Kapitel 60: Der Plan

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Als sie zum Stehen kamen, erkannte Hermine wohin Severus gelaufen war.
Er stand am Grab von Dumbledore und sah mit gesenktem Kopf auf den weißen Marmor. Hermine zog ihren Zauberstab und zauberte eine rot-orangene Blume, eine Dahlie, sie erstrahlte in den Farben von Fawkes und schien zu brennen, ohne zu vergehen.
Severus lächelte, er freute sich wirklich über diese kleine Geste. Sie zeigte ihm immer wieder, wie aufmerksam und gütig sie war.
„Danke", hauchte er in die kalte Winterluft und sein Atem kondensierte in der Luft. Sie drückte seine Hand, „komm, lass uns hoch gehen...oder lieber runter?", fragte sie lieb.
„Du solltest mit Lazarus anfangen einen Plan auszuarbeiten...", meinte er und sah sie an.
„Woher-"
„Albus würde dich nicht alleine gehen lassen, auch wenn er recht bei uns hat, wir würden uns gegenseitig ablenken.. jemand muss mitgehen. Er hat Lazarus damals um Hilfe gebeten, ich weiß nicht, wie er das geschafft hat, aber er wusste wieder irgendwie, dass es hierzu kommen würde.", meinte er nachdenklich.
„Meinst du.. er weiß das mit uns?", fragte Hermine unsicher.
„Albus weiß immer alles..", sagte er und lachte bitter auf, „manchmal hält er sich zurück in seinen Andeutungen, aber sein Blick hat alles gesagt."

Er atmete laut aus, „na komm.. ich bring dich in deine Räume."
Er nahm ihre Hand und sie gingen über das Schlossgelände, durch den Innenhof, im Schloss ließ er ihre Hand los und sie lächelte, um ihm zu zeigen, dass sie einverstanden war.
Er dankte ihr still und sie gingen recht zügig zu ihren Räumen.
Hermine öffnete sie und Lazarus stand am Kamin, blickte gedankenverloren in die Flammen, er grinste, als er zu Severus sah und Hermine vermutete, dass er wieder Severus Gedanken hörte.

„Eine interessante Wendung in der Geschichte", sagte Lazarus geheimnisvoll und sah Severus an, dieser verdrehte nur die Augen und zog Hermine nochmal zu sich.
Es war eigentlich nicht seine Art vor anderen Menschen seine Zuneigung zu zeigen, aber er legte seine Lippen auf ihre und gab ihr einen Kuss, er fühlte sich wütend an und Hermine musste in den Kuss hineinlachen.
„Bis heute Abend?", fragte sie, als sie sich lösten. Severus nickte nur, warf Lazarus nochmal einen bissigen Blick zu und rauschte dann aus dem Raum über die Gänge in die Kerker.
„Was hat Severus?", fragte Hermine und sah Lazarus an.
„Er ist sauer... er denkt ich werde die Situation ausnutzen. Er vertraut dir, aber mir nicht. Es gefällt ihm nicht, dass Dumbledore denkt, dass ich dich begleiten sollte... und er hat Angst um dich. Auch wenn ich Severus Gedanken kenne.. würdest du mir erklären, was es mit dem geflügelten Pferd auf sich hat?", meinte Lazarus und sah sie an.

Hermine berichtete von den Geschehnissen im Wald mit Severus und Harry, dem Obscurus, den Anhängern, dem Kampf, wie Harry und Severus verletzt im Wald lagen und Hermine sich dem Jungen stellte und ihr dann aus dem Nichts ein Abraxaner zu Hilfe eilte, wie sie zusammen mit Severus und Harry auf ihm durch die Zeit flog und am Morgen des selben Tages am Fuchsbau wieder auftauchte.
Als sie an den Fuchsbau dachte, zog sich ihr Magen kurz zusammen, dann fuhr sie fort in der Erzählung.

Lazarus sah wieder in die Flammen, die Welt der Zauberei war immer für Überraschungen gut, doch diese überraschte selbst ihn. Ein geflügeltes Pferd, ein Abraxaner der Zauberern zu Hilfe kam, sie sogar auf seinen Rücken ließ und mit ihnen einen Zeitsprung machte, um sie aus einer Gefahr zu bringen. Er schüttelte innerlich den Kopf und ließ das Bild vor seinem inneren Auge vorbeiziehen.

„Kann ich dich um etwas bitten?", fragte Hermine und sah ihn ernst an.
Lazarus tauchte aus seinen Gedanken aus und wandte sich ihr zu, lauschte dem was sie sagen würde.
„Ich weiß, dass wir dahin sollen, wo der Obscurus seinen Ursprung fand, wir müssen versuchen, den Jungen auf die richtige Seite zu bringen. Aber.. ich würde vorher gerne jemand anderes zurückholen. Wir müssen uns wirklich einen guten Plan überlegen, wir müssen eine falsche Erinnerung erstellen für anwesende Personen, wir müssen daran denken, was für Auswirkungen das für die folgende Zukunft haben wird. Wir müssen im richtigen Moment am richtigen Ort sein, ohne, dass es jemandem auffällt. Niemand darf uns sehen, niemand darf wissen, was wir vor haben, auch und vor allem nicht Severus, McGonagall oder Dumbledore.", meinte Hermine ernst.
Lazarus nickte, er war damit einverstanden, „erzähl mir alles was du vorhast", sagte er und sie setzte sich auf die Couch.

Hermine erzählt von ihrer Idee, vor allem anderen wollte sie versuchen das zu schaffen, es würde vieles erleichtern.
Nachdem sie Lazarus ihren Plan berichtet hatte, schwiegen die beiden. Für eine ganze Weile war es ziemlich ruhig im Raum, Lazarus ergriff das Wort, „das ist... riskant. Sehr gefährlich, fast unmöglich. Wenn wir nur einen Fehler machen..."
„Wir werden keine Fehler machen.", sagte Hermine überzeugt, sie würde keine Fehler machen, nicht dabei.
„Es ist eine gütige Idee. Beide werden dir dafür danken oder dich verfluchen", er lachte auf. Hermine sah ihn an.
„Es gibt eine Möglichkeit falsche Erinnerungen im Gedächtnis zu verankern, sie wirken sehr real und es ist fast unmöglich den Schwindel aufzudecken. Man kann diese Verblendung durch einen sehr alten Trank erreichen, ich würde behaupten heutzutage kennt niemand mehr diesen Trank, deswegen wird man danach nicht suchen. Es dauert einige Tage ihn herzustellen. In der Zeit solltest du mit dem Abraxaner die Zeitsprünge üben, gezielte Zeitsprünge... die immer weiter in die Vergangenheit gehen. Wir müssen einige Jahre springen und den richtigen Moment finden.", meinte Lazarus, in seinen Augen flammte etwas auf, er sah sehr aufgeregt auf, als würde er sich freuen diese Herausforderung bestreiten zu können.
„Wie soll ich üben, wenn ich nicht mal weiß, wie ich das Pferd rufen soll?", meinte Hermine ernüchtert.
„Wie kam er das letzte Mal zu dir?", fragte Lazarus.
„Ich glaube... das war, als der Junge den Obscurus entfesselte, ich hatte Angst um uns...",fing sie an.
„Du warst Adamantia, nicht Hermine, richtig?", hakte Lazarus nach.
„Wenn du es so nennen willst.. ja. Ich glaube ich habe geschrien, in dieser kristallklaren Stimme, ich kann mich daran erinnern, dass die Menschen auf der Erde sich sträubten, es sah aus, als hätten sie Schmerzen.", meinte sie und erinnerte sich daran.
„Kann ich es sehen?", fragte Lazarus, Hermine nickte.
Er legte seine Hände wieder an ihre Schläfen, wie schon bei der ersten Erinnerungsübertragung, sah ihr tief in die Augen und tauchte in ihre Gedanken hinein, Hermine dachte an die Situation und durchlebte sie zusammen mit Lazarus noch einmal.
Als beide wieder auftauchten sah Lazarus ehrfürchtig auf Hermine. Er wusste, dass sie eine Macht in sich trug, aber diese Ausmaße hatte er nicht erwartet.
„Du bist sehr viel mächtiger, als ich dachte...", er stand auf, verneigte sich vor ihr und ging wieder zum Kamin. Die sanften Flammen umschlossen seine Gedanken. Hermine sah ihm verwirrt hinterher, was sollte das heißen? War das nicht gut? Oder würde er jetzt nicht mehr helfen?
„Ich denke, du kannst das Pferd auch ohne große Gefahr rufen.. wie gesagt, du wirst viel üben müssen. Ich werde dir helfen. Lass uns morgen damit anfangen.", sagte er zu den Flammen gewandt. Hermine fiel ein Stein vom Herzen, sie stand auf, ging zu Lazarus und legte ihm eine Hand auf den Arm, er wusste, dass es ihre Art war Danke zu sagen und nickte in ihre Richtung.

„Severus darf nichts wissen.", sagte Hermine.
„Er wird nichts von mir erfahren", gab Lazarus zurück und sah sie an. Sie konnte in seinen Augen lesen, dass er die Wahrheit sagte und sie ihm vertrauen konnte. Sie mochte es nicht, ein Geheimnis vor Severus zu haben, aber es war das Beste. Er würde ansonsten versuchen sie aufzuhalten und das konnte sie nicht zulassen.
„Wir fangen morgen früh an. Wir treffen uns am Rand zum Verbotenen Wald.", sagte Lazarus. Hermine lächelte und nickte, dann wünschte sie ihm noch eine gute Nacht und ging runter in die Kerker.

Schlimmstenfalls wird alles GutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt