Kapitel 104: Schlangenflüsterer

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„Hat man euch nicht beigebracht, dass man niemanden angreift, der einem den Rücken zukehrt?", fragte Hermine laut in der Kristallstimme und alle Slytherins verstummten gleichzeitig, sahen sie mit großen Augen an. Sie spürte die Angst, die von ihnen ausströmte. Sie lachte bitter auf, als sie sich der Gruppe näherte.

„Eigentlich müsstet ihr wissen, dass Slytherins nicht so feige sind.", sagte sie voller Enttäuschung.
„Was geht dich das an Granger?", zischte der offensichtlich Rädelsführer.
Hermine sah ihn an, ihr Blick war eiskalt, ähnlich wie der von Severus.
Sie atmete tief und dunkel aus, es hörte sich fast an wie ein Knurren, aber nicht wie das von Severus, sondern eher wie ein Knurren von einem Tier.
Der Slytherin schluckte, dann fiel ihm alles aus dem Gesicht, als Hermines Augen sich verdunkelten und ein gefährliches Blitzen über ihre Augen huschte.

„Ich würde mich an deiner Stelle nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, Noctaris, Schlangen können für gewöhnlich nicht fliegen.", sie sah ihn emotionslos an, ihre Stimme schnitt durch die Luft.
Die übrigen Slytherins sahen panisch zwischen ihr und ihrem Freund hin und her.
Mit einer Handbewegung war der gefestigte Schaum verschwunden und die Schüler fielen zu Boden. Sie rappelten sich auf und stolperten fast über die Füße der anderen.

Noctaris rannte mit seinen Anhängsel zum Gemeinschaftsraum, kurz bevor er um eine Ecke bog, drehte er sich nochmal zu Hermine um, die stand immer noch wie angewurzelt an der Stelle, legte den Kopf schief und sah ihn immer noch emotionslos an. Ihn überrollte eine Gänsehaut und er rannte weiter.
Als keiner der Slytherins mehr zu sehen war, drehte sich Hermine langsam zu den Zwillingen und musste laut loslachen, als diese sie perplex ansahen.
Sie zog die Augenbrauen nach oben und zuckte mit den Schultern.

Fred und George legten ihr jeweils einen Arm um die Schultern als sie zu ihnen kam und gingen mit ihr die Treppe hinauf zur Eingangshalle.
„Mensch Mine, du hast dir aber ganz schön viel von Severus abgeguckt...", meinte George und sah zu Fred, „die kleinen Schlangen haben jetzt erstmal die Hose voll", meinte dieser und lachte weiter.
„Ihr müsst aber auch immer irgendwen ärgern...", meinte sie und sah genervt zwischen den beiden hin und her.
„Du kennst uns doch", meinten beide wieder gleichzeitig und zwinkerten ihr zu.

Lachend gingen die drei durch das Portal auf die Ländereien, als sie kurz davor in die Eingangshalle lugten sahen sie einen vergnügten und mit dem Kopf wippenden Albus Dumbledore am Lehrertisch sitzen, zu welcher Melodie oder zu welchem Takt er wippte, wussten die drei allerdings nicht.

Die Überlegung abschüttelnd gingen sie an diesem mittlerweile schönen Vormittag in die kühle Luft des Februars, die sich schon etwas milder anfühlte, als noch als vor einigen Tagen. Die Sonne stand am Himmel und belegte die Welt unter ihr mit einer leichten Decke aus Wärme und wenn es windstill war, war es fast schon angenehm warm.
Ein Schwarm Schwalben flog spielerisch durch den Innenhof, hier und da konnten sie Schülergruppen sitzen und Koboldstein spielen sehen oder wie sie an ihren Aufgaben saßen.
Als Hermine sich so umguckte bemerkte sie, dass alles um sie herum irgendwie eine Nuance heller und fröhlicher schien, ob das etwas mit Fred/George und Remus und Tonks zu tun hat, fragte sie sich innerlich. Sie würde die Antwort darauf wohl nie erfahren, aber es war eine schöne Überlegung.

Die Zwillinge bemerkten, dass Hermine innehielt und sahen sie besorgt an, „alles gut?"
„Besser könnte es fast nicht sein.", meinte sie und lächelte die beiden an. Die Zwillinge sahen sich an und zogen Hermine dann weiter mit sich.
„Wo wollt ihr überhaupt hin?", fragte Hermine und sah zwischen ihnen hin und her, sie hielten sie immer noch jeweils rechts und links am Arm fest und zogen sie mit sich.
Sie sagten nichts, grinsten nur und liefen weiter.
Hermine fügte sich ihrem unbekannten Schicksal und ließ sich von Fred und George durch die Umgebung führen. Hermine erkannte nach einem kurzen Marsch die gemütliche Hütte von Hagrid und freute sich. Fang und Hagrid saßen und standen vor der Hütte, der Saurüde sah interessiert zu seinem Herrchen, welcher sich gerade halb mit einer fleischfressenden Schlingpflanze prügelte.

„Nein! Nicht beißen! Ich hab dir schon mal gesagt, dass du mich nich' immer beißen solls'", murrte er zu der Pflanze und Fang legte den Kopf schief.
Hermine hörte noch ein leises, „schlimmer, als jeder Drache..." und dann ein freudiges „MINE!", Hagrid stellte die Pflanze auf den Tisch und kam auf die drei zu gerannt.
„Was habt ihr zwei schon wieder ausgeheckt?", fragte Hagrid die Rothaarigen, welche den Blick gespielt unschuldig auf ihn richteten.
„Nichts! Warum denken immer alle, dass wir immer etwas aushecken?", fragte George und sowohl Hagrid als auch Hermine, sahen ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue in bester Snape- Manier an.
Selbst Fred sah ihn einfach nur an mit einem Blick, der sagte, ‚das-kannst-du-jetzt-nicht-ernst-meinen'.
Hermine atmete laut aus, „sie passen auf mich auf und haben es sich auch sofort mit einer Gruppe Slytherins verscherzt", meinte sie genervt.
„Dieser Noctaris und seine Freunde sind ätzender als Draco und seine Sklaven damals...", meinte Fred und schüttelte den Kopf.
Hagrid brummte, „oh... Noctaris. Hab' gehört sein Vater is' immer noch in Askaban..."
„Selbst schuld", meinte George und zuckte mit den Schultern.
„Hoffentlich will die kleine Schlange nicht in die Fußstapfen seines Vaters treten...", sagte Fred.
„Das hoff' ich auch...", meinte Hagrid und wandte sich wieder an Hermine.
„Also Mine, warum müssen sie auf dich aufpassen?"

Fred und George grinsten sich an. Hermine zog die Augenbrauen zusammen, „offenbar hat sie Professor Dumbledore irgendwo gefunden und sie dazu verpflichtet auf mich aufzupassen."
„Warum?", wollte Hagrid wissen.
„Sie hat sich... verausgabt...", sagte Fred und grinste zu George. Hermine sah ihn an und hätte Blicke töten können, hätte sie erneut eine Zeitreise machen müssen.
„Mine, du musst besser auf dich aufpassen. Ich hätte gedacht, dass Severus ein Auge auf dich hat.", meinte er grübelnd, sah dann mit geweiteten Augen zu Hermine.
Hermine presste die Kiefer aufeinander und sah ihn anklagend an.
„Hätt' ich doch nur nix gesagt", meinte er und drehte sich um, ging schnell zur Tür.
„Wenn es nach Severus geht, würde ich nur noch in seinen Räumen sein...", meinte sie, nachdem sie sich beruhigt hatte.
„Als würde sie etwas anderes machen...", sagte George leise zu Fred und dieser lachte auf. Hermine hatte es gehört und drehte sich zu ihm.
„Woher willst du eigentlich immer wissen, was ich alles mache oder nicht?", fragte sie genervt.

Schlimmstenfalls wird alles GutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt