Kapitel 71

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Johannes:

Die folgenden Monate waren reiner Alltag. Ich arbeitete voll im Stall und Jess in der Entzugsklinik und half danach noch Kyle beim Lernen. Dieser zog nach einigen Wochen allerdings zu Sue und kam nur noch ab und an mit ihr vorbei. So hatte Sue auch endlich jemanden gefunden, der kochen konnte und musste nicht mehr nur von Tiefkühlpizza leben. Die Beiden waren einfach nur glücklich zusammen.

Schon bald wurde es wieder Frühling und das bedeutete, dass Jess keinen Schritt mehr ohne ihr Handy ging und darauf war-tete, dass entweder Jana oder Sue anriefen. Mich nervte das die Meiste Zeit, doch ich musste zugeben, dass ich auch je-des Mal zusammen zuckte, wenn ihr Handy klingelte.

Ende Mai klingelte es allerdings mitten in der Nacht und wir schreckten beide hoch. Schon hatte Jess ihr Handy in der Hand und telefonierte kurz, bevor sie auf sprang, um sich schnell an zu ziehen.

"Was ist los?", fragte ich.

"Wir müssen los! Schnell!", meinte sie nur, während sie ihre Haare zusammen band.

"Fohlen oder Sue?", fragte ich, während ich ebenfalls auf stand, um mir schnell irgendwas an zu ziehen.

"Fohlen.", antwortete sie.

Kurz darauf saßen wir auch schon im Auto und fuhren zu der Anlage, wo unter anderem Magic stand.

Dort stand bereits jemand winkend an der Auffahrt und wenig später standen wir an der Box, wo Magic schwer atmend im Stroh lag. Ein kleines Beinchen war schon zu sehen und keine zehn Minuten später lag ein kleines, schwarzes Fohlen mit heller Mähne und Schweif im Stroh.

"Ein windfarbener Hengst.", verkündete Jana zufrieden.

"Klasse! Und so ein Hübscher!", sagte Jess entzückt.

Nur eine Stunde später stand das Fohlen auch schon wackelig auf seinen Beinen und trank gierig die erste Milch.

"Also deinen Halim nehm ich gerne als Zuchthengst. Der Klei-ne ist echt bildhübsch!", sagte Jana begeistert.

"Bei den Eltern auch kein Wunder.", meinte ich.

"Und frech ist er auch.", bemerkte Jess, als er mich mit dem Kopf weg schubste, um langsam auf Jess zu zu stolzieren.

"Ganz der Vater.", lachte ich und Jess nickte.

"Wie soll er denn heißen? Es muss auf jeden Fall mit A an-fangen.", fragte Jana nun.

"Wegen der Farbe wäre vielleicht irgendwas mit Wind ganz schön und irgendwie hätte ich gerne den Namen von Halim und Magic mit drin.", begann Jess.

"A beautiful Wind of Magic.", fiel mir sofort ein.

"Viel länger geht nicht, oder?", fragte Jess.

"Irgendwer hat mir mal erklärt, dass die meisten Dressur-pferde ellenlange Namen haben, also mecker nicht!", schimpf-te ich und es brach allgemeines Lachen aus.

"Aber der Name ist perfekt. So nennen wir ihn.", beschloss Jess. Wow! Ich hatte tatsächlich mein erstes Fohlen benannt.

"Gut. Dann beantrage ich einen Pass und kümmer mich um das alles. Er braucht nur noch einen Spitznamen. Den Namen ruf ich nicht über die Weide.", meinte Jana.

"Wind of Magic.", schlug ich vor.

"Nein. Wir brauchen was kurzes und schlagkräftiges, das sich gut schreien lässt.", widersprach Jess mir jedoch.

"Windy.", schlug Jana vor.

"Ja. Das passt.", beschloss Jess.

"Gut. Jetzt gibt's aber erstmal was zu trinken.", meinte Ja-na und holte eine Flasche Sekt mit den dazugehörigen Glä-sern, die schon bald gefüllt waren. Was die so alles im Stall hatte. Das sollten wir Carol auch mal vorschlagen.

Angel behind the AppearanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt