Sie wachte mit einem lauten, markerschütternden Schrei auf und sah sich panisch um. Sie lag immer noch vor dem Kamin in ihren Räumen.
Der Raum war mittlerweile dunkel und wurde nur von dem Feuer erhellt. Sie atmete hektisch und spürte den Herzschlag in ihrem Oberkörper, es pochte und klopfte so laut, dass sie kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. Sie fing an zu weinen und hielt sich die Hände vor ihr Gesicht.Sie sah mit geschwollenen Augen auf ihr Handgelenk und strich über die Narbe.
„Wenn du mich hörst Severus... bitte komm zurück.", ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern.
Ein Klopfen schreckte sie aus ihren Gedanken auf, sie sprang hoffnungsvoll auf und stürmte zur Tür, riss sie mit einem Lächeln auf, welches kurz danach erstarb.
„Ich bin nicht der Gesuchte", stellte ihr Gegenüber fest.
„Nein", sagte sie matt, sie ging in ihren Raum zurück, ließ die Tür offen stehen und gewährte dem Besucher damit Eintritt.
„Hermine...", sagte er gütig. Sie sah ihn an, seine eisblauen Augen lagen auf ihr.
„Das ist nicht das Ende", meinte er und versuchte sie zu trösten.
„Es fühlt sich aber danach an...", sagte sie leise und ließ sich kraftlos auf die Couch fallen.Dumbledore ging zur Couch und setzte sich darauf. Er zauberte zwei Tassen mit dampfendem Kakao und nahm sich eine davon.
„Oh... das hab ich fast vergessen. Das soll ich dir von Remus geben.", sagte der alte Zauberer und kramte aus seiner Tasche eine Tafel Schokolade.
Hermine nahm sie kommentarlos an und legte sie auf den Tisch.
Dumbledore seufzte.
„Würde er-"
„Nein!", sagte Dumbledore energisch, er ließ sie nicht einmal ausreden, „Es war ein Traum Hermine. Er würde sich nie wieder den Todessern anschließen. Er ist nicht deswegen gegangen.", sagte er und musterte sie. Sie nickte leicht, sie schämte sich, so etwas gedacht zu haben.
„Ist er ganz sicher gegangen? Haben Sie gesehen, wie er die Schule verlassen hat?", fragte sie.
„Ich konnte ihn plötzlich nicht mehr ausmachen und erspüren. Ich habe nicht gesehen, wie er die Schule verlassen hat... niemand hat es gesehen.", sagte er und gab ihr damit unbewusst Hoffnungen.
„Wenn er nicht gesehen werden will, dann wird er auch nicht gesehen.", fügte er hinzu und zerstörte damit Hermines Gedanken.
Sie hielt sich wieder die Hände vor ihr Gesicht und atmete laut aus.„Ich hab alles kaputt gemacht", sagte sie kraftlos und weinte wieder.
„Du hast nichts gemacht..."
„Doch, ich habe ihm gesagt, dass ich es nicht mehr kann. Ich konnte ihn nicht weiter leiden sehen. Ich konnte mich einfach nicht erinnern, wollte ihm nicht immer wieder vor den Kopf stoßen.
Er hatte diese tollen Erinnerungen von uns, von einer Liebe... und ich wusste einfach nichts.", sagte sie aufgebracht und weinend.
„Du sprichst in der Vergangenheit... kannst du dich erinnern?", fragte Dumbledore sie.
„Ich weiß, dass ich ihn geliebt habe und immer noch liebe und er mich.... Aber das alles bringt mir jetzt überhaupt nichts mehr, nur noch mehr Schmerz.", sagte sie und fasste sich an den Hals, als wollte sie die Schlingen lösen, die sich wieder um sie gelegt hatten.„Da ist einfach nichts mehr, kein Licht, keine Dunkelheit, nur noch Schmerz...", meinte sie.
„Es ist sehr viel in dir, neben dem Schmerz...", sagte Dumbledore ruhig und sah sie an.
Sie hob den Blick, ihre Augen waren wieder rot und geschwollen und tränten weiter.
„Da ist so viel Güte in dir und eine unglaubliche Kraft, die dich immer weiter gebracht hat. Da ist Liebe und Freundschaft und wenn du genau hinhörst, ist da immer auch noch Hoffnung.
Fortes adiuvat ipsa venus- Venus selbst hilft den Wagenden... du hast mehr als alle anderen gewagt. Die Sterne werden dir helfen, sie sind immer bei dir und wachen über dich.", meinte Dumbledore mit gütigen und weisen Augen.
„Iss etwas von der Schokolade und dann leg dich schlafen. Es bringt nichts, sich in der Trauer zu verkriechen. Brauchst du einen Schlaftrank?", fragte er freundlich.
Sie schüttelte schwach den Kopf. Er stand auf, strich ihr väterlich über den Kopf und verließ dann ihre Räume. Hermine seufzte auf, starrte auf die Schokolade.
Sie öffnete die Verpackung, brach sich ein Stück ab und aß es, dabei ging sie langsam zum Bett und legte sich hin. Sie zog die Decke über sich und drehte sich auf die Seite, schlief schnell ein.Als sie am nächsten Morgen aufwachte, schien die Sonne hell in ihre Räume. Sie fühlte sich etwas besser als gestern, die warmen Strahlen hellten nicht nur ihre Räume auf, sondern auch ihr Gemüt.
Sie ging ins Bad, nahm eine Dusche, trocknete sich, zog sich an, bändigte ihre wilden Locken und ging dann langsam durch die Korridore zur Großen Halle um frühstücken zu gehen.
Sie sah zum Lehrertisch, neben Tonks und Remus war noch ein Platz frei, die beiden sahen zu ihr und lächelten leicht. Hermine lächelte zurück und ging zu ihnen.
„Guten Morgen Mine", meinte Tonks und drückte ihre Hand.
„Morgen", sagte sie abgeschlagen aber freundlich. Remus stand auf und nahm sie in den Arm. Sie schloss die Augen und tauchte in die Umarmung ab. Als sie sich von ihm löste, lächelte sie ihn dankend an, er verstand und nickte ihr zu, dann setzten sich beide an ihre Plätze.
„Hast du schon mit ihm geredet?", fragte Tonks Hermine.
„Mit wem?", fragte sie verwirrt.
„Na mit Severus", meinte Tonks.
„Severus ist doch weg?", sie war noch verwirrter.
„Wirklich? Ich meine ihn heute Morgen gesehen zu haben, naja viel mehr heute Nacht...", sagte Tonks und sah zu Remus.
„Bei deiner Aufsicht?", fragte Remus.
„Wo?", wollte Hermine aufgeregt wissen.
„Im siebten Stock", sagte Tonks und nickte Remus zu.
„Bist du dir sicher?", Hermine sah sie eindringlich an.
„Hermine... ich erkenne ja wohl Severus, wenn ich ihn sehe...", sagte Tonks kopfschüttelnd.
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Schlimmstenfalls wird alles Gut
Fanfic7 Jahre nach Ende des Krieges- Hermine, Ron und Harry arbeiten im Ministerium. Ron und Harry sind gefragte Auroren, Hermine hat ein Studium in Zaubertränke und Arithmantik abgeschlossen. Ihr Leben verläuft ruhig bis zu dem Tag, an dem sie vom Minis...