Als Hermine die Tür ihrer Wohnung öffnete und eintrat, nahm sie den bekannten Duft wahr.
Sie atmete tief ein und aus, der Schutz ihrer Wohnung, ihrer vier Wände ließ sie wieder runterkommen. Sie hing ihre Jacke auf, lief die Treppen zum Wohnzimmer hoch und sah sich um.
Alles sah aus wie immer, Krummbein war bei den Weasleys im Fuchsbau, die Bilder hingen an der Wand, das Fenster ließ das Licht der Sonne in die Wohnung scheinen, an den Seiten erkannte sie Venus und Merkur, die sich ebenfalls ins Bild schoben.
„Fortes adiuvat ipsa venus", murmelte sie, sie wusste nicht direkt, woher der Satz kam, aber er formte sich in ihrem Kopf.Sie ging in die Küche, strich über die Arbeitsfläche und kleine Blitze schossen in ihren Kopf. Sie sah einen wunderschönen Strauß Blumen, genauso einen, wie er an ihrem Bett im Krankenflügel stand.
Sie sah in der aufgeblitzten Vision nach oben und sah Snape in einem dunkelgrünen schönen Hemd, es stand ihm ausgezeichnet, er sah unfassbar gut aus.
Sie lächelte, als die Erinnerungsvision wieder abflaute.
Warum hatte er das Hemd nicht öfter an?, fragte sie sich fast schon wehmütig.Sie ging weiter, sah in ihrem Wohnzimmer umher, sah auf die Couch, sie konnte in ihrem Kopf eine Erinnerung von zwei Gläsern mit Wein sehen. Sie erinnerte sich an den Geschmack und schloss die Augen.
Sie ging langsam weiter, sah sich weiter um, ob sie Fixpunkte für Erinnerungen entdecken würde. Aber nichts.
Sie kam zum Schlafzimmer, drückte die Klinke herunter und trat langsam ein.Ihre Sicht verschleierte und sie sah eine ganz besondere Erinnerung. Es fühlte sich an wie im Himmel, die Liebe, die in dem Raum lag, das seichte Licht der Sterne welches durch das Fenster schien.
Sie sah Snape nah bei sich, sie sah sich nah an ihm stehen, wie er sie langsam auszog und sie ihn.
Wie er sie auf das Bett legte, sie küsste, ihr das Gefühl gab eine Königin, nein viel mehr eine Göttin zu sein. Sie erlebte das erste Mal, ihr erstes Mal, mit Snape nochmal.Sie setzte sich auf das Bett, diese Emotionen waren zu mächtig, sie atmete tief durch. Ihr schwirrte der Kopf. Sie freute sich, dass sie einige Erinnerungen wieder bekam, aber sie forderten einen hohen Preis. Sie fühlte sich schwach und kraftlos, legte sich hin und schlief schnell ein, ein traumloser Schlaf übermannte sie.
Sie wachte nach einigen Stunden wieder auf, fühlte sich wie gerädert, sehr geschwächt, aber gut oder zumindest besser, da sie jetzt wieder etwas mehr wusste.
Die alte Frau hatte recht, dachte sie und lächelte. Sie hoffte, sie würde sie irgendwann wieder treffen um ihr danken zu können.
Hermine stand langsam auf, mit wackeligen Beinen torkelte sie vorsichtig in ihr Bad, sie wollte sich ein wenig kaltes Wasser in das Gesicht werfen und damit ihre Lebensgeister aus dem Winterschlafen wecken.
Als sie im Bad stand, vor dem Waschbecken und das Wasser kalt werden ließ, überrollte sie erneut eine Welle von Blitzen und ihr Handgelenk glühte, sie sah mit schmerzverzerrtem Gesicht auf ihre Hand und erkannte, dass die kleine feine Narbe, die vorher da war aber eher unscheinbar, glühte, sie keuchte auf, sackte zusammen und wurde von einer Erinnerung in die Knie gezwungen.Sie sah wie sich die Rune in ihre Haut einbrannte, danach wurde eine andere Rune in einen anderen Arm gebrannt, sie sah auf und erkannte wieder Snape.
Er hatte das Gegenstück zu ihrer Rune?
Was bedeutete das?
Sie blieb kraftlos liegen, ihr Kopf war schwer und ihre Augenlider noch viel schwerer, sie kämpfte nicht dagegen an, sie hatte keine Kraft mehr zu kämpfen. Sie wünschte sich nur, dass Severus bei ihr wäre, er würde sie festhalten und ihr Halt geben, er würde ihr das geben, was sie brauchte.
Auch wenn sie nicht zu einhundert Prozent alles wusste, sie wusste, was er für sie war.
Er war alles, was sie brauchte, er würde alles für sie in Bewegung setzen, damit es ihr gut ging. Er liebte sie, aufrichtig, das hatte sie mehr als einmal in seinen Augen gesehen, in seiner Seele gefühlt.
Sie weinte leichte Tränen, die ganz sanft aus ihren Augen liefen. Es war die Erkenntnis, die ihr den Rest gab, die sie noch mehr schwächte, sie bereute es, dass sie sich von ihm abgewandt hatte.
Sie hatte wirklich alles in ihrem Leben verloren, was irgendwie von Bedeutung war. Sie hatte ihre Freunde, ja, aber der Mensch, der sie wohl am meisten in ihrem Leben liebte und begehrte, war verloren.
Eine Liebe war verloren, von der sie die Hälfte vergessen hatte und je mehr sie sich erinnerte, umso mehr wurde ihr der schmerzhafte Verlust bewusst.
Sie verfluchte sich selbst, verfluchte die unbekannte Macht, die sie wieder ein Jahr zurückgeworfen hatte.Sie konnte sich immer weniger wach halten und die Sicht verschwamm immer mehr, als sie ein warmes Gefühl umgab und leicht aufsah. Sie sah zur Tür des Badezimmers und sah eine Figur eintreten.
Die Sonne schien durch das Fenster auf die Person, die sich ihr langsam näherte. Sie konnte nicht klar sehen, neben der Silhouette die männlich aussah, dachte sie rechts und links von ihm Flügel sehen zu können.
Was für ein merkwürdiges Wesen und dann noch hier bei mir, dachte sie mit wirren Gedanken.
Er kam näher, das Gesicht wurde langsam von Licht erhellt, er kam Hermine sehr bekannt vor.
„Adamantia", hörte sie seine engelsgleiche Stimme gedämpft in ihren Ohren.
„Lazarus", nuschelte sie leise, wusste selbst nicht, woher sie wusste, dass er es war. Sie war zu durcheinander und kraftlos.Er kniete sich zu ihr, legte seine Arme unter sie und hob sie hoch.
Der sonst so kalte Vampir war in dem Moment wie ein wärmendes Feuer, er trug sie ins Schlafzimmer, legte sie ab und gab ihr einen konzentrierten Stärkungstrank.
Hermine schluckte den Inhalt der Phiole, er schmeckte wie immer furchtbar, sollte aber nur seine Wirkung erfüllen.
„Schlaf jetzt", sagte er fürsorglich, er nahm die Decke und legte sie über Hermine. Sie streckte ihm eine Hand entgegen.
„Keine Sorge, ich bleibe hier, bis du wieder wach bist.", sagte er und nahm ihr damit die Angst allein zu sein. Sie musste sich nicht länger wach halten und glitt wieder in den Schlaf.Lazarus setzte sich auf die andere Seite des Bettes, atmete durch, legte sich dann hin und sah zu Hermine. Er beobachtete ihren Schlaf und wachte über sie.
Auch wenn sie sich nicht für ihn entscheiden würde, er würde sie niemals alleine lassen, niemals im Stich lassen.
Er würde bei ihr bleiben und akzeptierte sein Schicksal. Er würde ihr Freund sein, die Schulter, an die sie sich anlehnen konnte, wann immer sie ihn brauchte.
Sie war sein letzter Gedanke, kurz bevor er durch den Obscurus starb, sie war sein Licht. Sein Hoffnungsschimmer, er wollte lieber so in ihrem Leben bleiben, als für immer von ihr getrennt zu sein.
So wie sie seine Rettung war, würde er nun ihre sein, solange sie lebte.
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Schlimmstenfalls wird alles Gut
Fanfiction7 Jahre nach Ende des Krieges- Hermine, Ron und Harry arbeiten im Ministerium. Ron und Harry sind gefragte Auroren, Hermine hat ein Studium in Zaubertränke und Arithmantik abgeschlossen. Ihr Leben verläuft ruhig bis zu dem Tag, an dem sie vom Minis...