Kapitel 49: Angenehme Träume

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Hermine im Schlafzimmer wurde aus ihrem Schlaf gerissen, weil eine plötzliche Kältewelle sie ergriffen hatte.
Sie fror, zog die Decke dicht an sich aber nahm keine Wärme auf. Sie fühlte sich leer, kalt ohne Severus.
Sie stand langsam auf und ging zur Tür, lugte leise ins Wohnzimmer und sah Severus auf der Couch liegen.
Sie lief leisen Schrittes zu ihm, nahm den penetranten Geruch des Whiskeys wahr und sah ihn an. Sein Gesicht zeigte besorgte Züge und sie strich ihm leicht über den Kopf.
Er brummte leise und drehte sich etwas mehr auf den Rücken.
Sie setzte sich auf das freie Stück der Couch, schob seine Hand etwas zur Seite und legte sich vorsichtig zu ihm.
Sie lag mit dem Rücken zu ihm und legte seinen Arm um ihre Taille, kuschelte sich an ihn.

Severus nahm die Wärme eines Körpers unterbewusst wahr und zog ihn zu sich. Beiden wurde es sofort wohlig warm und Hermine schlief schnell ein.
Severus wurde wenige Stunden später durch unruhige Bewegungen an seinem Körper aufgeweckt, als er wacher wurde, nahm er eine leise keuchende Stimme wahr, die seinen Namen sprach, danach drang ein Stöhnen an sein Ohr.

Er war sofort hellwach und spannte sich an. Er sah nach unten und sah einen braunen Lockenkopf vor sich, er ließ den Kopf in den Nacken fallen und presste seine Kiefer aufeinander. Er schreckte aber sofort wieder auf, als er eine rhythmische Bewegung an seinem Becken wahrnahm.
„Severus...", seufzte Hermine und stöhnte wieder auf. Ihre Bewegungen wurden drängender, immer weiter an ihn. Er schluckte hart. Sie stöhnte nun regelmäßiger, sein Name drang immer wieder an sein Ohr, wie sinnlich er sich anhören konnte.
Severus schüttelte den Kopf und wollte aufstehen, es wurde ihm langsam zu heiß.

Er versuchte über Hermine zu steigen, da packte sie ihn plötzlich am Kragen und hielt sich fest, er verlor das Gleichgewicht und fiel auf seinen Rücken auf den Boden, sie landete mitten auf ihm und wachte auf.
Perplex sah sie ihn an, war noch immer leicht außer Atem, er zog eine Augenbraue hoch, „ich hoffe es waren angenehme Träume", säuselte er.

Hermines Augen weiteten sich und sie errötete, sie hatte von ihm geträumt und offenbar ihre Erregung nach außen getragen. Sie hielt sich aus Scham eine Hand vor ihr Gesicht und hoffte erneut, dass sich einfach Hier und Jetzt der Boden auftat und sie verschlang.
Sie seufzte und legte ihren Kopf auf seine Brust, auch wenn es ihr peinlich war, insgeheim hoffte sie, dass sich ihr Traum doch endlich erfüllen möge.

Sie nickte gegen seine Brust, legte den Kopf zur Seite und hauchte, „mehr als angenehm". Die Bilder vor ihrem inneren Auge erzeugten eine Gänsehaut.
Schwerfällig erhob sie sich von ihm und stand auf, reichte ihm die Hand, damit er ebenfalls aufstehen konnte.
Er sah sie skeptisch an, nahm aber ihre Hand und stand auf, er sah an ihr herab und erkannte, dass sie wieder eines seiner Hemden anhatte.
Er konnte nicht leugnen, dass ihr seine Hemden standen und schmunzelte leicht.

„Geh ins Bett...", raunte er ihr sanft zu.
„Kommst du mit?", fragte sie lächelnd.
„Habe ich eine Wahl?", fragte er mit einer ironischer Stimme.
„Nein...", sagte sie breiter lächelnd und zog ihn mit sich.
Er ging ihr hinterher, sie stand schon am Bett und sah ihn an. Er zog sich aus, legte seine Robe, das Hemd, die Hose ab, verstaute sie im Schrank und zog sich einen dunkelgrünen Samt-Pyjama an und sah auf Hermine, die ihn beobachtete.
„Du hättest dich ruhig langsamer ausziehen können", sagte sie und sah ihn leicht beleidigt an.
Er zog seine Augenbraue hoch, verschränkte die Arme vor seiner Brust und sah sie dunkel an, „damit du meinen Namen wieder sinnlich stöhnen kannst?"
„Hast du damit ein Problem?", fragte sie unschuldig, errötete aber leicht.
Er knurrte nur.
„Du kannst ja auch mal meinen Namen stöhnen.", sagte sie mit einem kleinen Lachen in der Stimme. Er ging geschmeidig zum Bett und ließ sich darauf sinken, legte sich hin und sah nach oben.
Hermine legte sich auf die Seite und sah ihn an, „Severus..." flüsterte sie betont verführerisch. Er knurrte, sie lachte und kuschelte sich an ihn.

Es war alles still und Hermine nahm wieder das Zischen der Schlangen wahr, sie sahen interessiert zu ihr und Severus.
„Was ist das für ein Zauber?", fragte sie und deutete auf die Schlangen.
Severus sah auf die Schlangen und keuchte auf, „das habe ich ganz vergessen. Haben sie dir etwas getan?", fragte Severus und sah erschrocken auf Hermine.
„Nein warum?", fragte sie belustigt.
„Sie beißen... vor allem Menschen, die sie nicht kennen... die unbefugt eingedrungen sind.", sagte er.
„Warum sollten hier Unbefugte reinkommen? Und kommt das öfter vor?", Hermine sah ihn verwundert an.
„Es war eine damals eine Vorsichtsmaßnahme... ich hab den Zauber einfach gelassen.", er wirkte gedankenversunken.
„Eine Löwin in der Schlangengrube", sagte sie und er sah sie an.
„Das kommt nicht oft vor.", versicherte er ihr.
„Da bin ich ja beruhigt." sagte sie und er lachte.
„Severus...ich...", Hermine sah ihn an, sie wollte ihm endlich sagen, was sie für ihn fühlte, aber wie schon so oft, fehlte ihr das letzte Bisschen an Mut.
„Danke, dass ich hier schlafen darf" und lächelte ihn matt an.
Er hatte den veränderten Ton in ihrer Stimme wahrgenommen und den Ausdruck, der sich auf ihr Gesicht gelegt hatte. Er glaubte sie wollte ihm etwas anderes sagen, wollte aber auch nicht weiter nachbohren.
"Gerne."

Die Dunkelheit wich langsam der Sonne an diesem Wintermorgen im neuen Jahr, die ersten Sonnenstrahlen trafen Hermines Wange und sie fühlte eine Wärme in ihrem Gesicht, die sich durch ihren ganzen Körper zog.
Sie beobachtete kleine Staubpartikel im Sonnenlicht, Severus fühlte die Hitze, die in Hermines Körper auftrieb und sah sie an.

Ihre Augen waren geflutet von dem Sonnenlicht und das Rehbraun wurde einige Nuancen heller, es schien, das Licht des Feuerballs würde durch ihre Augen dringen und goldene Fäden in dem Braun hinterlassen.
Er fühlte ihre Wärme in seiner Brust und lächelte selig, strich ihr über das gelockte Haar.
Sie war so wunderschön. Er konnte sich nicht helfen, er hätte in diesem Moment alles dafür gegeben, dass sie bei ihm blieb.
Die Erkenntnis traf ihn wie ein Blitz.
Ein Gefühl, welches sich schon lange heimlich eingeschlichen hatte, war nun nicht mehr zu leugnen. Ein Gefühl, welches sich in letzter Zeit immer bemerkbarer gemacht hatte und sich intensivierte.

Sie hatte ihm vor all den Jahren ein neues Leben geschenkt, eine zweite Chance. Sie hatte sich in seine Gedanken gehext, in seinem Herzen versteckt.
Eine lange Zeit in dunklen Ecken, aber sie nahm die Dunkelheit von ihm und gab ihm damit einen Blick auf sich selbst und er konnte die Wahrheit nicht länger verstecken oder ignorieren.
Hermine nahm ihm seinen Verstand, seine Mauern, seine Dunkelheit; aber gab ihm Licht, Vertrauen und bedingungslose Zuneigung.

„Du weißt, dass mein Herz dein ist oder?", sagte er dunkel, er konnte sich selbst nicht länger etwas vormachen, er wollte ehrlich sein. Zu sich und zu ihr.
Hermines Blick klärte sich auf, sie sah ihn an und war sich nicht sicher, was sie gerade gehört hatte, „was?", fragte sie leise.
„Mein Herz gehört dir...", sagte er mit kräftiger Stimme.

Hermine war überrumpelt, sie wollte ihm schon so oft dasselbe sagen, aber sie hatte im Traum nicht daran gedacht, dass er ebenso fühlte und noch dazu, es als Erster sagen würde.
„Danke", hauchte sie, sie wusste selbst nicht, was sie sagte.
Severus zog die Augenbrauen zusammen, „das ist eine merkwürdige Erwiderung auf ein Liebesgeständnis", lachte er.

Hermines Gedanken kreisten, ihr Verstand schien leergefegt zu sein, sie hörte seine Worte, aber konnte sie nicht verstehen.
Sie setzte sich auf, stand vom Bett auf, zauberte sich in Trance ihre Anziehsachen an und verließ seine Räume, ohne ihn ein einziges Mal anzusehen.

Schlimmstenfalls wird alles GutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt