Kapitel 175

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Johannes:

Nach dem Essen machten Jess und Stephanie sich direkt daran Summer fertig zu machen, während ich mit Diana zusammen eine Runde über den Turnierplatz drehte.

"Ist alles gut bei dir?", fragte sie schließlich.

"Es geht so.", antwortete ich. Wie sollte auch alles gut sein, wenn ich dabei zusehen musste, wie es meiner geliebten Frau jeden Tag schlechter ging?

"Wo ist das Problem?", fragte Diana jedoch. Als wüsste sie das nicht.

"Ihr geht es mit jedem Tag schlechter. Jetzt kann sie nicht mal mehr richtig reiten ohne, dass ihr die Luft weg bleibt. Ich hab Angst, vor dem Ende.", antwortete ich allerdings ehrlich. Ich kannte Diana lang genug, um zu wissen, dass sie das nur gut meinte. Sie wollte mir helfen und in diesem Mo-ment tat das irgendwie gut.

"Ich weiß, aber bis zu diesem Ende wird es nicht mehr lange dauern. Die zwei Jahre sind vorbei. Ich weiß genau, wie hart das ist, aber du musst sie jetzt gehen lassen. Sie ist nur noch hier wegen dir. Ich weiß, dass du sie über alles liebst und sie am liebsten niemals gehen lassen würdest, aber sie kann nicht bleiben. Sie quält sich und das wird sie tun, bis du sie gehen lässt. Ihr fällt dieser Abschied genauso schwer und sie kann das nicht, wenn du sie so festhältst.", sagte sie dann jedoch und diese Wort zu hören tat unglaublich weh!

"Ich weiß nicht, ob ich sie loslassen kann.", antwortete ich ehrlich.

"Aber ich weiß es. Es ist verdammt hart. Das weiß ich selber am Besten. Aber ich weiß auch, dass du stark genug bist, um das zu schaffen. Du musst es schaffen. Für sie."

"Warum muss das alles nur so enden?"

"Das kann ich dir leider auch nicht beantworten. Aber ich weiß, dass du jede Menge Menschen um dich herum hast, die für dich da sind und dir durch diese Zeit helfen werden. Ich bin es auf jeden Fall jeder Zeit. Das hab ich dir schonmal gesagt und das tu ich auch noch mal. Wenn du Hilfe brauchst dann ruf an. Ich steig sofort in das nächste Flugzeug und komme. Du musst nur Bescheid sagen."

"Danke!"

"Gar kein Problem. Ich weiß, wie es dir geht."

Nun herrschte Schweigen, bis Diana fragte: "Und wie sieht es mit der Nervosität aus?"

"Die bringt mich jeden Moment um.", antwortete ich.

"Jess geht es da kein Stück besser. Das kannst du mir glau-ben. Die ist als Trainerin fast noch nervöser, als du."

"Ich kann mir kaum vorstellen, dass das möglich ist."

"Oh doch. Du bist noch nicht Olympia geritten."

"Ich denke das werde ich auch niemals."

"Sei dir da mal nicht so sicher. Du bist im Besitz von zwei hammermäßigen Pferden und soweit ich das beurteilen kann, fehlt nicht viel bis Olympia. Wart ab. Irgendwann stehst du ganz oben neben Liam und Charlotte."

"Erstmal muss ich heute die Nerven behalten."

"Das wird schon. Und wenn nicht ist das auch nicht schlimm. Du bist hier, weil du das Reiten liebst und weil du Spaß ha-ben willst. Das ist doch das Wichtigste beim Reiten."

"Ich würde Jess nur gerne stolz machen."

"Das hast du schon lange geschafft. Glaub mir. Du hättest sie heute Morgen sehen müssen. Sie ist so unglaublich stolz auf dich, das kannst du dir gar nicht vorstellen. Guck dir doch mal an, was du alles erreicht hast. Vor zwei Jahren bist du deine erste A Dressur geritten und jetzt reitest du Grand Prix. Selbst Liam hat dafür bald fünf Jahre gebraucht und du weißt wie ehrgeizig der ist. Und im Gegensatz zu dir ist der im Sattel groß geworden. Dass du das schaffst, hätte niemand gedacht. Auch Jess nicht. Und glaub mir, sie ist un-glaublich stolz, dass du es bis hier hin geschafft hast! Ihr ist es genauso egal, wie das hier ausgeht, wie allen anderen auch. Ihr ist nur wichtig, dass du glücklich bist. Wenn du da gleich durch reitest und mit einem Lächeln wieder raus kommst, ist sie schon verdammt stolz auf dich. Ganz egal wie viele Fehler du machst. Nur aus Fehlern kann man lernen."

Angel behind the AppearanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt