Kapitel 155: Glauben heißt nicht wissen

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Hermine drehte sich erschrocken zur Seite, ein freundlich lächelnder Albus Dumbledore stand an der Brüstung und beobachtete den Flug des Phönix.
„Professor Dumbledore", sagte sie und sah ihn an, als wäre er ein Gespenst.
Sie erschrak ein weiteres Mal, als er sich zu ihr drehte und sie seine Augen sah.
Leuchtend-eisblau, um die Iris schwirrten Eiskristalle.

„Auch ich habe mich verändert", sagte er und lächelte leicht, „hoffentlich nur zum Besseren.", fügte er hinzu und lachte leicht.
„Du fragst dich, wie das alles möglich ist... das ist eine lange aber sehr interessante Geschichte. Ich fürchte aber, dass du mir nicht glauben würdest, wenn ich es dir jetzt erzähle. Deine Erinnerungen an die Zeit sind verschlossen. Sie müssen von alleine wieder kommen... wenn sie überhaupt wiederkommen.", sagte er und musterte ihr Gesicht, es war von Panik umschattet.

„Und was ist, wenn sie nicht wiederkommen? Was ist dann?", fragte sie aufgebracht, Verwirrung und Panik lag in ihr.
„Dann schaffst du neue Erinnerungen", sagte er und lächelte sie an.
„Ich hab das Gefühl, als wäre mir etwas sehr Wichtiges aus den Händen geglitten... was ist denn... wenn die neuen Erinnerungen nicht so gut werden, wie die alten?", fragte sie traurig.
„Die alten, an die du dich nicht erinnern kannst... wie kannst du sie dann vergleichen? Wie können die neuen schlechter werden, wenn du nicht weißt, wie die alten waren? Mach dir nicht so viele Gedanken... Versuch einfach dein Leben zu leben und versuch nicht das Unbekannte zu vergleichen.
Tonks, Remus, Fred und ich stehen dir bei Fragen immer zu Verfügung.", sagte er väterlich.

Hermine lächelte, sie fühlte sich etwas beruhigter, Dumbledore strahlte etwas Warmes aus, was ihr gefehlt hatte. Er drehte sich um, wollte vom Turm gehen, als Hermine ihn noch einmal ansprach.
„Sir... kann ich Sie etwas fragen?", wollte Hermine leise wissen.
„Professor Snape muss, genau wie du, deinen neuen Zustand erst einmal verarbeiten.", sagte er nachdenklich und sah sie an.
Wieso weiß er, was ich fragen will?, dachte sie verwirrt, schüttelte die Gedanken dann aber ab.
„Aber warum?", fragte sie.
„Ich kann dir jetzt nur sagen, dass ihr euch... gut verstanden habt.", sagte er und ein mysteriöses Glitzern legte sich auf seine Augen.
„Professor Snape und ich? Ich glaube nicht, dass er mich leiden kann...", sagte sie und lachte ungläubig auf.
„Der Glaube gibt nicht jede Antwort preis... Du hast ihn gerettet Hermine.", meinte Dumbledore.
„Ja... eben... er hasst es in jemandes Schuld zu stehen.", meinte sie und sah ihn missmutig an.
„Auch er hat sich verändert, selbst wenn er nicht so aussieht.", sagte Dumbledore und lächelte geheimnisvoll.
Hermine nickte nur, dann verschwand Dumbledore geräuschlos und Hermine starrte perplex an die Stelle.

Sie strich sich über die Schultern, ließ ihre Hand an ihrem linken Arm heruntergleiten und kam zum Handgelenk.
Sie sah nach unten, als sie etwas an ihren Fingerspitzen spürte.
Eine kleine Narbe, war die schon immer da? Sie besah sich die Erhebung, eine kleine feine helle Narbe in Form einer ihr unbekannten Rune. Sie zog die Augenbrauen zusammen und starrte darauf. Auch daran erinnerte sie sich nicht, was ihr wieder ein flaues Gefühl in der Magengegend bereitete.
Sie atmete wieder durch und ließ den Blick noch eine Weile über die Ländereien gleiten.

Als die Sonne langsam weiterzog und den Nachmittag einläutete, ging Hermine wieder vom Turm herunter, lief wieder ziellos durch das Schloss.
„Hermine!", rief eine aufgeregte Stimme hinter ihr. Sie drehte sich um und sah Neville auf sie zu rennen.
„Hallo Neville", meinte sie freundlich.
„Wie geht's dir? Ich hab gehört, du wurdest am Morgen nach deiner Ankunft im Innenhof liegend aufgefunden? Hast du dir was getan?", fragte er besorgt und sah sie ängstlich an.
„Nein Neville, mir geht's gut. Ich weiß auch nicht was los war... vielleicht bin ich Schlafgewandelt...", meinte sie leicht lachend, sie wollte sich jetzt nicht mit Neville unterhalten, sie wusste nicht was los war und sie glaubte, er würde es noch weniger verstehen als sie.

„Meine Oma kennt da einen Zauber gegen Schlafwandeln, ich frag sie mal, wenn ich sie das nächste Mal sehe.", sagte er freundlich, dann ging er weiter und verschwand hinter einer Ecke. Hermine schüttelte schmunzelnd den Kopf, dann lief sie weiter.

Sie ging auf einen Gang und wurde vor einer Holztür von einer kleinen Hauselfin aufgehalten, „Miss Granger, Professor Dumbledore hat Roxy aufgetragen, dass sie sicher geht, dass Miss Granger ihre Räume findet. Roxy bringt Sie gern dahin, Miss.", sagte sie freundlich und lächelte sie an.
„Danke, das wäre toll.", meinte sie und folgte der Hauselfin um eine Ecke.
Roxy blieb stehen und deutete auf die Tür, Hermine bedankte sich, dann ging sie ins Zimmer und sah sich um.

Ihre Sachen lagen hier, so, wie sie sie wohl hingelegt hatte, als sie dieses Zimmer bezogen hatte.
Es fühlte sich an, als wäre es Monate her, dass sie den ersten Schritt in das Zimmer gesetzt hatte. Sie schüttelte den Kopf. Sie ging zum Sofa und ließ sich darauf fallen. Seufzte auf, ließ den Kopf auf die Lehne der Couch fallen und blickte nach oben.
Als sie die Augen schloss zogen wieder Blitze durch ihren Kopf, verursachten Schmerzen und zeigten ihr merkwürdige Ausschnitte.

Sie konnte nicht genau ausmachen, was sie sah, es war verschwommen und schnell.
Sie legte sich auf die Couch und versuchte die gesehenen Bilder wieder klar werden zu lassen, aber egal, wie sehr sie sich anstrengte, sie konnte kein klares Bild fassen.
Sie schloss die Augen und kuschelte sich in die Couch, fand schnell Schlaf und hatte merkwürdige Träume.

Schlimmstenfalls wird alles GutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt