Jess:
So verließ ich den Raum und atmete erstmal tief durch. Das konnten noch anstrengende zwei Wochen werden. Nun war aber erstmal Feierabend und ich machte mich auf den Weg aus der Klinik, als mir Kasey entgegen kam.
"Na? Hast du es geschafft?", fragte sie.
"Vorher würde ich hier nicht rausgehen. Aber das werden zwei harte Wochen. Pass bitte gut auf, wen du da rein schickst."
"Sehr schlimm?"
"Thomas hatte schon schwer zu kämpfen mit ihm. Aber bei den Umständen ist das auch kein Wunder."
"Wo liegt denn das Problem?"
"Der war Scharfschütze beim Militär, bis er vor ein paar Jahren entlassen wurde, weil er es psychisch nicht mehr ge-packt hat. Daraufhin ist er dann zum Heroin."
"Ach du scheiße! Ich will nicht wissen, was der schon alles gesehen hat."
"Auf jeden Fall viel Scheiße und ich bin mir sicher, dass ich davon noch viel hören werde."
"Wenn es nicht mehr geht dann sag Bescheid! Du sollst dich hier nicht kaputt machen!"
"Ich krieg das schon hin. Keine Sorge."
"Okay. Seid ihr morgen zu dem Konzert alle da?"
"Klar. Als die verrückten Groupies müssen wir da schon mit."
"Ist Shark auch da?"
"Ach daher weht der Wind. Läuft da etwa was?"
"Erstmal sind wir nur Freunde. Mehr kann ich nicht."
"Es wird Zeit, dass du da endlich drüber hinweg kommst. Shark würde dir ganz gut tun und er hat dich echt gern."
"Meinst du?"
"Er geht für dich sogar freiwillig in eine Entzugsklinik. Da kannst du dir was drauf einbilden."
"Ich weiß nicht... Ich war schonmal mit einem ehemaligen Junkie zusammen. Ich will das alles nicht nochmal."
"Das wird dir mit ihm nicht passieren. Das würde er dir nie-mals an tun. Außerdem ist er psychisch vollkommen in Ordnung und ich bezweifle sehr stark, dass er rückfällig wird und erst recht, dass er einen Selbstmordversuch startet. Vor allen Dingen nicht, wenn er dich hat."
"Ersetze ich ihn damit?"
"Nein. Das wirst du niemals tun. Er hat einen ganz besonde-ren Platz in deinem Herzen und du wirst ihn niemals ersetzen können. Das weiß er und ich könnte wetten, dass er es so ge-wollt hätte. Er hat dich geliebt und er wollte nur das Beste für dich. Er ist tot, aber du lebst, also leb dein Leben und sei glücklich! Shark würde dir helfen. Glaub mir."
"Ich bin so froh, dass ich dich habe!"
"Du hast so viel für mich getan. Da ist es selbstverständ-lich, dass ich dir auch helfe."
Wortlos schloss sie mich in ihre Arme und so standen wir ei-ne Weile, bis wir uns voneinander verabschiedeten und ich die Klinik endgültig verließ, um nach Hause zu fahren. Das war eindeutig ein extrem nervenaufreibender Tag. Das musste ich erstmal verkraften und dafür setzte ich mich zu Halim in die Box. Der Hengst legte sich direkt zu mir in das Stroh und legte seinen Kopf auf meinen Schoß.
"Ach Halim. Ich wünschte ich hätte mehr Zeit.", flüsterte ich und kuschelte mich an ihn.
Lange saß ich einfach so da, bis Johannes kam und sich zu mir setzte.
"Ist alles okay?", fragte er.
"Es geht so.", antwortete ich.
"Willst du drüber reden?"
DU LIEST GERADE
Angel behind the Appearance
Teen Fiction!Achtung! In diesem Buch werden Themen wie Gewalt, Drogen, selbstverletzendes Verhalten und verschiedene psychische Krankheiten behandelt. Wenn diese Themen dich triggern, solltest du dir gut überlegen, ob du dieses Buch wirklich lesen möchtest. "En...