Kapitel 153

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Jess:

So standen wir also wieder vor der Tür und ich fragte: "Soll ich erstmal alleine mit ihr sprechen?"

Von Thomas kam nur ein Nicken.

"Okay."

So klopfte ich an die Tür und betrat den Raum. Mit Kasey tauschte ich nur kurz Blicke, bevor sie raus ging, während ich mich zu Amy setzte.

"Wie geht's dir?", fragte ich, doch sie zuckte nur mit den Schultern. Ich bemerkte, dass ein weiteres Gespräch keinen Sinn hatte und sagte: "Ich hab dir jemanden mitgebracht."

Ich stand also auf und holte Thomas rein. Als sie ihn erkan-nte, meinte ich zu erkennen, wie sich ihr Gesichtsausdruck leicht aufhellte. Er ging unsicher zu ihr und fragte: "Wie geht's dir?"

Wieder zuckte sie nur mit den Schultern und richtete ihren Blick an die Decke. Unsicher schaute Thomas zu mir rüber und ich merkte, wie er Kontakt suchte. Sanft legte ich einen Arm um ihn und deutete ihm weiter zu reden. Ich sah, wie er grü-belte, was er sagen sollte, bis es aus ihm heraus brach.

"Was machst du eigentlich für einen Mist?", fragte er, doch von ihr kam keine Reaktion.

Wieder herrschte Schweigen, bis Thomas einfach nicht mehr konnte. Er ertrug es einfach nicht, sie so da liegen zu se-hen. Er brach in Tränen aus und schluchzte: "Scheiße, Amy, was ist los mit dir? Was ist verdammt nochmal passiert, dass du so eine Scheiße baust? Die Amy, die ich kannte, sprudelte nur so vor Lebensfreude und war das fröhlichste Mädchen, dass ich je kennen gelernt habe. Was hat dir so sehr zuge-setzt, dass du hier liegst, schweigend die Decke an starrst und dauernd versuchst dich um zu bringen? Wir wollen dir doch nur helfen! Warum sprichst du nicht mit uns? Du stirbst verdammt nochmal, wenn du so weiter machst!"

"Vielleicht ist genau das ja mein Ziel.", sagte sie nur.

Und dieser Satz war nun endgültig zu viel für ihn. Völlig fertig verließ er den Raum, während Amy auch weiterhin re-gungslos an die Decke starrte.

"Ist dir eigentlich bewusst, was du ihm da an tust? Er liebt dich verdammt nochmal und ist nur für dich in die Klinik ge-kommen. Du weißt genau, wie schwer das für ihn ist! Du bist für ihn, wie eine Tochter und du? Du behandelst ihn wie Scheiße und machst ihn nur fertig! Was meinst du, wie es ihm gerade geht? Erst muss er mitkriegen, wie wir dich wiederbe-leben und dann sagst du sowas! Wir wollen dir helfen, aber wenn du so weiter machst, wissen wir bald auch nicht mehr weiter! Das hier ist deine letzte Chance lebend aus dem Gan-zen raus zu kommen, also nutze sie verdammt nochmal! Ich will Thomas nicht erklären müssen, dass du tot bist! Es ist schon hart genug für ihn, dass er mich verlieren wird, also mach ihm das nicht noch schwerer!"

"Was?"

"Ich habe Krebs und werde sterben. Aber im Gegensatz zu dir kann ich nichts dafür und würde gerne weiter leben. Also reiß dich zusammen und sprich wenigstens mit Thomas wenn schon nicht mit mir! Ich sprech jetzt mit ihm und schick ihn zu dir. Und du behandelst ihn gefälligst vernünftig! Sonst werde ich wütend und du solltest wissen, dass du das lieber nicht provozieren solltest! Ich sitzte am längeren Hebel!", sagte ich und verließ den Raum ohne ein weiteres Wort.

Draußen saß Thomas zusammengekauert auf dem Boden und schluchzte leise vor sich hin. Ich setzte mich nun zu ihm und legte sanft einen Arm um ihn. Völlig fertig lehnte er sich an mich und fragte verzweifelt: "Warum?"

"Ich kann es dir nicht sagen. Es tut mir leid."

"Was machen wir jetzt mit ihr?"

"So genau kann ich dir das auch nicht sagen, aber vielleicht hilft es, wenn du nochmal allein mit ihr sprichst."

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