Kapitel 3

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Johannes:

Um drei Uhr nachmittags stand ich ordentlich mit weißem Hemd und dunkler Jeans vor dem Gestüt bei dem ich mich als Stallbursche beworben hatte. Die Anzeige hatte ich in der Zeitung gelesen und da ich viele Jahre geritten war, hatte ich mich sofort beworben. Und an diesem Tag war ich zum Vorstellungsgespräch eingeladen worden. Von der Chefin wurde mir gesagt, dass ich am Eingang warten sollte, doch es war weit und breit niemand zu sehen. Nur ein verdammt riesiger Stall mit einem Haufen Pferden. Alles war ordentlich gefegt und nirgendwo lag auch nur ein Strohhalm. Das würde dann demnächst wohl meine Aufgabe sein.

Bevor ich noch weiter darüber nach denken konnte, kam allerdings eine Frau auf mich zu, die nicht viel älter als ich selbst sein konnte.

"Hallo! Du musst Johannes sein. Ist doch okay, wenn ich du sage, oder?", begrüßte sie mich freundlich.

"Ja. Der bin ich.", antwortete ich und ging auf sie zu.

"Hallo! Ich bin Carol. Mir gehört das Ganze hier."

"Sehr beeindruckend!", bemerkte ich. In dem Alter hatte nicht jeder so einen riesigen Stall.

"Ich würde sagen wir gehen erstmal in mein Büro.", beschloss sie und führte mich zu dem kleinen Haus, das sich direkt neben dem Stall befand. Hier schien sie wohl zu wohnen, denn ich erkannte von außen eine Küche. Sie führte mich allerdings in ein Büro, wo überall Fotos von den tollsten Pferden hingen. Mir fiel allerdings auf, dass es ausschließlich Dressurpferde waren.

"Hast du nur Dressurpferde?", fragte ich daher.

"Ja. Ich war selber viele Jahre im großen Sport unterwegs und hab dann angefangen mit meinen Erfolgspferden zu züchten.", erklärte sie und ich nickte.

"Setz dich doch.", forderte sie mich auf und so setzte ich mich ihr gegenüber an den Tisch.

"Du hast Erfahrungen mit Pferden?", fragte sie.

"Ja. Ich hatte selber Island Pferde und bin viele Jahre geritten.", berichtete ich.

"In wie weit hast du Erfahrungen mit Jungpferden?"

"Bisher gar keine, aber ich werde mein Bestes geben."

"Okay. Deine Aufgabe wird es sein die Pferde zu putzen und zu satteln und bei der Fütterung mit zu helfen."

"Okay.", sagte ich zufrieden. Das hörte sich gut an.

"Die meiste Zeit des Tages wirst du mit meiner Pflegerin Stephanie Meyer zusammen arbeiten. Die arbeitet vollzeit hier und wird deine Ansprechpartnerin sein. Die wichtigste Person ist allerdings Jessica Blade. Sie arbeitet hier als Bereiterin und du wirst dafür zuständig sein ihr die Pferde zu putzen und zu satteln. Ich würde sagen ich stelle dir die Beiden mal vor und dann legst du einfach mal los."

"Jetzt schon?"

"Ja. Ist das ein Problem für dich?"

"Nein. Natürlich nicht.", beeilte ich mich zu sagen.

"Na dann ist ja gut.", meinte sie und stand auf, um mich aus dem Haus zu führen.

Okay. Damit hatte ich nicht gerechnet. Das weiße Hemd war da vielleicht nicht ganz so passen. Aber ich brauchte den Job. So folgte ich der Frau durch die beeindruckenden Stallgassen bis zu einer blonden Frau, die gerade einen imposanten Rappen putzte. Sie war relativ klein und schmal, weshalb sie neben dem muskulösen Pferd wie eine Puppe wirkte.

"Das ist Stephanie.", stellte Carol mir die Frau vor. Diese legte nun den Striegel weg und reichte mir ihre Hand. Ich nahm sie und sagte: "Hallo! Ich bin Johannes."

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