Kapitel 7: Erste Informationen

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In seinen Räumen angekommen setzte er sich auf seine dunkle Ledercouch und blickte in den Kamin, das Feuer wärmte ihn und entzog ihn in eine andere Welt, in der er seine quälenden Gedanken kurz untergraben konnte.
Als er so in die Flammen blickte, fielen ihm zwei glühende Kohlen auf und er wurde unweigerlich an Hermine erinnert. Er verdrehte die Augen und zog eine Augenbraue nach oben, presste seine Kiefer stark zusammen.

Er atmete tief aus und löschte jedes Licht in seinem Wohnzimmer, ging ins Schlafzimmer und legte sich aufs Bett, auf dem er erstaunlich schnell einschlief. Leider waren es keine schönen Träume und er wälzte sich unruhig hin und her.

Hermine stürmte in ihre Räume. Sie war so aufgebracht und verletzt, dabei hatte er nichts allzu Schlimmes gesagt. Eigentlich war es überhaupt nicht schlimm, wo sie jetzt darüber nachdachte. Sie konnte sich vorstellen, dass er sich nicht um diese Aufgabe riss, hatte er nach den ganzen Jahren doch genug erlebt.
Warum war sie so dermaßen ausgeflippt? Sie war doch sonst eine sehr gefasste und ruhige Person und überdachte jedes Wort zweimal, welches sie an ihre Mitmenschen oder Gesprächspartner richtete. Sie wusste aus Schultagen noch, wie viel Schaden ein unbedachtes Wort hatte anrichten können.

Als sie sich so umsah in ihrem Raum und auf die Notizen starrte, fühlte sie sich schlecht und es tat ihr leid, dass sie ihn so angefahren hatte.
Sie konnte jetzt nichts mehr daran ändern, nahm sich aber vor, sich beim nächsten Treffen für ihre Worte zu entschuldigen.

Sie sah auf die Notizen, atmete laut aus und fing an sie zu lesen. Sie glitt schnell tief in die geschrieben Worte und konzentrierte sich auf die Informationen, die vor ihr lagen. Es war überaus interessant, wenn auch erschreckend.
‚Ein Obscurus ist eine dunkle mächtige Präsenz welche sich von dem jeweiligen Zauberer, wie ein Parasit, von seiner Scham und seinen Schuldgefühlen ernährt und daran wächst, sie kann unvorhersehbaren Schaden auslösen, denn meist kann der Wirt sie nicht beherrschen. Ein Obscurus beherrscht das Obscurial und würde bis zum Äußersten gehen und sogar töten.', las sie leise für sich. Ein Schauer lief ihr bei der Vorstellung über den Rücken.

Warum hatte Professor McGonagall ausgerechnet sie dafür ausgewählt. Auroren waren in der Situation angebrachter. Sie hatte ihr Studium von Zaubertränken und Arithmantik mit besonderer Ausbildung im Bereich der schwarzmagischen Tränke, welches nach Voldemorts Sturz offen unterrichtet wurde, um die Gefahr zu verdeutlichen die es mit sich brachte, mit Bravour gemeistert und war auch dort die Beste ihres Jahrgangs, aber sie hatte trotzdem wenig mit Kämpfen am Hut.

Mit McGonagalls Erlaubnis würde sie Harry und Ron ebenfalls mit einbeziehen. Hermine gähnte und erschrak als sie auf die Uhr schaute, es war mittlerweile weit nach Mitternacht. Snapes Notizen hatten sie gefesselt und sie fragte sich, ob er ebenfalls so an dem Thema interessiert wäre, wäre er nicht damit beauftragt worden.

Sie löschte das Feuer und ging schlafen.
Es hatte sich nicht viel geändert, Ärger mit Snape, ungewöhnliche Vorkommnisse, dachte sie für sich, obwohl sie wusste, dass sich alles geändert hatte, vor allem nach ihrer Rückkehr. Das würde sie früher oder später merken.
Sie schloss die Augen und sank in einen traumlosen Schlaf.

Als sie früh am nächsten Morgen aufwachte, fühlte sie sich wie gerädert, hatte sie doch nur ein paar Stunden geschlafen.
Sie seufzte, setzte sich aufs Bett und verfluchte sich selbst dafür, solange an den Notizen gesessen zu haben. Sie stand auf, ging ins Bad und duschte sich schnell ab, trocknete ihre Haare die, ein Glück, nach dem Duschen nicht mehr so kraus waren wie früher.

Sie zog eine Jeans und ein lockeres T-Shirt über ihre Unterwäsche und verließ ihre Räume, steuerte in die Große Halle, dort angekommen musste sie schmunzeln und fühlte sich in ihre Schulzeit erinnert.

Von allen Seiten hörte sie Gespräche und Lachen, die Slytherins warfen den Gryffindors verräterische Blicke zu, denn offenbar hatten sie sich einen Streich ausgedacht. Das würde sich trotz Frieden wohl nie ändern.

Als Hermine die Situation beobachtete und schmunzelte und gedankenversunken mitten im Gang stand, merkte sie nicht, wie ein gewisser Professor sich hinter ihr aufbaute.
Im Raum wurde es mittlerweile immer ruhiger und Hermine spürte langsam immer mehr Blicke auf sich haften, hämische vom Slytherin-Tisch, abwartende aber durchaus böse vom Gryffindor-Tisch und verstörte Blicke von den Hufflepuffs, das konnte nur eins bedeuten.

Sie sog tief den Kräuterduft ein, der jetzt an ihre Nase gelangte und musste feststellen, dass es gar nicht so unangenehm war. Sie mochte Kräuter schon immer.
Sie blickte an den Lehrertisch an dem Neville sie mit kleinen panischen Bewegungen zu sich winkte, sie dachte sich er hatte wohl mehr Angst um Hermine als sie selbst, was sie schließlich leicht auflachen ließ.
Die Situation war mehr als lustig und sie wollte sich nicht schon am frühen Morgen mit ihm streiten, wusste aber, dass das, was sie jetzt machen würde für sie gefährlich sein könnte.

Der Kräuterduft, der von ihm ausging drang nun immer deutlicher an sie, so als würde er sich ihr nähern.
Was ihr ein wenig unwohl war, denn sie konnte nicht einen Schritt hören.
Die Hufflepuffs starrten immer verstörter und die Slytherins grinsten immer hämischer.
Den Triumph wollte sie ihm aber keineswegs gönnen und fasste ihren Mut zusammen von dem sie, als ehemalige Gryffindor, eine Menge hatte. Sie schüttelte leicht lachend den Kopf und setzte sich in Bewegung und ging schnurstracks zum Lehrer-Tisch in Richtung Neville.

Professor McGonagall hatte die Situation ruhig beobachtet und musste ein Schmunzeln verstecken. Sie blickte zu Hermine und gab ihr einen eindringlichen Blick der wohl so viel wie ‚verärgere ihn lieber nicht am Morgen' bedeuten sollte.
Hermine verstand und ging eilig zu ihrem Platz. Kurz davor angekommen rauschte eine schwarze Figur an ihr vorbei und setzte sich genau rechts neben sie, da Neville links von ihr sah. Er sah sie entschuldigend an und sie nahm Platz. Snape hatte sich bereits hingesetzt und sie spürte seine Wut und Anspannung.

Jeder konnte die Anspannung förmlich spüren, denn die Luft war zum Zerreißen dick zwischen den beiden. Hermine ließ sich so gut es ging nichts anmerken und drehte sich zu Neville, um sich mit ihm zu unterhalten.
Severus hingegen sah durch die Reihen der Schüler und strafte jeden, der die Frechheit besaß den Kopf zu heben, mit einem Blick, der fast schlimmer war als jede Strafarbeit. Als er durch die Reihen blickte, bemerkte er plötzlich etwas Warmes an seiner rechten Hand, ruckartig drehte er den Kopf zum Auslöser; Hermines Hand, die an seiner Faust entlang gestreift war.
Auch sie hatte die zufällige Berührung bemerkt und blickte wie vom Donner gerührt auf ihre Hand, die immer noch an seiner lag.

Schlimmstenfalls wird alles GutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt