Kapitel 71: Das Wiedersehen

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Hermine nickte, Dumbledore nahm sie erneut in den Arm und drückte sie.
„Ich muss ihn sehen.", sagte Dumbledore, als er sich von Hermine löste.
„Sir, Sie sollten vorher noch einen Trank nehmen.", meinte Hermine und deutete auf seine Hand.
Die Schwärze des Fluchs ging mittlerweile bis zu seinem Ellenbogen.
„Severus hatte es damals schon versucht, er konnte ihn nur zeitlich begrenzt daran hindern, sich auszubreiten.", sagte er matt lächelnd. „Selbst wenn Severus mich nicht getötet hätte, wäre ich gestorben."

„Jetzt sieht die Sache etwas anders aus.", mischte Lazarus sich nun ein.
Dumbledore blickte verwirrt zwischen Lazarus und Hermine hin und her. Diese holte schließlich eine kleine Phiole aus ihrer Tasche, ihr Inhalt war reinweiß und schien im seichten Licht zu glitzern.
„Lazarus hat Severus ein Buch gegeben mit sehr alten, mächtigen Tränken. Einer von ihnen, kann einen starken schwarzmagischen Fluch, ebenso einer, wie er in Vorlosts Ring war, auflösen. Ich glaube er fällt unter die Blutzauber...", endete Hermine.
„Wessen Blut?", fragte Dumbledore.
„Meins. Professor Snape hat ihn mit meiner Hilfe gebraut und am Ende, gab ich mein Blut.", sagte sie lächelnd.
Dumbledore schüttelte den Kopf, „Hermine... du hast schon so viel getan. Das kann ich nicht annehmen."
„Professor, der Trank ist bereits gebraut. Ob Sie ihn nun nehmen oder nicht. Mein Blut ist trotzdem in ihm. Außerdem... war es nicht viel.", erklärte sie.
Sie gab ihm den Trank, er besah ihn sich im Licht.

„Muss er so aussehen?", fragte er Lazarus. Dieser grinste und meinte, „nein.. eigentlich nicht. Aber, wie du siehst, sieht Hermine auch nicht wie Hermine aus."
Dumbledore entkorkte die Phiole, roch daran und schluckte ihn dann.
Er sah zu Hermine, diese sah ihn gespannt an. Ein leichtes Flackern schlich sich über seine stahlblauen Augen und entfachten einen geheimen Glanz.
Seine Gesichtsfarbe wurde nun wieder normal, nicht mehr aschgrau. Die Schwärze seiner Hand zog sich zurück und war schließlich komplett aus seinem Arm verschwunden. Er fühlte sich energiegeladen und sehr viel jünger und mächtiger.

Hermine freut sich, sie sah zu Lazarus, welcher sich auch freute und ging zu ihm, nahm ihn in den Arm.
„Wir haben es geschafft", meinte sie.
„Fortes adiuvat ipsa venus.", erwiderte Lazarus.
„Ja.. wenn nicht euch, wem dann?", fragte Dumbledore und fasste beiden an die Schulter.
„Ich möchte Severus sehen.", sagte er und seine Augen leuchteten auf.
„Sir.. da gibt es ein kleines Problem... er weiß nicht, dass Lazarus und ich Sie zurückgeholt haben. Er hätte es mir untersagt befürchte ich.", sagte sie langsam.
„Und mich verhext", meinte Lazarus mit einem Lachen.
„Wo ist er gerade Lazarus? Kannst du ihn hören?", fragte Hermine ihn.
„Er ist in seinen Räumen. Er korrigiert gerade Aufsätze. Er ist schlecht gelaunt.. also wie immer. Beste Voraussetzungen für ein Wiedersehen mit dem totgeglaubten Albus Dumbledore.", scherzte Lazarus.
„Lazarus... das ist nicht fair.", meinte Hermine und gab ihm einen bösen Blick.

Dumbledore schmunzelte und sah zwischen Hermine und Lazarus hin und her. Man verpasst so einiges in 8 Jahren, dachte er sich.
Hermine ging vor, hinter ihr Dumbledore, danach Lazarus.
Es war mittlerweile recht spät und dunkel geworden, dazu noch sehr kalt. Der Schneefall hatte wieder eingesetzt. Als die drei aus dem Schatten der Bäume des Verbotenen Waldes traten und sich vor ihnen das Schloss präsentierte, geschmückt mit weißen dicken Flocken und den warmen Lichtern der Fenster lächelte Dumbledore freudig.
„Ich hätte nie gedacht, dass mir dieser Anblick noch einmal zuteil wird."
Hermine lächelte ihn ebenfalls an, „Sir, ich glaube es ist besser, Sie werden fürs Erste von keinem gesehen, wenn wir das Schloss betreten..."
Dumbledore nickte und mit einer Handbewegung war er verschwunden. Er war immer noch sehr mächtig, obwohl er nicht mal einen Zauberstab hatte, dachte sich Hermine.
Sie gingen langsam zum Schloss, durch den Innenhof, ins Schloss hinein, die Treppen runter zum Kerker. An seinen Räumen angekommen atmete Hermine laut aus, sie flüsterte das Passwort und die Tür öffnete sich.
Warum hatte sie das Passwort zu Severus Räumen, fragte sich Albus und seine Gedanken rasten.

Hermine trat ein, hinter ihr der unsichtbare Dumbledore, danach Lazarus.
„Severus?", rief sie in den Raum. Er war in seinem Privatlabor und zählte seine Vorräte. Als er ihre Stimme hörte, kam er mit einem seidigen Lächeln aus dem Raum, welches auf der Stelle etwas kühler wurde, als er Lazarus sah.
„Guten Abend", begrüßte ihn dieser und zuckte mit den Augenbrauen. Hermine warf ihm einen weiteren bösen Blick zu und Lazarus lachte leicht.
Severus kam auf Hermine zu, wollte ihr einen Kuss geben, sie wandte sich aber aus seiner Umarmung und hielt seine Hand fest. Severus sah sie verwundert an, er hatte das Gefühl ihre Hand würde zittern.
„Ist alles in Ordnung?", fragte er Hermine und sah zwischen ihr und Lazarus hin und her.
Hermine lachte nervös auf, „ja.. alles in Ordnung. Und bei dir?"

Severus zog die Augen zu Schlitzen, irgendetwas stimmte hier nicht, „nicht wirklich. Einer der Tränke fehlt, der für den schwarzmagischen Fluch.", er sah misstrauisch zu Lazarus.
„Oh Severus bitte.. ich habe deinen Trank nicht entwendet. Wie denn auch? Ich bin immer nur in Hermines Räumen.", sagte er gespielt beleidigt.
Severus knurrte leicht auf, Hermine legte eine Hand an seinen Arm, „ich habe einen Trank genommen Severus.", sagte sie entschuldigend.
„Aber warum?", fragte er.
„Weil ich ihn brauchte..."
„Wofür?", er legte den Kopf schief und musterte ihr Gesicht. Hermine sah nervös zu Lazarus, dieser nickte. Hermine nickte ebenfalls. Dumbledore machte sich wieder sichtbar und Severus fiel alles aus dem Gesicht.

Ungläubig starrte er zu seinem ehemaligen Mentor und Freund. Zu dem Mann, den er vor acht Jahren umgebracht hatte.
Er schüttelte den Kopf, griff wie in Trance zu seinem Zauberstab, richtete ihn auf sein Gegenüber und ließ einen stillen Zauber fliegen.
Hermines Kraft war sofort zur Stelle, um Dumbledore zu schützen und der Fluch prallte an ihr ab. Dumbledore erkannte das ganze Ausmaß ihrer Kraft und war mehr als beeindruckt.
„Severus!", brüllte Hermine mit der Kristallstimme und riss ihn damit aus seinen Gedanken.
„Das ist unmöglich...", hauchte er in den Raum, ließ den Zauberstab fallen und taumelte nach hinten.
Hermine packte ihn an einer Hand und bewahrte ihn damit vor einem Sturz. Sie zog ihn mit sich und setzte ihn auf die Couch. Lazarus zog sich zurück und ging in den Wald zurück, er musste jagen.
Dumbledore stand am Kamin, in dem er ein Feuer entfacht hatte und hielt seine, vom Fluch geheilte, Hand der Wärme des Feuers entgegen. Er lächelte leicht.
„Das ist unmöglich", wiederholte Severus.

Schlimmstenfalls wird alles GutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt