Kapitel 121

16 0 0
                                    

Jess:

Als das dann getan war, hatte die Nervosität ihren absoluten Höhepunkt erreicht und Sue sprang die ganze Zeit hektisch hin und her, während Stephanie und Kyle ihre Noten noch ein-mal durch gingen. Thomas unterhielt sich mit Carol und Jo-hannes saß einfach nur kriedebleich auf einer der Bänke. Ich setzte mich nun zu ihm und legte einen Arm um ihn.

"Das wird schon. Keine Sorge. Du kannst verdammt gut singen und die Anderen können spielen."

"Ich hab noch nie im Leben vor so vielen Leuten gestanden."

"Du hast mir vor tausenden Zuschauern und live Übertragung in die ganze Welt einen Antrag gemacht. Da schaffst du es auch vor den paar Leuten hier zu singen."

"Als ich das letzte Mal vor mehr als fünf Leuten singen mus-ste, hab ich keinen Ton raus bekommen."

"Wie alt warst du da?"

"Vierte Klasse. 10."

"Das ist ewig her. Jetzt bist du erwachsen und du bist ja nicht alleine. Notfalls krallst du dich an Sue fest. Die braucht jemanden der sie fest hält, damit sie nicht hektisch hin und her rennt."

"Und was wenn ich wieder keinen Ton raus kriege?"

"Johannes, alles ist gut. Das wird schon. Und wenn nichts geht, atmest du einmal tief durch und fängst von vorne an."

"Und wenn ich mich versinge?"

"Dann machst du einfach weiter als wäre nichts gewesen. Das ist gar kein Problem und passiert jedem Mal. Du schaffst das! Und im Notfall krallst du dich wirklich an Sue fest."

"Und die denkt dann endgültig ich bin bescheuert."

"Na und? Die ist mindestens genauso nervös und fänd es viel-leicht sogar ganz gut. Soll ich mit ihr reden?"

"Wenn du unbedingt willst."

"Okay. Und du kommst mal wieder runter. Es ist alles gut und das wird schon alles. Ich bin sofort wieder bei dir.", sagte ich und drückte ihm noch einen Kuss auf die Stirn, bevor ich mich auf die Suche nach Sue machte. Diese sauste kurz darauf hektisch an mir vorbei und ich packte sie kurzerhand einfach am Arm.

"Was denn?", fragte Sue unruhig.

"Du hörst jetzt mal auf hier hektisch rum zu rennen und kom-mst mit mir.", sagte ich und nahm sie mit nach draußen, wo wir uns auf eine Bank setzten.

"Wir wissen, dass du nervös bist, aber es bringt nichts hier die ganze Zeit hin und her zu rennen. Bleib locker."

"Das ist einfacher gesagt als getan."

"Ich weiß, aber ihr braucht euch jetzt gegenseitig. Gerade Johannes braucht jemanden, der ihn stützt. Der ist extrem nervös und hat Schiss, dass er keinen Ton raus kriegt."

"Warum sollte er keinen Ton raus kriegen?"

"Weil genau das passiert ist, als er das letzte Mal vor Zu-schauern singen sollte. Da war er zwar erst zehn, aber er hat trotzdem tierische Angst, dass sich das wiederholt."

"Und wie soll ich ihn beruhigen, wenn ich selber nicht ruhig bin?"

"Ihr Beiden müsst euch gegenseitig stützen. Bleibt einfach zusammen und das erste Lied singt ihr sowieso im Duett. Da wäre es doch passend, wenn ihr da ein wenig zusammen rückt."

"In wie weit zusammen rücken? Willst du jetzt von mir, dass ich mit deinem Mann vor lauter Zuschauern rum knutsche?"

"Nein. Natürlich nicht. Aber es spricht nichts dagegen, wenn ihr Arm in Arm zumindest das erste Lied singt. Dann hättet ihr euch gegenseitig als Stütze und das würde euch beiden ganz gut tun."

Angel behind the AppearanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt