Kapitel 162

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Jess:

"Na gut. Dann los.", sagte Carol genervt und ging rein in ihr Büro, wo wir uns hin setzten.

"Hat Thomas sich schön bei dir ausgekotzt, wie scheiße ich bin?", fragte sie.

"Nein. Auch wenn er allen Grund dazu gehabt hätte. Thomas sucht den Fehler immer bei sich selbst.", antwortete ich.

"Dann weiß er ja, was los ist."

"Carol, was ist dein verdammtes Problem? Siehst du nicht wie beschissen es ihm so schon geht? Warum musst du ihn da noch so runter machen?"

"Er ist doch der, der nur noch Augen für seine Amy hat!"

"Amy ist wie seine Tochter! Er würde dich nie im Leben be-trügen. Das weißt du genauso gut wie ich."

"Trotzdem ist er den ganzen Tag bei ihr. Sie ist alt genug und braucht keinen Babysitter."

"Hat Thomas dir erzählt was für Probleme sie hat?"

"Ja, aber sie ist trotzdem alt genug, um ein paar Stunden alleine klar zu kommen!"

"Nein! Eben nicht! In jeder Sekunde in der sie alleine war, hätte sie sich umbringen können. Er hatte verdammt nochmal Angst um sie! Kannst du das nicht verstehen?"

"Warum tust du das? Warum nimmst du ihn immer in Schutz?"

"Weil ich sehe, wie er leidet. Auch wenn er das nie zugeben würde. Ich weiß, dass du das nicht verstehst, aber nach un-serer Vergangenheit ist es nicht einfach offen Gefühle zu zeigen. Gerade für ihn, aber er braucht dich jetzt!"

"Er hat doch seine Amy!"

"Verdammte Scheiße Carol! Amy ist tot!"

"Was?"

"Amy hat sich heute Nacht in der Klinik erschossen und ich fänd es nett, wenn du mir jetzt mal zu hörst uns mich erklä-ren lässt!", sagte ich ernst und daraufhin verstummte Carol.

"Danke. Als wir Amy damals aufgenommen haben, hat Thomas ihr versprochen, dass er immer für sie da sein und auf sie auf-passen wird. Er wollte ihr den Vater ersetzen und das hat er immer getan. Genau wie jetzt. Er wollte dich damit nicht verletzen. Er ist ein herzensguter Mensch und will es immer allen Recht machen, aber das geht eben nicht immer. Er mus-ste Prioritäten setzen und da stand Amy in den letzten Tagen über dir. Nicht, weil er sie mehr liebt, sondern weil sie sich sonst schon viel eher umgebracht hätte. Er wollte das verhindern. Er hat versucht ihr irgendwie zu helfen, aber das konnte er nicht. Das konnte niemand. Es war von Anfang an klar, dass sie nicht mehr lange überleben würde, aber we-der ich noch Thomas wollten das sehen. Wir wollten sie hei-len, aber es ging nicht. Kannst du dir vorstellen, wie schrecklich das für Thomas ist? Er hat sie geliebt, als wäre es seine Tochter und das tut er immernoch."

"Scheiße! Wie konnte ich nur so dumm sein? Ihm ging es so beschissen und ich hab das mit meiner dummen Eifersucht nur noch schlimmer gemacht. Es tut mir so leid!", schniefte Ca-rol, die mittlerweile in Tränen ausgebrochen war.

"Bei mir musst du dich nicht entschuldigen. Aber er hätte eine Entschuldigung mehr als nur verdient. Ihm geht's total beschissen und er braucht jemanden, der ihn stützt, aber ich kann das momentan nicht. Ich hab genug anderen Stress."

"Okay."

"Und Carol?"

"Ja?"

"Ich bin nicht mehr lang da, um zwischen euch zu schlichten. Bitte fang endlich an ihm zu vertrauen und versuch ihn zu verstehen. Er liebt dich, aber er hat diese Vergangenheit und die macht es ihm nicht so einfach zu vertrauen und sich komplett zu öffnen. Das hat er nie gelernt. Hier kann er zum ersten Mal in seinem Leben sein, wie er ist. Diese Umstel-lung ist für ihn nicht so einfach."

Angel behind the AppearanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt