Kapitel 32: Eine Glaskugel

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Hermine schloss die Tür und sah sich in ihrem Raum um, sie sah auf die Couch. Sie hatte die Bilder, der eben erlebten Situation wieder präsent im Kopf, die Küsse, die Leidenschaft, die aufkommende Lust und Begierde für das Gegenüber.
Sie hatte nicht nur ihre Erregung gespürt, sondern auch sehr deutlich seine, als er auf ihr lag. Allein durch die Gedanken bekam sie eine Gänsehaut. Sie schüttelte sie ab.

Sie sah sich weiter in ihrem Raum um und ihr Blick blieb auf dem Kalender liegen. Es war der 25. Dezember, es war Weihnachten, ihre Geschenke würden wohl noch im Fuchsbau liegen, aber sie wollte Severus auch etwas schenken.
Er würde nachher wieder zu ihr kommen, damit sie ihn eincremte und er den Trank nahm und sie wollte nicht mit leeren Händen vor ihm stehen, auch wenn er wahrscheinlich mit keinem Geschenk rechnen würde, sie hatte das Gefühl, dass Severus Weihnachten nicht besonders zugetan war.

Sie überlegte still, was sie ihm schenken könnte und nach langem Überlegen, hatte sie eine Idee. Es war nicht ganz leicht, es genau so herzustellen, wie sie beabsichtigte, aber es gelang ihr.
Sie sah sich ihr Geschenk an und war recht zufrieden, sie lächelte glücklich und verstaute es in eine schöne kleine Box, mit einer Schleife drumherum. Sie hielt die Farben in Silber und Grün, immerhin war es ein Geschenk für einen Slytherin.

Sie schmückte ihren Raum noch etwas festlicher und bat Roxy ihr heute Abend das Essen für sie und Professor Snape zu bringen, Roxy war glücklich, dass sie etwas für Hermine tun konnte und nickte kräftig.
Hermine ging duschen und zog sich neue Sachen an, die dem Feiertag angemessen waren.
Früher ging sie immer mit ihren Eltern an Weihnachten in die Kirche und ihre Mutter bestand darauf, dass Hermine schöne Kleidung anzog, es war irgendwie eine Tradition geworden und sie führte sie fort.

Hermine hatte sich eine dunkelrote Bluse mit einem leichten Ausschnitt übergezogen, ihr Hals wurde von einer schlichten goldenen Kette gesäumt. Sie zog sich eine schwarze Jeans an. Sie steckte ihre Haare zu einer schönen Frisur zusammen und ließ einige Strähnen in ihr Gesicht fallen.
Passend zur Kette, steckte sie goldene Ohrstecker an. Sie sah noch einmal in den Spiegel und war recht zufrieden, sie sah schon lange nicht mehr so frisch und schön aus. Ja sie sah wirklich schön aus und so fühlte sie sich auch.

Um 19 Uhr klopfte es an ihrer Tür, sie öffnete diese und sah einem nachdenklichen Professor Snape entgegen, als er sie ansah, blieb ihm für einen kurzen Moment der Atem weg. Hermine lächelte und trat zur Seite, damit er eintreten konnte. Langsam ging er in ihren Raum und besah sich das Zimmer.

Es sah alles sehr festlich und weihnachtlich aus, ganz anders, als heute Morgen, als er den Raum verlassen hatte. Er drehte sich zu ihr um und sah sie fragend an.
„Es ist immer noch Weihnachten und ich dachte, ich könnte es etwas gemütlicher machen. Ich bin früher immer mit meinen Eltern in die Kirche gegangen und wir haben uns immer schick angezogen.", erklärte sie, als er sie, von oben bis unten, betrachtete.
„Sie sehen... sehr schön aus Miss Granger." musste er zugeben.
Hermine errötete leicht, „Vielen Dank, Sir." Sie sah ihn von oben bis unten an und musste feststellen, dass er wieder viele Schichten Kleidung über seinen Körper gelegt hatte und seufzte leicht, was bei ihm falsch ankam.
„Es tut mir leid, dass ich mich nicht für die Festlichkeit angemessen angezogen habe" meinte er und klang seltsam traurig, fast schon verlegen.
Hermine wurde aus ihren Gedanken gerissen, „Mh? Was? Oh nein Sir, das meinte ich gar nicht. Ich finde Sie sehen hervorragend aus. Sie sehen aus wie Severus Snape.", sagte sie mit einem warmen Lächeln in der Stimme.

Er zog eine Augenbraue nach oben, Severus Snape und hervorragend wurden selten in einem Atemzug erwähnt, außer es ging um Zaubertränke. Hermine verstärkte ihre Lächeln und nahm ihm seine Zweifel.
„Vielen Dank, Miss Granger. Ich entnehme Ihren Worten, dass es etwas Gutes für mich ist, wie Severus Snape auszusehen.", sagte er anfangs leise und wurde dann wieder sicherer in der Stimme.
Hermine lachte, „ja unbedingt.", sie ging einen Schritt auf ihn zu, „Sie sehen immer elegant aus Sir, selbst in einer schlabbrigen Jogginghose."
Er schmunzelte leicht, „Danke."
Sie verstand es, ihn tief in seinem Inneren zu berühren, selbst durch so einfach Aussprüche.

„Bitte setzen Sie sich doch Sir, ich wollte Ihnen etwas geben.", sagte Hermine und deutete auf die Couch, sie errötete erneut leicht, als Severus auf die Stelle blickte, an der sie vor einigen Stunden lagen. Er sah etwas verlegen zu ihr, setzte sich dann aber auf die Couch und wartete.
Hermine holte die kleine Schachtel hervor und überreichte sie ihm.
Er sah erst auf die Schachtel, dann auf Hermine. Warum schenkte sie ihm etwas? Ja es war Weihnachten, aber warum sollte sie ihm etwas schenken?

„Na los, öffnen Sie sie!", forderte Hermine ihn aufgeregt auf. Zögerlich nahm er ihr die Schachtel ab und besah sie sich, sie war schön verpackt in Grün und Silber gehalten, er wusste, dass sie sie extra in diesen Farben gehalten hatte und er schmunzelte leicht.

Er öffnete langsam die Schachtel und sah hinein, es war eine filigrane Kugel aus Glas, etwa 10cm im Durchmesser, geziert von goldenen Fäden auf dem Glas. Er sah überrascht hinein, er wusste nicht genau, was es war und sah fragend Hermine an.

„Nehmen Sie sie in die Hand.. keine Sorge, sie sprüht keine Blitze..", meinte sie ruhig, sie lächelte immer noch.
Severus nahm die Glaskugel vorsichtig mit drei Fingern aus der Schachtel und plötzlich färbte sich die Kugel ein, erst war sie weiß, nahm dann aber immer mehr eine bestimmte Farbe an.
Verblüfft sah er die Kugel an, er erkannte die Farbe sofort, es war das schöne Rehbraun von Hermines Augen. Erstaunt sah er Hermine an, sie lächelte breiter, schloss kurz die Augen und öffnete sie dann wieder.

Das Rehbraun aus ihren Augen wurde durch das glühende Amber ersetzt und ihr Blick wurde unergründlich, „Sehen Sie auf die Kugel..", sagte sie sanft zu ihm und als er den Blick von ihren Augen auf die Kugel richtete, weiteten sich seine. Das Rehbraun im Glas war verschwunden und auch hier war ein glühendes Amber zu sehen.

„Jetzt wissen Sie immer, wann Sie mich berühren können", sie lachte auf. Es klang sehr merkwürdig, aber er wusste, was sie meinte. Severus hielt die kleine Kugel bedächtig in den Händen, sah sie sich noch einmal genau an, das Amber war verschwunden und das Rehbraun war wieder da.
Dieses warme umarmende Rehbraun.
Er sah zu ihr und tatsächlich waren die Augen von Hermine rehbraun. Er schüttelte leicht, kaum merklich, den Kopf. So etwas hatte er noch nie gesehen, er konnte sich nicht erklären, wie das möglich war.

Er kannte die Erinner-Michs, dessen Rauch sich rot färbte, wenn der Träger etwas vergessen hatte, aber das war ein völlig anderer Zauber.
„Miss Granger.. das ist wirklich... wunderschön. Ich glaube nicht, dass ich das annehmen kann. Ich habe auch überhaupt kein Geschenk für Sie..", er gab ihr die Schachtel zurück und stand auf, ging zum Fenster.
Es war zwar dunkel draußen, aber er sah die dicken Schneeflocken, die friedlich und beständig auf Hogwarts nieder rieselten.
Es war eine schöne Nacht, er liebte den Schnee, er liebte das Feuer im Kamin.
Aber er hasste Weihnachten und er hasste es, dass sie ihm so ein wunderschönes Geschenk machte und er wirklich rein gar nichts für sie hatte. Sie hatte ihn überrumpelt und er hatte das Gefühl, er stand da, wie der letzte Volltrottel.

Schlimmstenfalls wird alles GutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt