Kapitel 112

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Jess:

Als ich den Raum verließ, kam mir Kasey entgegen.

"Was machst du schon wieder hier?", fragte sie verwundert.

"Nach meinem Special Auftrag gucken. Dem ging's nicht gut."

"Mit uns spricht er immer noch nur das aller nötigste. Keine Ahnung, wie du das machst."

"Er ist sehr sensibel und braucht viel Vertrauen und Zeit, um sich zu öffnen. Bei der Vergangenheit auch kein Wunder."

"So. Du kommst jetzt mal mit in mein Büro und dann erzählst du mir das mal."

Wir gingen also in das Büro meiner Chefin und ich erzählte ihr die ganze Geschichte.

"Ach du scheiße!", war ihre erste Reaktion darauf.

"Genau.", stimmte ich ihr zu.

"Das erklärt natürlich einiges. Wie hast du es geschafft, dass er sich dir so öffnet?"

"Viel Geduld und Vertrauen. Ich hab mich einfach zu ihm ge-setzt und ihm die Zeit gegeben, die er brauchte. Und als er dann so weit war, hab ich mich einfach ganz locker mit ihm unterhalten und ihm meine Geschichte erzählt. So hat er langsam Vertrauen gefasst und mir dann seine Geschichte er-zählt. Achso und falls du dich wundern solltest, wir duzen uns. Das brauchte er, damit die Barriere weg war und er mir wirklich vertrauen konnte."

"Okay. Und wie soll es mit ihm weiter gehen, wenn er hier entlassen wird?"

"Er kommt dann erstmal zu mir. Ich will ihm helfen sein Le-ben wieder einigermaßen in die richtige Spur zu kriegen."

"Und wie willst du das schaffen? Auf mich wirkt der, als bräuchte der erstmal psychologische Betreuung."

"Ja, aber einem Psychologen öffnet der sich nicht. Ich hab schon eine Idee, wie ich das vielleicht wieder hin kriege."

"Und die wäre?"

"Ich denke meine Pferde werden ihm ganz gut tun."

"Wieso?"

"Seine Freundin ist damals geritten und er verbindet recht viel mit Pferden. Die Pferde haben mir damals geholfen das alles zu überwinden und ich denke, dass sie ihm auch helfen könnten."

"Und wie soll es dann weiter gehen? Er kann ja nicht ewig bei dir bleiben."

"Nein. Ich will gucken, dass ich irgendwie Kontakt zu seiner Familie aufbaue und er dann möglichst wieder da hin geht."

"Okay. Hast du da denn irgendwelche Informationen?"

"Ich weiß, dass sie wohl ziemlich sicher Blake mit Nachnamen heißen und ich denke es wird wohl irgendwo im Netz auch Be-richte über den Unfall geben, wo irgendwelche Namen oder zumindest Städte genannt sind. Da krieg ich das schon irgendwie raus."

"Wenn du Hilfe brauchst dann sag Bescheid. Gerade auch, was dich an geht. Mit so einer Geschichte konfrontiert zu werden ist hart. Damit kommt man nicht so einfach klar. Ich bin für dich da, wenn du reden willst. Das weißt du."

"Ja, aber das geht schon."

"Okay. Dann geh jetzt nach Hause. Es ist schon wieder viel zu spät und du bist sehr nah dran deinen eigenen Rekord an Überstunden zu brechen."

"Für heute schreibst du keine Überstunden auf! Ich hab doch nichts gemacht, außer mit ihm und danach mit dir zu reden."

"Das ist mehr als genug Arbeit!", sagte sie und kramte in den Akten, um dann die Überstunden ein zu tragen.

Angel behind the AppearanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt