Kapitel 194: Stimmungsschwankungen

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„Hermine, dein Essen ist da", sagte er dunkel und strich ihr über die Nase.
Sie gähnte und streckte sich leicht, sah verschlafen zu ihm und lächelte.
Dann stand sie auf, ging zum Tisch und aß das ganze Essen, was Roxy gebracht hatte, mit einem Mal auf, ging dann gesättigt und zufrieden ins Schlafzimmer und legte sich ins Bett. Severus konnte seinen Augen nicht trauen und dachte nach, kam aber wieder zu keinem Schluss.

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Nachdem für beide vor einigen Wochen der Unterricht wieder begonnen hatte, war es immer ein Glücksspiel wie Hermines Laune nach dem Unterricht war.
Sie war eigentlich nie launisch gewesen aber jetzt konnte sie die kleinste Kleinigkeit zur Weißglut bringen, was das Mobiliar in ihrer Wohnung jedes Mal abbekam.
Jedes Mal wenn Hermine die Privaträume betrat, musterte Severus sie ausgiebig, bevor er das Wort an sie richtete.
Sie hatte wieder schlechte Laune, aber er wollte nicht warten, bis es umschwang, um mit ihr zu reden.

„Hermine Liebling....", sagte er vorsichtig, „...du wirkst ein wenig gereizt in den letzten Wochen.", er versuchte es so vorsichtig wie möglich auszudrücken.
„Was soll das heißen?", fragte sie mit einem bösen Blick.
„Neville kam gestern zu mir und hat gesagt, dass du ihn angebrüllt hast gestern Mittag, weil er das letzte Brötchen aus der Schale genommen hat...", sagte er und musterte sie.
„Neville", sie zog die Augen zu Schlitzen zusammen, „er stopft immer alles sich rein...", kleine Blitze stoben aus ihren Fingern und versengten das Leder der Couch was Severus mit einem leidenden Blick kommentierte.
„Was ist los mit dir?", fragte er dunkel, als er sich das Loch in der Couch besah.
„Nichts!", sagte sie laut und kristallklar.
Er hob eine Augenbraue und zeigte auf das Loch. Hermine besah es sich und Tränen sammelten sich in ihren Augen.

Ginny ist zurzeit... etwas... temperamentvoll', hörte er Harrys Worte in seinem Kopf, er erinnerte sich daran, dass Ginny genauso schwunghaft war in ihrer.... Schwangerschaft.
„Wann hattest du deine letzte Menstruation?", fragte Severus Hermine, die ihn perplex ansah.
„Wie bitte?!", und schon war die Trauer wieder in Wut umgeschwungen.
„Wann?", wiederholte er streng seine Frage.
„Ich weiß es nicht... vor zwei oder drei Monaten...?", es fiel ihr wie Schuppen von den Augen und sie sah mit offenem Mund zu ihm. Er lächelte aufgeregt.
„Wir müssen zu Poppy", sagte er, nahm ihre Hand und flog mit ihr die Treppen zum Krankenflügel hoch. Völlig außer Atem kamen die beiden oben an.

„Poppy!", brüllte er durch den leeren Flügel.
„Du liebe Güte, Severus, was ist denn?", fragte sie Medihexe erschrocken, als sie aus ihren Räumen kam.
„Du musst sie untersuchen.", forderte er aufgeregt.
„Wonach soll ich denn gucken? Geht's ihr schlecht? Geht es dir schlecht Hermine?", sie wandte sich an die junge Frau.
„Wir suchen nach einer Schwangerschaft!", meinte Severus, seine Augen glänzten und glitzerten.
Poppys Augen weiteten sich, sie nahm Hermine am Arm, führte sie zu einem Bett, legte sie darauf und zauberte einige Diagnosezauber.
Sie sah angestrengt zu, Hermine sah sie abwartend an.
„Da ist etwas... aber ich kann es nicht genau ausmachen. Es ist, als würde es durch etwas abgeschirmt werden...", sagte sie kopfschüttelnd.
„Das Feuer schützt es vielleicht", meinte Hermine, sie setzte sich langsam wieder auf.
„Lazarus", sagte Severus leise, er nahm sie wieder an der Hand und ging schnell mit ihr aus dem Raum, lief zu ihren ehemaligen Räumen und klopfte wild an das Holz der Tür.

Sie hatten Lazarus vor ihrem Urlaub gar nicht mehr gesehen und als sie wiederkamen war er auf einer Jagd-Tour durch die Gebirge der Umgebung.
Lazarus hatte sich in den letzten Monaten weiter zurückgezogen. Hermine wusste nicht, ob das an ihrem Kinderwunsch lag, an den sie unerträglich oft, lange und intensiv dachte, was Lazarus vermutlich selbst mit dem Verschließen seines Geistes hören musste und ihm vielleicht mehr oder weniger einen Stich versetzt hatte- sie wusste es nicht.
Jetzt hatten sie die Chance ein klärendes Gespräch zu führen.

Nachdem Severus laut und deutlich klopfte, beziehungsweise hämmerte, öffnete sich die Tür nach kurzer Zeit und ein ruhiger, abwartender Lazarus erschien auf der anderen Seite.
Sein Blick glitt sofort zu Hermine und ein wissendes Lächeln legte sich auf seine Züge. Hermine grinste ihn an, sie hatte ihn so lange nicht gesehen, sie schob sich an Severus vorbei und umarmte Lazarus stürmisch. Severus sah entschuldigend zu Lazarus, der Severus überrascht ansah.
Plötzlich krümmte sich Hermine, löste sich von Lazarus und hielt sich die Hand vor den Mund, sie rannte durch den Raum ins Badezimmer und übergab sich.
„Sie ist ein wenig empfindlich...", sagte Severus als er eintrat, nachdem er Lazarus begrüßt hatte.
„Kein Wunder", meinte dieser lachend und schloss die Tür. Severus drehte sich um und sah ihn musternd an.
„Was meinst du?"
„Sie ist schwanger.", sagte er erklärend.
„Bin ich?", fragte Hermine ungläubig, die wieder aus dem Bad gekommen war.
„Ich kann seine Magie bis hier hin spüren... aber wahrscheinlich ist er nicht zu sehen, du schützt ihn.", meinte der Vampir achselzuckend und ging zu ihr um sie zu umarmen.
Aus Hermines Gesicht verschwand dieses glückselige Grinsen nicht, es wurde jede Minuten breiter.
„Seine Magie? Es wird ein Junge?", fragte sie hoch.
„So sehe ich es...", er nickte mit dem Kopf. Hermine löste sich, dann sah sie freudestrahlend zu Severus, rannte zu ihm und warf sich ihm um den Hals.
„Wir kriegen ein Baby!", jubelte sie und drückte ihn nah an sich. Severus war außer Stande etwas zu sagen und legte seine Arme um Hermine.
Hermine spürte, dass er fassungslos aber glücklich war und lachte leicht. Sie hatten es so lange glücklos probiert, es musste wohl im Urlaub passiert sein, als beide so völlig entspannt waren und die Natur ihre ganz eigene Magie verbreitet hat.

Nachdem sie Lazarus baten, erst einmal nichts zu sagen und sie eine weitere Weile abgewartet hatten, eröffnete Hermine ihre Schwangerschaft bei einem kleinen Zusammentreffen ihrer Freunde bei den Potters.
Harry und Ginny hatten noch im selben Jahr nach Albus Severus' Geburt geheiratet, nicht so groß und schön wie Hermine, sondern klein aber sehr herzlich.
Ginny, Harry, Tonks, Remus, Fred, George, Molly, Arthur, Ron und eine gewisse Emily, die in der Zeit Rons Freundin war, freuten sich sehr über die Nachricht von Hermines und Severus Glück.
Ginny organisierte mit Tonks regelmäßig kleine Pre-Baby-Parties und sie aßen querbeet alles, worauf Hermine Lust hatte, auch, wenn Ginny und Tonks danach meistens sehr schlecht war.

Hermines Schwangerschaft holte das Beste aus ihr heraus, sie strahlte, ebenso sehr wie Ginny damals gestrahlt hatte und war noch schöner, als sowieso schon.
Sie wachte jeden Morgen wie eine Bilderbuch-Prinzessin auf, sie lag in einer bequemen Position im Bett und schlug dann mit einem Lächeln die Augen auf, egal, welches Wetter gerade draußen war.
Severus beneidete sie um so viel Glück und Zufriedenheit und lachte häufig, als er ihren verträumten Blick wahrnahm.
Ihre Haut hatte einen schönen, inneren Glanz, als wäre der Diamant, der sie unbestreitbar war, poliert worden.
Sie war eine schöne Schwangere und nachdem sie erfahren hatte, dass sie schwanger war, stoppten unverzüglich die gefährlichen Stimmungsschwankungen.

Schlimmstenfalls wird alles GutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt