Kapitel 110: Wahre Träume

1.2K 87 13
                                    


Als er kurze Zeit später aus der Dusche trat, sich abtrocknete, seinen Pyjama anzog und wieder ins Schlafzimmer gehen wollte, sah er Hermine schlafend im Bett liegen.
Sie hatte noch die obersten Knöpfe geöffnet, die Hände lagen noch am Hemd. Sie trug einen schwarzen Spitzen-Bh.

Severus trat näher ans Bett, ging zu ihrer Seite, zauberte ihr ein Pyjama Oberteil an und deckte sie zu.
Er löste sanft die hochgesteckten Haare, sie bewegte sich dabei etwas und die Locken legten sich um ihren Kopf.
Sie sah einfach so schön aus, es tat ihm fast in der Seele weh.
Er gab ihr einen leichten Kuss auf die Wange, stand dann auf, ging zu seiner Seite und legte sich auch ins Bett.

Er sah erst in den Betthimmel, die Sterne funkelten über ihm, er dachte nach. Dachte an seine Kindheit, seine Eltern, die schönen Zeiten mit seiner Mutter und die schlimmen Zeiten durch seinen Vater.
Er dachte an Lily, an seine Zeit in Hogwarts, an all die schlechten Einflüsse, die ihn in der Zeit prägten.
Er dachte an Dumbledore, früher als Schüler hatte er das Gefühl, Albus würden ihn absichtlich piesacken und beobachten, dass er sich Sorgen machte und ihm helfen wollte, wollte er damals nicht wahrhaben. Er war zu fasziniert von den Dunklen Künsten, der Mentalität der Todesser, Lucius Malfoy war damals der erste seiner Freunde, der sich der Sache des Dunklen Lords angeschlossen hatte. Severus fühlte sich verraten und im Stich gelassen, seine Mutter war gestorben, Lily wandte sich von ihm ab, vor allem durch und wegen James Potter und seinen Freunden.
Lucius baute ihn damals auf, zog ihn auf, seiner Meinung nach, die richtige Seite.

Severus drehte sich um, das Gesicht vom Licht abgewandt, in die Schatten blickend.
Sein Gedanken glitten wieder zu seiner Mutter, wehmütige Trauer legte sich auf seine Züge. Sie war immer so stolz auf ihn, dafür, dass er so ein tapferer und mutiger Junge war, dass er die Schläge und Demütigungen seines Vaters ertrug, dass er alles für seine Mutter getan hätte.
Er hatte ihre letzten Worte im Kopf, „Du hast so viele Talente, du bist so ein starker Zauberer, mach etwas Gutes aus deinem Leben. Mach es besser, als ich. Ich liebe dich."

Hermine träumte in dieser Nacht von einer Frau mit langen schwarzen Haaren, sie war recht blass, war groß und schlank.
Eine unscheinbare Schönheit.
Sie stand in einem grünen Garten mit vielen Blumen und lachte herzlich auf, als ein kleiner Junge mit ebenfalls schwarzen Haaren aus dem Gebüsch sprang und ihr lachend hinterher lief.
Hermine kannte die beiden nicht, aber sie gingen so herzlich miteinander um und schienen so viel Spaß zu haben, dass sie unweigerlich mitlächeln musste.
Der kleine Junge erreichte schließlich die Frau und fiel ihr lachend in die Arme, sie drückte ihn an sich und drehte sich schnell mit ihm, er lachte noch lauter. Die Frau ließ sich mit dem Jungen in die Wiese sinken und legte sich in das Grün. Er legte seinen Kopf auf ihren Bauch und blickte in den Himmel, sie zeigten sich gegenseitig Wolkenbilder und erfanden Geschichten dazu.

Der dunkelhaarige Junge nahm die Hand der Frau, sie strich ihm sanft über das Gesicht, zog ihn dann etwas mehr zu sich in ihre Arme.
„Wollen wir heute Abend das Zaubertrankbuch lesen oder lieber die Märchen von Beedle dem Barden?", fragte sie mit einer schönen klaren Stimme, es war angenehm ihr zuzuhören.
„Zaubertrankbuch!", jubelte der kleine Junge. Hermine schüttelte schmunzelnd den Kopf, sie stellte sich an die Seite der beiden, die im Gras lagen.

Sie sah in die Gesichter, diese dunklen Augen kamen ihr bekannt vor, der Blick in ihnen.
„Mama?", sprach der Junge seine Mutter an.
„Ja mein Schatz?"
„Kommt Papa heute wieder?", sein Blick trug etwas Ängstliches.
Die Mutter sah zu ihrem Kind, es tat ihr leid, dass er so besorgt war.
„Nein, Severus. Heute nicht...", sagte sie liebevoll und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
Hermine klappte der Unterkiefer nach unten. Träumte sie gerade von Severus und seiner Mutter? Sie wusste doch nicht einmal, wie sie aussah. Sie wusste wenig aus seiner Vergangenheit.

Der kleine Severus strahlte über das ganze Gesicht und kuschelte sich in die Arme seiner Mutter.
„Ich hab' dich lieb, Mama", sagte er und schloss die Augen.
„Ich liebe dich auch mein Herz", sagte sie glücklich. Sie strich über eine nahestehende Blume, die Blüte der Blume war nicht richtig aufgegangen.
Als sie darüber strich, öffneten sich die Blätter der Blüte und sie erstrahlte.
Hermine legte den Kopf schief, dann verschwamm das Bild, sie wachte langsam auf und sah sich um.

Sie lag in Severus Bett, im Hier und Jetzt. Es war vermutlich gerade mitten in der Nacht, sie sah nach oben, ein dunkler Firmament mit glitzernden kleinen Sternen.
Sie drehte sich nach rechts, suchte Severus mit ihrem Blick. Er lag abgewandt von ihr auf der Seite und nahm tiefe, langsame Atemzüge.
Sie robbte sich zu ihm und legte einen Arm unter seinen Arm auf seine Brust, das Gesicht an seinem Nacken. Sie nahm den Kräuterduft wahr und lächelte. An ihn gekuschelt, glitt sie wieder in einen erholsamen Schlaf, ohne verwirrende Träume.

Am nächsten Morgen wachte Severus zuerst auf, er fühlte einen warmen Körper an sich gepresst, eine warme Hand auf seiner Brust und er roch einen blumigen Duft.
Er sah schräg nach hinten und konnte einen braunen Lockenkopf ausmachen.
Er strich leicht über ihre Hand und lächelte. Hinter ihm hörte er ein leises verschlafenes Seufzen, danach ein Gähnen, gefolgt von einem, „Guten Morgen", sie fühlte das er wach war.
„Guten Morgen", erwiderte er mit einem Schmunzeln in der Stimme.
„Hast du gut geschlafen?", fragte Hermine und strich ihm über die Brust.
„Relativ gut... und du?", fragte er freundlich.
„Ich habe von dir geträumt...", meinte sie.
„Das ist in den meisten Fällen eher schlecht...", meinte er lachend und seufzte danach.
„Es war ein schöner Traum... du warst ein kleiner Junge und hast mit deiner Mutter auf einer Wiese gespielt.", sagte sie und lächelte, als sie sich an den fröhlichen kleinen Jungen erinnerte.
„Wie kannst du von meiner Kindheit träumen?", fragte er verwirrt.
„Ich weiß es nicht...", meinte sie jetzt ebenfalls verwirrt.
„Und... was hast du geträumt?", fragte er verwirrt und neugierig.
„Du hast dich erst hinter einem Busch versteckt, dann bist du rausgesprungen und bist ihr in die Arme gefallen.
Sie hat dich fest an sich gedrückt und dann auf die Wiese gelegt, du hattest deinen Kopf auf ihrem Bauch und ihr habt euch Wolkenbilder gezeigt und euch Geschichten ausgedacht.", sie lächelte, es war einfach zu süß gewesen.
„Dann hat sie dich gefragt, welches Buch ihr abends lesen wollt...", fuhr sie fort.
„Das Zaubertrankbuch oder die Märchen von Beedle dem Barden....", er vollendete ihren Satz.
Hermine sah ihn perplex an, „ja genau..."
„Das war kein Traum... das ist eine Erinnerung.", meinte er dunkel und drehte sich langsam zu ihr.

„Was meinst du?", sie verstand nicht direkt.
„Meine Mutter und ich haben immer im Garten gespielt und abends Bücher gelesen, wenn mein Vater nicht da war... das waren immer die schönsten Tage", er erinnerte sich daran und lächelte gedankenverloren.
Hermine schüttelte den Kopf, wie war es möglich, dass sie von seiner Erinnerung an seine Mutter träumte?
„Wie war ihr Name?", fragte sie ihn.
„Eileen...", sagte er sonor und sah ihr in die Augen.
„Ein schöner Name.", sagte sie und lächelte. Er strich ihr die Locken zurück, legte seinen Kopf schief und küsste sie. Sie erwiderte den Kuss, legte ihre Hände an sein Gesicht. Sie lächelte.

Schlimmstenfalls wird alles GutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt