Kapitel 99

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Jess:

Wieder zuhause angekommen, sah ich Kyle schon vom Weiten. Er kniete neben Bruce auf dem Boden und reanimierte ihn, wäh-rend Johannes hysterisch um die Beiden herum lief.

"Okay. Johannes, du gehst jetzt raus. Kyle, ich übernehme jetzt und du fährst so schnell du kannst zur Klinik und fragst den nächst besten nach Naloxon. Sag, dass ich dich schicke. Naloxon! Das Gegengift für Heroin, falls du dir das besser merken kannst!", wies ich an und kniete mich ebenfal-ls neben Bruce. Kyle hörte nun auf und rannte raus, während ich seinen Job übernahm. Routiniert reanimierte ich und ig-norierte einfach wie viel Kraft mich das in diesem Moment kostete. Kyle würde ja bald kommen.

Es fühlte sich allerdings an wie eine Ewigkeit, bis Kyle endlich mit der Spritze in der Hand vor mir stand. Schnell nahm ich sie ihm ab und spritzte Bruce die erste Dosis des Mittels. Jetzt musste es nur noch anschlagen, doch er regte sich noch immer nicht.

"Scheiße, Bruce! Mach jetzt keine Scheiße!", fluchte ich und spritzte ihm die nächste Dosis, doch er zeigte noch immer keine Regung.

"Was ist los?", fragte Kyle, der fast noch panischer war, als ich.

"Er reagiert nicht auf das Mittel und ich kann ihm nur noch eine Dosis spritzen. Wenn das jetzt nicht anschlägt, stirbt er!", erklärte ich, bevor ich ihm die dritte und letzte Dosis spritzte.

Und das war der Moment in dem er endlich wieder zu atmen be-gann und ich erleichtert aufatmete.

Ich brauchte nun erst einmal einen Moment zum durch atmen, doch lange Zeit hatte ich dafür nicht, denn Bruce versuchte schon wieder auf zu stehen, was natürlich nicht klappte. Das wiederum versetzte ihn in Panik.

"Bruce?", fragte ich, doch von ihm kam keine Reaktion.

"Jeffrey!", nannte ich ihn beim echten Namen und damit er-langte ich seine Aufmerksamkeit.

"Du musst ruhig bleiben! Es ist alles gut! Ich bin hier und ich helfe dir! Ich weiß, dass das echt ein scheiß Gefühl ist, aber es bringt nichts, wenn du hier jetzt panisch wirst!", sagte ich ernst und langsam beruhigte er sich.

"So ist gut. Und jetzt richtest du dich langsam auf. Ganz langsam. Ich helfe dir.", wies ich ihn an und wenig später stand er neben mir. Ganz langsam ging ich nun mit ihm zur Couch, wo ich mich mit ihm hinsetzte.

"Danke!", sagte er, was allerdings eher einem Krächzen glich.

"Bedanken musst du dich eher bei Johannes und Kyle. Die ha-ben so schnell reagiert.", stritt ich direkt ab.

"Entschuldigung. Ich...", begann er.

"Das klären wir irgendwann anders. Du ruhst dich jetzt erst-mal aus. Kyle hilft dir hoch und dann legst du dich hin. Ich guck erstmal nach Johannes.", sagte ich und ging raus, wo Johannes unruhig über den Rasen lief. Als er mich sah, ver-harrte er allerdings in seiner Bewegung. Ich ging zu ihm und berichtete: "Alles ist gut. Bruce geht es so weit gut."

"Gott sei Dank! Was war das?", fragte Johannes erleichtert.

"Er hatte eine Überdosis. Deshalb das Naloxon. Das ist dann das Gegengift und wenn du das rechtzeitig spritzt, ist alles gut. Du hast...", sagte ich und in dem Moment wurde ich mal wieder von meinem Handy unterbrochen. Mit einem Blick auf das Display, erkannte ich, dass es Sue war.

"Was ist los?", fragte ich.

"Ihm geht's gefühlt mit jeder Sekunde schlechter und ich hab keine Ahnung, was ich tun soll. Meine Lösung wäre in die Klinik und Methadon, aber das will er nicht."

"Wie schlimm ist es?"

"Der liegt hier und weint vor Schmerzen."

"Scheiße! Ich komme! Versuch ihn irgendwie zu beruhigen. Ich bin gleich bei euch!", sagte ich und legte wieder auf, um mich Johannes zu zu wenden.

Angel behind the AppearanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt