Kapitel 41

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Jess:

In der Klinik angekommen kam Sue mir bereits entgegen.

"Das ist seine Mutter, oder?", fragte sie direkt.

"Ja. Sehr wahrscheinlich schon.", antwortete ich.

"Was machen wir jetzt?"

"Ich sprech mit ihm. Halt du dein Handy griffbereit und bleib in der Nähe. Ich ruf dich an, wenn ich Hilfe brauche."

"Okay."

Ich ging also zu Kyle und klopfte kurz, bevor ich rein ging.

"Hey! Wie geht's dir?", fragte ich und setzte mich zu ihm.

"Es geht so.", antwortete er.

"Okay.", sagte ich nur. Ich hatte keine Ahnung, wie ich ihm das jetzt sagen sollte.

"Warum bist du schon hier? Sue meinte du kommst erst später.", fragte er verwundert.

"Ich muss mit dir reden.", begann ich.

"Wieso? Ist irgendwas passiert?", fragte er.

"Ja.", antwortete ich. Wie erklärte man jemanden, der psychisch so weit unten war, dass seine Mutter in nichtmal 24 Stunden hingerichtet werden würde?

"Leg los.", drängte er mich. Er wollte wissen, was los war und das konnte ich verstehen. So sagte ich einfach gerade heraus: "Ich hab sehr wahrscheinlich deine Mutter gefunden und ihr Typ ist tot."

Schon sah ich, wie seine Augen zu strahlen begannen.

"Jetzt echt? Wo ist sie?", fragte er. Scheiße, ich wollte ihm das nicht sagen! Ihn machte das gerade so glücklich. Ich wollte das nicht wieder zerstören! Aber ich musste. So atmete ich noch einmal tief durch, bevor ich sagte: "Sie hat ihn umgebracht und sitzt im Todestrakt."

"Was?", fragte er entsetzt und ich erkannte eine Träne in seinen Augen. Sanft legte ich einen Arm um ihn und erklärte: "Kurz nachdem du weg bist, muss sie ihn ermordet haben und sitzt seit dem im Todestrakt."

"Wann...", begann er, doch er wagte es nicht weiter zu sprechen.

"Morgen früh. Es stand heute in der Zeitung.", erklärte ich und das war zu viel für ihn. Völlig fertig sackte er in sich zusammen und brach in Tränen aus. Ich schloss ihn in meine Arme und strich ihm beruhigend über den Rücken.

Lange Zeit saßen wir einfach nur da, bis er fragte: "Gibt es irgend eine Möglichkeit, dass ich sie nochmal sehen kann?"

"Ja. Soll ich dich hin fahren?", fragte ich.

"Kommst du mit?", fragte er unsicher.

"Natürlich. Aber überleg dir gut, ob du das wirklich willst. Sie sitzt im Todestrakt. Das ist nicht so einfach."

"Ich will sie nochmal sehen. Egal unter welchen Umständen."

"Okay. Dann komm. Wir fahren direkt.", sagte ich und verließ mit ihm zusammen das Zimmer.

Auf dem Flur kam Sue uns entgegen und fragte: "Fahrt ihr?"

"Ja. Ich weiß noch nicht, wann wir wieder kommen.", antwortete ich.

"Ist okay. Bis später!"

"Ja. Bis dann."

So verließen wir die Klinik und fuhren zu dem Hochsicherheitsgefängnis.

Die ganze Fahrt über herrschte angespanntes Schweigen, denn auch ich wusste nicht, was auf mich zu kam.

An unserem Ziel angekommen, gingen wir rein, wo uns ein Wächter fragend anschaute.

Angel behind the AppearanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt