Kapitel 209: Modellflugzeuge

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Einige Wochen später erhielt Hermine einen langen Brief von ihrem Vater, die Post wurde automatisch nach Hogwarts geschickt, als sie in Spinner's End ankam.
Er schrieb ihr wie sehr er seine Frau vermisste, es war herzzerreißend traurig, Hermine musste einige Male pausieren und durchatmen; und dass ihn die Begegnung mit Hermine sehr gefreut hatte, sie hatte ihm neue Kraft gegeben um sein Leben alleine weiter zu leben.
Er sprach davon, dass er sein altes Hobby wieder aufgenommen hatte, er baute für sein Leben gern Modellflugzeuge zusammen was in seinem Alter nicht ganz einfach war, denn er sah nicht mehr wirklich gut und die Feinmotorik war auch schon viele Jahre eingeschränkt.
„Meine Flugzeuge können zwar nicht mehr wirklich fliegen, aber sie sind einzigartig.", schrieb er und Hermine konnte sich seinen Gesichtsausdruck dabei vorstellen und musste schmunzeln.

Hermine nahm Feder und Papier und schrieb ihm einen freundlichen Brief zurück, sie hätte ihm am liebsten gesagt, dass sie ihre Mutter genauso vermisse und ihn am liebsten bei sich wisse, aber sie wusste, dass das nicht ging. So schrieb sie, dass sie die Trauer über seinen Verlust verstehe und nachvollziehen könnte, es wäre immer schwer einen geliebten Menschen zu verlieren, aber dass sie sich freue, dass er nicht aufgibt und weitermacht.
„Ihre Flugzeuge sind mit Sicherheit ein Hingucker für jeden Sammler", schrieb sie gütig und wenn er Interesse daran hätte, würde sie gerne ein Flugzeug mit ihm zusammenbauen, sie kannte die Modellflieger selbst noch von ihrem Vater.
Wieder musste sie kurz pausieren, ihre eigenen Zeilen trieben ihr die Tränen in die Augen.
Gerade als sie sich die Tränen aus den Augen strich kam Severus in ihre Räume.
„Liebling?", er musterte sie besorgt und ging mit schnellen Schritten zu ihr.
„Es ist alles in Ordnung... ich schreibe meinem Vater zurück", sagte sie und lächelte ihn an. Severus erwiderte das Lächeln und strich ihr über den Kopf, gab ihr dann einen kleinen Kuss.
„Ich hab doch gesagt, dass er schreibt."
„Du willst doch nur hören, dass du recht hattest", sagte sie und grinste ihn wissend an. Er zuckte mit den Schultern, nuschelte etwas wie, „ich habe immer recht" und ging dann zur Couch.
Hermine schüttelte lachend den Kopf, dann schrieb sie den Brief zu Ende und packte ihn in den Umschlag. Sie versah ihn noch mit der Adresse von Mr. Granger und bat Roxy ihn ungesehen zu ihm zu bringen.
Roxy tat worum sie gebeten wurde und kam nach einigen Minuten wieder zurück ins Schloss.

Eine lange Zeit hörte Hermine nichts von ihrem Vater, sie war sich nicht einmal sicher, ob der Brief wirklich angekommen war, aber Roxy versicherte ihr, dass sie ihn genau zu der Adresse gebracht hatte, die auf dem Umschlag stand. Am Briefkasten stand der Name Granger.
Hermine fühlte eine Nervosität in sich aufsteigen während die Tage vergingen.
Als sie schon gar nicht mehr an den Brief dachte, lag auf ihrem Schreibtisch ein Paket mit einem Schreiben dabei. Sie kannte den Absender nicht, öffnete den Brief und las ihn.

Sehr geehrte Mrs. Snape,
es tut mir leid Ihnen mitteilen zu müssen, dass Mr Granger vor wenigen Wochen verstorben ist. Ich hätte Ihnen gerne schon viel früher geschrieben, aber leider haben wir erst heute den Brief mit ihrem Absender in seinem Bastelkeller gefunden, in dem er viele Modellflugzeuge gebaut hatte.
Mr Granger war alleine nachdem seine Frau gestorben war, er war kinderlos.
Ihr Brief, ihr Güte und Freundlichkeit haben ihn für kurze Zeit aufblühen lassen. Er ist friedlich in seinem Ohrensessel eingeschlafen und wurde an einem Abend von einer Nachbarin gefunden.

PS: Auf einem Karton mit den Teilen für ein weiteres Flugzeug stand Ihr Name, vermutlich wollte Mr. Granger es mit Ihnen zusammen aufbauen.

Ich verbleibe mit besten Wünschen,
P. Walisher"

Sie öffnete zögerlich das Paket mit den Flugzeugteilen, ‚B36- Peacemaker', stand auf dem Karton, daneben ein Post-It Zettel mit ‚Mrs Snape' darauf.
Hermine schloss die Augen und lehnte sich in ihrem Schreibtischstuhl zurück, sie atmete laut aus und strich sich durch das Gesicht. Sie verstaute den Brief wieder im Umschlag, nahm das Paket und verließ ihr Büro, ging nach unten in die Kerker.
Sie stellte das Paket auf den Ebenholzschreibtisch von Severus, dann ging sie ins Badezimmer, nahm eine lange Dusche, zog sich ihren Pyjama an und legte sich ins Bett. Sie hatte keinen Hunger, wollte einfach nur den Kräuterduft von Severus riechen und ihre Gedanken ordnen.

Nach einigen Stunden hörte sie die Tür ins Schloss fallen, Schritte näherten sich dem Schlafzimmer und Severus lugte am Türrahmen vorbei.
„Hallo Schönheit", schmunzelte er, sie verdrehte die Augen und lächelte leicht. Er stieß sich vom Holz ab und ging zu ihr, setzte sich auf die Bettkante und beugte herunter, er küsste sie liebevoll und strich an ihren Armen auf und ab.
„Du siehst so müde aus", stellte er fest und küsste ihren Hals.
„Mein Vater ist gestorben", sagte sie gefasst und strich durch seine Haare. Severus setzte sich auf, sah sie geschockt an.
„Was?"
„Vor ein paar Wochen", meinte sie, streichelte seine Wange.
„Wie schrecklich", sagte Severus leise und musterte sie, „geht es dir gut?"
Sie nickte langsam, „in dem Brief, den ich heute bekommen habe stand, dass es ihm gut ging und er einfach eingeschlafen ist, in seinem Ohrensessel. Er hat ein Modellflugzeug herausgesucht, welches wir beide zusammenbauen sollten.", sagte sie schmunzelnd, sie setzte sich langsam auf, saß ihm nah gegenüber. Severus nahm sie in den Arm und drückte sie.
„Er ist wieder bei meiner Mutter", sagte sie glücklich und schloss die Augen, als sie den Kräuterduft aufnahm.

————
Im Januar des darauffolgenden Jahres stand Severus 75. Geburtstag vor der Tür, Hermine, Ginny und Harry überließen die Planung seines Geburtstags der jungen Generation, Albus-Severus, James-Sirius und Lily-Luna organisierten ein großes Fest, was Severus mit einem seufzende Ausatmen hinnahm.
Lily wusste, dass sie alles für Severus machen oder planen konnte, er würde sich immer freuen.
Die Verbindung der beiden war so intensiv, dass man gut und gerne hätte glauben können, dass Severus Lilys Großvater war, schon seit ihrer Geburt war sie vernarrt in Severus gewesen und er in sie.
Hermine schmunzelte, als die Potter-Sprösslinge, die mittlerweile selber teilweise die 30 Jahre Lebenszeit überschritten hatten, Severus in die Mitte des Raums zogen und alle Blicke auf dem Geburtstags-Kind lagen. Severus sah wehleidig zu Hermine und formte mit den Lippen das Wort „HILFE", Hermine lachte und schüttelte den Kopf.

Es war ein einziges Durcheinander und keiner wusste so wirklich, was der andere tat. James-Sirius, der sich schon in Kindertagen an seine Onkel Fred und George gehalten hatte zauberte ein einzigartiges Feuerwerk mit ihrer Hilfe.

Schlimmstenfalls wird alles GutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt