Severus bei dir sein?"
Woher wusste er das alles? Konnte er jetzt auch einfach so Gedanken lesen wie Lazarus? Wenn Severus das wüsste.., würde er Hermine verfluchen.
Dumbledore schmunzelte. Hermine nickte einfach nur. Er drehte sich um, summte ein Lied vor sich und verschwand einfach so vor ihr, ohne Geräusche oder Zauber.Hermine schüttelte ungläubig den Kopf, ein Tropfen ihres Blutes hatte das aus Albus Dumbledore gemacht. Wie mächtig er wohl wäre, wenn Hermine ihm noch mehr Blut gegeben hätte?
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Schlimmstenfalls wird alles Gut
Fiksi Penggemar7 Jahre nach Ende des Krieges- Hermine, Ron und Harry arbeiten im Ministerium. Ron und Harry sind gefragte Auroren, Hermine hat ein Studium in Zaubertränke und Arithmantik abgeschlossen. Ihr Leben verläuft ruhig bis zu dem Tag, an dem sie vom Minis...