Kapitel 149

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Jess:

Wieder bei den Anderen angekommen übernahm ich Dream und ritt noch eine Runde Schritt, bevor ich sie locker antrabte. Raumgreifend schwebte die Stute vorwärts, sodass man am Zaun einige Augen strahlen sehen konnte. So lockerte ich sie in Ruhe und übte ein paar einzelne Lektionen noch einmal, bevor ich dann begann die Grand Prix Aufgabe einmal zu reiten. Mit absoluter Leichtigkeit und Perfektion galoppierte die junge Stute versammelt in die Bahn, bis sie dann exakt auf X auf den Punkt durchparierte. Und so zog es sich die gesamte Prü-fung durch. Jeder Schritt saß perfekt und sie tanzte nur so durch das Viereck. Dabei war sie allerdings extrem entspannt und ließ sich mit ganz leichten, sanften Hilfen reiten. Nur ein minimaler Zug am Zügel und ein ganz leichtes Anlegen des Schenkels reichte und schon reagierte sie perfekt. Einfach nur ein Traum zum Reiten und durch ihre wunderbaren Gänge auch zum Zuschauen. Sie machte ihrem Namen ganze Ehre. Mit ihr konnte man wirklich einen Traum träumen. Das zeigte auch die Reaktion meiner Zuschauer, die begannen zu jubeln, als ich am Ende durchparierte und die Stute ausgiebig lobte.

"Irgendwann klau ich dieses Pferd!", meinte Alex begeistert.

"Dafür, dass ich sie zwei Jahre nicht geritten bin, ging das ganz gut.", stimmte ich ihr zu.

"Geht's noch? Das war traumhaft!", protestierte Alex direkt.

"Ein paar Fehler waren schon drin. Johannes, kannst du mir sagen, wo die Fehler lagen?", fragte ich.

"Die Traversalen waren teilweise etwas unsauber. Da war die Hinterhand dann mal ein bisschen zu weit vorraus. In den Ei-nerwechseln hatte sie einen Taktfehler und beim starken Trab hätte noch etwas mehr Schub aus der Hinterhand kommen kön-nen. Aber das sind nur kleine Unsauberheiten, weil du sie so lang nicht geritten bist.", erklärte Johannes.

"Genau. Beim starken Galopp hat sie sich auf der Diagonalen auch noch etwas verworfen, aber alles in allem war das eine recht solide Grand Prix.", war mein Fazit.

"Recht solide? Ich hab die Kleine bisher bei noch keinem an-deren Reiter so laufen sehen. Das war ganz große Klasse!", widersprach Carol mir, die anscheinend auch zugesehen hatte.

"Danke! Aber mit ein bisschen Übung könnten wir das noch besser.", meinte ich.

"Wenn ich nicht wüsste, dass du rein gar keine Zeit hast, würd ich dich auf sie drauf setzten."

"Wieso? Klappt das mit Wendy nicht?"

"Schon, aber nicht ansatzweise so gut, wie mit dir. Sie reitet zwar gut, aber auf dem Turnier klappt das nicht so, wie ich mir das vorstelle."

"Wie wär's, wenn wir einen Deal machen?"

"Und der wäre?"

"Ihr trainiert sie und ich nehm sie am Wochenende mit zum Turnier."

"Und das passt mit deinen Turnier Plänen zusammen?"

"Ja. Summer soll ja jetzt auch Richtung Grand Prix gehen."

"Und das schaffst du wirklich?"

"Ob ich jetzt eine Prüfung mehr reite oder nicht ist völlig egal. Zur Not nehm ich nach Silvano kein neues Jungpferd."

"Das geht nicht. Du musst den verrückten Rappen nehmen."

"Den kann Johannes ja dann reiten."

"Ich?", fragte dieser entsetzt.

"Ja. Du bist ja jetzt geübt im runter fliegen. Außerdem sol-lst du das doch sowieso lernen."

"Wenn du der Meinung bist, dass das gut geht."

Angel behind the AppearanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt