Kapitel 94: Liebeserklärung

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„Du kannst das wohl nie ablegen oder?", fragte sie leicht lachend.
„Was meinst du?"
„Die Kontrolle zu behalten..."
Er sah über die Lehne zu ihr herunter und zog eine Augenbraue nach oben, „einer muss immer die Kontrolle behalten."
„Manchmal muss man sich auch einfach mal fallen lassen.", meinte sie und sah ihn verträumt an.

Er schüttelte den Kopf, ging um die Couch und setzte sich, Hermine drehte sich auf der Couch zu ihm und legte ihren Kopf auf seinen Schoß. Er strich ihr gedankenverloren über die Locken.
„Woran denkst du?", fragte sie schließlich.
„An dich...", sagte er und sah zum Fenster, es war recht kalt geworden, da das Fenster immer noch offen stand. Mit einem Schwenker war das Fenster wieder geschlossen.
„Warum?", fragte sie.
„Hast du dir überlegt, ob du nicht hier bleiben willst? Du könntest wirklich hier lehren. Erzähl es keinem, aber Professor Vektor wird bald in den Ruhestand gehen...", meinte er.
„Sie war fantastisch...", erinnerte sich Hermine, Arithmantik war früher eins ihrer Lieblingsfächer gewesen, weshalb sie sich später auch für ein Studium von Arithmantik entschieden hatte.

„Ich denke, Albus fände es auch gut...", meinte er. Hermine überlegte, der Job im Ministerium machte ihr Spaß, aber die Möglichkeit in Hogwarts zu bleiben und zu Lehren reizte sie.
„Wir könnten jeden Tag zusammen Frühstücken, Mittag- und zu Abend essen.", meinte er und grinste wie ein kleiner Junge.
„Willst du mich nur deswegen hier haben? Damit wir zusammen essen können?", fragte sie und lachte.
„Nein, nicht nur deswegen... ich denke... du wärst wirklich eine gute Professorin. Eine der besten hier... nach mir natürlich.", sagte er und sah schon fast selbstverliebt zu ihr herunter.

„Nach dir... natürlich...", sie betonte das letzte Wort gespielt überspitzt.
„Du magst zwar die Beste deines Jahrgangs gewesen sein, auch während des Studiums, aber... bisher war niemand besser in Zaubertränke als ich."
„Irgendwann kommt immer jemand, der besser ist, als man selbst.", gab sie mit einem Lächeln zurück.
„Das wird noch lange dauern...", sagte er und zog die Augen zu Schlitzen.
„Mh...", meinte sie nur, zog die Augenbrauen nach oben und zuckte mit den Schultern.
Er legte den Kopf schief und sah sie ungläubig an, als sie sein Gesicht sah musste sie lachen und schüttelte den Kopf, „eingebildeter Fatzke", nuschelte sie.
„Was hast du gesagt?", er hatte sie nicht richtig verstanden.
„Ich sagte: eingebildeter Fatzke!", sie betonte die letzten Worte klar und deutlich.
„Na warte...", sagte er dunkel, legte seine Hände an ihre Seiten und kitzelte sie so sehr, dass sie fast von der Couch fiel.
„Nein.... Severus... aufhören...", konnte sie mit Müh und Not unter Lachtränen hervorbringen. Er dachte gar nicht daran und kitzelte weiter, dass sie schlussendlich doch von der Couch fiel und neben ihr auf dem Boden zum Liegen kam.

Sie hielt sich den Bauch, der mittlerweile ziemlich weh tat, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und setzte sich langsam auf. Die Locken hingen ihr wild ins Gesicht und ein erschöpftes Lächeln legte sich auf ihre Züge. Als sie ihn so ansah, so wunderschön wie sie war, merkte er, dass sein Herz einen kleinen Sprung machte.
„Hab ich dir schon mal gesagt, wie schön du bist?"
Sie strich sich die Locken etwas aus dem Gesicht zurück, krabbelte wieder auf die Couch und setzte sich auf seinen Schoß.
„Ich glaube heute noch nicht...", sagte sie und lächelte ihn an.
„Du bist wahrlich wunderschön.", er legte sanft eine Hand an ihr Gesicht und zog es zu seinem.

Hermine legte ihre Lippen auf seine und küsste ihn.
Als sich ihre Gesichter wieder lösten, lehnte sie sich etwas zurück, um ihn besser ansehen zu können. Sie musterte sein Gesicht. Er konnte ihren Blick nicht deuten und sah sie etwas verwirrt an. Sie lächelte umso mehr und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Sie schüttelte leicht den Kopf und schnaubte auf.
„Was ist los?", fragte er.
Sie sagte nichts, sondern küsste ihn nochmal. Sie konnte seine Verwirrung in dem Kuss spüren und musste wieder auflachen. Sie sah ihn wieder an, als sie sich lösten.

„Hermine?", er verstand gar nichts mehr.
Sie legte ihre Arme um seinen Hals und kuschelte sich an ihn, er erwiderte die Umarmung und legte seine Arme um ihren Rücken.
„Severus", flüsterte sie an seinem Hals.
„Ja?", flüsterte er genau so leise in ihre Locken.
Wollte sie es ihm sagen? Wäre es nicht ein wenig verfrüht? Sie war nie glücklicher, hatte sich nie wohler bei jemandem gefühlt, umsorgter, beschützter. Eigentlich war sie sich sicher, sehr sicher. Sie drückte sich noch einmal fester an ihn und atmete seinen Duft ein.
„Möchtest du mir etwas sagen?", fragte er ruhig, in seiner Stimme lag ein kleines Lächeln.
Sie stützte sich etwas auf ihm ab und drückte sich leicht von ihm weg.

Sie strich über die Lachfalten in seinem Gesicht, über die am Auge, die am Mund, fuhr dann weiter runter zu der Narbe an seinem Hals, zeichnete sie nach. Sie atmete aus und nahm ihren Mut zusammen.
„Wenn... mich jemand früher gefragt hat was ich werden wollte, hab ich immer gesagt: schlau... ich war so vertieft in das Lernen und schlau werden... hätte ich nicht so gute Freunde gehabt wie Harry, Ron, Ginny, Luna, Neville, Fred und George... Remus, Tonks und Sirius... ich glaube, es wäre alles anders gekommen....", sie machte eine Pause, er sah sie interessiert an und hörte zu, was sie sagen wollte.
„Wenn mich jetzt jemand fragt, was ich werden will... dann sag ich ihm: glücklich.... Worauf ich hinaus will, ich sehe schon deinen fragenden Blick... ich wollte dir nur sagen, dass ich bei dir das glücklichste Ich bin, was ich jemals in meinem Leben war.
Ich glaube, ich habe mich noch nie verbundener gefühlt, als mit dir.
Irgendwie so... grundlegend glücklich und.... Angekommen.", sagte sie und sah ihn an. Er musste etwas schmunzeln und sein Blick huschte über ihr Gesicht, er musterte sie.
„Das klingt wie eine Liebeserklärung", sagte er leicht lachend und sah sie an.

„Es sollte auch eine sein.", meinte sie und legte den Kopf schief. Das Lachen wich etwas von seinen Zügen.
Sie lehnte sich wieder etwas zu ihm, flüsterte ihm ins Ohr, „ich denke... ich liebe dich, Severus."

Severus schwirrte der Kopf, hatte sie ihm gerade gesagt, dass sie ihn liebte? Dass sie verliebt in ihn war, wusste er. Er hatte es ihr gesagt und sie ihm; aber Verliebtsein und Liebe waren zwei unterschiedliche Paar Schuhe.
Er wusste nicht, wie er fühlen sollte. Einerseits empfand er, wenn er in sich hörte, genauso. Auf der anderen Seite war es auch ein großer Schritt, jemandem zu sagen, dass man ihn liebte.
Severus spinnst du eigentlich?, schalt seine innere Stimme ihn, sie ist wunderschön, sie hat dir ihre Jungfräulichkeit geschenkt, du warst ihr erster Mann, sie hat deinen Freund vom Reich der Toten zurück gebracht, sie bringt sich regelmäßig in Gefahr für dich, sie bringt dich stets zum Lachen und zum Nachdenken, sie kann dir die Stirn bieten, in so ziemlich Allem... sie ist das Beste, was dir in deinem Leben hätte passieren können, die Stimme hatte recht.

Schlimmstenfalls wird alles GutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt