Kapitel 73

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Jess:

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, brauchte ich erstmal einen Moment um zu realisieren, wo ich war, doch kaum hatte ich erkannt, dass ich wohl in meinem Bett lag, überkam mich ein sehr starkes Gefühl von Übelkeit und ich schaffte es ge-rade so noch rechtzeitig ins Bad.

Als ich dies dann wieder verließ, kam mir Thomas entgegen.

"Na? Doch zu viel Sekt gestern? Hast du wohl nicht besonders gut vertragen.", stichelte er mit einem Lächeln.

"Halt einfach die Klappe und lass mich in Ruhe!", schimpfte ich und kramte eine Kopfschmerztablette hervor. Dazu kam noch ein sehr starker Kaffee, mit dem ich mich auf die Couch fallen ließ. Thomas setzte sich zu mir und bemerkte: "Dir geht's ja mal richtig super!"

"Blitzmerker! Wenn du mich nur ärgern willst, kannst du auch gleich wieder gehen!", schimpfte ich genervt. Warum musste er jetzt noch dumme Kommentare abgeben?

"Das hatte ich nicht vor. Ich dachte nur ein bisschen Gesel-lschaft tut dir vielleicht ganz gut.", sagte er und legte einen Arm um mich. Völlig fertig lehnte ich mich an ihn und fluchte leise: "Scheiße ey! Was hab ich denn getrunken, dass es mir so beschissen geht?"

"Hauptsächlich Sekt, aber davon eine ganze Menge.", antwor-tete Thomas und strich mir tröstend über den Arm.

"Wie bin ich überhaupt nach Hause gekommen?"

"Stephanie hat uns gefahren und ich hab dich und Johannes dann hier her gebracht."

"Wo ist der eigentlich hin?"

"Im Stall. Der wollte die Pferde fertig machen, damit du frei hast. Dem ging es so weit ganz gut."

"Warum haltet ihr mich nicht davon ab so viel zu trinken?"

"Der Letzte, der das gestern versucht hat, hat jetzt ziemlich sicher ein blaues Auge."

"Wieso?"

"Kyle meinte irgendwann, dass du nicht so sehr eskalieren solltest und hat versucht dir die Flasche weg zu nehmen. Daraufhin hast du zugeschlagen und wir haben aufgegeben."

"Scheiße! Warum mach ich sowas?"

"Ich kann es dir nicht sagen."

"Hast du noch was von Kyle gehört? Geht's dem gut?"

"Ich denke mal. Also er meinte es wäre alles gut. Aber der wird heute wohl ein ordentliches Veilchen haben."

In dem Moment klopfte es an der Tür.

"Ich geh.", sagte Thomas und stand auf, um kurz darauf mit Kyle wieder zu kommen. Er trug eine Sonnenbrille und fragte: "Darf ich mit dir sprechen ohne, dass du zuschlägst?"

"Es tut mir echt leid! Ich kann dir nicht erklären, warum ich das gemacht hab.", sagte ich und stand auf.

"Ist schon okay. Mir ist bewusst, dass du das bei vollem Bewusstsein niemals tun würdest."

"Wie geht's dir denn? Hab ich dich schlimm getroffen?"

"Es geht schon. Keine Sorge. Da hatte ich schon schlimmere Prügeleien. Auch wenn ich sagen muss, dass du ordentlich zu schlagen kannst. Und das trotz beachtlichen Alkoholpegel."

"Das konnte sie schon immer. Mit Alkohol ist sie fast noch treffsicherer.", meinte Thomas.

"Das hab ich gemerkt."

"Zeig mal her. Dann kann ich dich als kleine Entschädigung wenigstens ein bisschen medizinisch versorgen.", sagte ich.

"Das sind mir die Richtigen! Erst zu schlagen und dann als Entschuldigung ein Pflaster drauf kleben!", lachte Thomas, während Kyle nun die Sonnenbrille ab nahm. Darunter kam ein dick geschwollenes Auge zum Vorschein, das in blau lila Tö-nen gefärbt war und doch sehr beeindruckend aussah.

Angel behind the AppearanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt