Kapitel 149: Die endliche Unendlichkeit

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„Der Schild hält", stellte Severus mit Erstaunen fest.
„Wer ist das letzte Glied der Kette?", fragte Dumbledore in die Runde. Die Gesichter wurden ratlos, nur eines schien gefasst zu sein.
„Ich werde diesen Part übernehmen", sagte Professor Sinistra und alle drehten sich zu ihr um.
Dumbledore ging zu ihr, legte ihr eine Hand auf die Schulter und drückte sie dankend.

„Wo ist Lazarus?", wollte Fred wissen.
Dumbledore drehte sich zu ihm, „ich weiß es nicht... ich weiß es nicht...", sagte er, er wirkte beinahe kraftlos.
„Ich hoffe, er ist nicht außerhalb des Schildes", sagte George und Hermine sah auf.
„Lazarus... wo bist du nur?", flüsterte Hermine, ihr Blick huschte über die Ländereien, ihre Augen weiteten sich.

„Da ist Molly", sagte sie leise, Severus meinte sich verhört zu haben, folgte aber ihrem Blick.
„Molly", wiederholte Severus lauter und zog damit die Blicke der anderen auf sich.
Tonks keuchte auf, Remus war wie versteinert, George und Fred wollte schon losrennen und ihre Mutter holen, als Dumbledore sie zurückhielt.
„Wir müssen sie doch holen!", meinte George aufgebracht.
„Wir können sie nicht da stehen lassen", fügte Fred ebenfalls aufgebracht hinzu.

„Lazarus? Kannst du mich hören?", fragte Dumbledore laut, der Obscurus bäumte sich währenddessen wieder auf, er spürte, dass die Gruppe in Aufregung war.
„Bring Molly sicher zu uns, bitte.", meinte Dumbledore, offenbar antwortete Lazarus ihm auf die Frage.

Die Blicke hingen gebannt an Molly, es ging alles in Sekundenschnelle, hinter Molly tauchte Lazarus auf, er lief schnell, schnappte sich Molly und lief mit ihr weiter, Molly wusste nicht, wie ihr geschah, zeitgleich wurde der Obscurus auf die beiden aufmerksam und baute sich auf, walzte sich mit einer unfassbaren Geschwindigkeit durch den Waldrand auf sie zu, die Grenze des Schutzschilds war nach der Brücke, die auch die Appariergrenze bildete.

„Sie schaffen es nicht", meinte Hermine verzweifelt, lief einige Schritt vor, um besser sehen zu können. Severus folgte ihr, er hatte Angst, dass sie sich zu weit von der Gruppe entfernte.
Nur noch wenige Meter trennten Molly und Lazarus von dem Schild, aber auch von dem Obscurus.
Lazarus rannte, die Walze schob sich weiter, kurz bevor der Obscurus die beiden erreichen konnte, schob Lazarus Molly in den schützenden Schild, sein Blick ging zu der Gruppe, vor allem zu Hermine, er wurde von etwas aufgehalten, er konnte sich nicht weiter bewegen.

Hermine schluckte, hinter Lazarus taten sich schwarze nebelige Fäden auf, die ihn zurückhielten.
Wie gebannt starrte sie in seine dunkelgelben Augen mit dem lila Ring um die Iris, Tränen sammelten sich in ihren Augen.
Ein letztes Lächeln legte sich auf seine Züge, ein letztes charmantes, liebevolles Lächeln nur für Hermine, dann wurde er von dem Obscurus in die Dunkelheit gezogen.

Hermine keuchte auf, Severus erstarrte, Dumbledore konnte seinen Augen kaum trauen.
Sie hörten grausame Schreie, als der Obscurus Lazarus in seinen dunklen Gebilden schwer zurichtete. Sie hörten lautes Knacken, Schreie, ein dunkles Donnern. Dann war es plötzlich still, die Luft war zum Zerreißen gespannt.
Alle starrten auf den Obscurus, der mit einem Mal ein Geräusch wie bei einer Explosion ausstieß und etwas durch das Schild auf den Boden des Innenhofs schleuderte.

„NEIN", schrie Hermine, als sie erkannte, dass es Lazarus war, der da vor ihnen auf der Erde lag. Er war komplett entstellt, alle Gliedmaßen standen unnatürlich in verschiedene Richtungen, jedes Fingergelenk jedes einzelnen Fingers war gebrochen, die Knochen des Gesichts zertrümmert, die Rippen stachen aus dem Fleisch und in Lunge und Herz, der Blick und die Iris gebrochen.

Hermine rannte zu dem toten Lazarus und brach auf ihm zusammen, sie war blutverschmiert, aber das war ihr nicht wichtig. Sie weinte und schrie, immer mehr Tränen liefen an ihrem Gesicht entlang.
Es war ein herzzerreißendes Bild, Severus ging zu Hermine und legte einen Arm um ihre Schultern, zog sie leicht zu sich.
Hermine ließ sich kraftlos in seine Arme fallen und weinte dicke Tränen. Alle anderen schienen unfähig sich zu bewegen, im ersten Moment hatten sie sich über Mollys Rettung gefreut, im nächsten erschütterte sie der grausame Tod von Lazarus bis ins Mark.

Dumbledore keuchte auf, er hielt sich die Brust, als hätte er unsagbare Schmerzen, dann rollten stille Tränen über sein Gesicht, alle Anwesenden konnten die tiefe Trauer spüren, die von ihm ausstrahlte, es war nur schwer zu ertragen.
Professor Sinistra murmelte mit Tränen in den glänzenden Augen leise Worte, sie waren beruhigend und lindernd.

Hermine konnte sich nicht beruhigen, sie sah in Severus Gesicht und zerriss weiter in Trauer.
„Bleib hier im Kreis", sagte sie zu ihm, mit einer Stimme, die niemanden in der Runde mehr an Hermine erinnerte.
Wenn Trauer und Schmerz eine Stimme gehabt hätte, wäre es ihre in diesem genauen Moment gewesen.
Er konnte nichts sagen, so geschockt war er von der gesamten Situation. Er strich sich über die Augen, dann kniff er sie zusammen. Er fasste an seine Brust, dann an die Brust von Lazarus.

Ron glaubte, dass Fred und George in Ohnmacht fallen würden, sie sanken langsam auf die Knie, stützten sich mit den Händen am Boden ab.
Er rannte zu seiner Mutter und half ihr aufzustehen, gemeinsam kamen sie mehr stolpernd als gehend bei der Gruppe an. Mollys Gesicht war kalkweiß, sie konnte kaum reden, sah einfach nur perplex auf den am Boden liegenden Lazarus, auf Hermine die in Severus Armen zusammenbrach.
Professor McGonagall blickte durch die Runde, sie war unfähig etwas zu sagen oder zu machen.

Schlimmstenfalls wird alles GutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt