Kapitel 114

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Jess:

Nachdem alle Pferde versorgt waren, sprang ich kurz unter die Dusche, bevor ich mich dann fertig machte. Und ausnahms-weise folgten weder Reithosen, noch eine Jeans, sondern ein schwarzer Rock, der mir etwa bis zu den Knien ging und eine grüne Bluse. Passend zu der Bluse entschied ich mich für die grünen Schuhe, die sogar ein wenig Absatz hatten. Für meinen Geschmack schon fast zu viel, aber ein paar mal im Jahr zu besonderen Anlässen konnte ich das ertragen.

Als ich fertig angezogen in die Küche ging, schauten mich drei Männer mit großen Augen an.

"Wow!", kam es schließlich von Bruce.

"Du siehst echt heiß aus!", stimmte Spider ihm zu und auch von Shark kam ein Nicken.

"Na dann kann ich ja los. Ich weiß noch nicht, wann ich wie-der komme. Ich denke so vier Stunden werd ich auf jeden Fall unterwegs sein. Aufgaben habt ihr ja genug.", sagte ich. Von den Dreien kam ein Nicken und so ging ich zur Klinik. Auch dort wurde ich nicht wenig verwirrt angeschaut. Gerade Ni-than schien davon ziemlich begeistert zu sein, denn er star-rte mich nur sprachlos an. Ich wartete einen Moment, bis ich dann fragte: "Hast du mich jetzt lang genug angestarrt?"

Er zuckte erschrocken zusammen und sagte: "Du siehst groß-artig aus!"

"Danke! Wie geht's dir denn?", fragte ich.

"So weit ganz gut."

"Schön. Wenn noch irgendwas ist, kannst du mit jeder Schwes-ter und jedem Arzt hier reden und notfalls lässt du mich an-rufen. Stören tust du auf keinen Fall. Da brauchst du dir keine Sorgen machen. Und ansonsten komm ich vorbei, sobald ich wieder hier bin."

"Okay."

"Dann bis später."

"Ja. Bis dann!"

Und schon verließ ich die Klinik wieder und fuhr in die Hei-mat von Nithan. Es war eine recht kleine Stadt, die aber wohl wirklich dunkle Ecken haben sollte.

Dort angekommen parkte ich einfach auf einem großen Park-platz und lief durch die Stadt. Schon bald traf ich auf eine ältere Frau, die so wirkte, als könnte man sie beruhigt nach dem Weg fragen.

"Entschuldigung?", fragte ich.

"Ja?", fragte die Frau freundlich.

"Kennen sie zufälligerweise eine Familie Blake?"

"Da gibt es hier einige. Welche suchen sie denn?"

"Vor ein paar Jahren war hier ein tragischer Unfall. Ich su-che die Familie deren Sohn vermisst wird."

"Ja. Die kenne ich. Die wohnen bei mir in der Straße. Das war schrecklich damals. Dabei war Nithan immer so ein net-ter, junger Mann. Wenn sie wollen, können sie mich auf mei-nem Weg begleiten. Dann zeige ich ihnen, wo sie wohnen."

"Das wäre sehr nett."

So führte die Frau mich nun durch die Stadt, bis sie irgend-wann fragte: "Was führt Sie eigentlich in diese Stadt? Sie sehen nicht so aus als würden Sie von hier kommen."

"Nein. Das ist eine schwierige Geschichte."

"Dann versuchen Sie die mal zu erklären."

"Ich bin Ärztin in einer Entzugsklinik etwa eine Stunde süd-lich von hier. Anfang der Woche kam bei uns ein Notfall he-rein. Ein junger Mann mit einer Überdosis Heroin. Ein gewis-ser Nithan Blake."

Abrupt blieb die Frau stehen und schaute mich an.

"Sie kennen Nithan?", fragte sie.

"Ja."

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