Kapitel 28

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Johannes:

Wir machten uns also daran Halim gründlich zu putzen, bevor ich ihn sattelte uns seine Beine bandagierte. Alles war längst Routine und ging daher mittlerweile wirklich schnell. Gerade das Bandagieren konnte ich mittlerweile in Rekordzeit. Kyle stand etwas überfordert daneben und staunte nicht schlecht.

"Das hast du aber schon öfter gemacht, oder?", fragte er.

"Ich mach das jeden Tag und bei Jess muss das schnell gehen. Die hat nicht die Zeit groß zu warten."

"Wie läuft das dann bei euch ab?"

"Wenn sie kommt hab ich das erste Pferd schon so weit fertig und während sie reitet, mach ich das nächste Pferd fertig, sodass wir zwischendrin nur schnell die Pferde tauschen. Und das letzte Pferd versorgen wir zum Schluss dann zusammen."

"Und sie hat die Kondition da durchgängig zu reiten?"

"Sie reitet jeden Tag mindestens drei Stunden durchgängig und auf Turnieren fast den ganzen Tag. Bei den Pferden die sie reitet, braucht sie da schon ordentlich Kondition."

"Wieso?"

"Jess reitet am liebsten Pferde, die nur bocken und alles versuchen, um sie irgendwie da runter zu bekommen. Da hat sie dann erstmal Rodeo, bevor sie ordentlich reiten kann."

"Hui! Der sieht aber ganz brav aus."

"Der kann auch anders. Wenn der seine fünf Minuten hat, willst du da auch nicht drauf sitzen."

In dem Moment kam auch schon Jess zu uns. Sie trug mittlerweile Reithose und Stiefel und ich konnte Kyle ansehen, dass er sie darin genauso hübsch fand, wie ich.

"Er ist so weit fertig.", berichtete ich.

"Super! Danke!", sagte sie und setzte schnell noch ihren Helm auf, bevor sie mir die Zügel aus der Hand nahm und sich elegant auf den Rücken ihres Hengstes schwang. Dieser zeigte erst einmal wie motiviert er war und trabte direkt los. Jess schaffte es allerdings sein Tempo so zu verringern, dass er sich schließlich zu einem zügigen Schritt überreden ließ und wir so zum Stall gingen. Als ich ihr das Tor zu dem Viereck auf machen wollte, piaffierte der Hengst schließlich vor mir. In dem Moment kam auch Stephanie vorbei und fragte: "Sollten deine Pferde nicht frei haben?"

"Eigentlich schon, aber wenn ich mit dem heute nichts mache, nimmt der mir alles auseinander.", erklärte sie.

"Ich seh's. Übrigens kannst du Summer wahrscheinlich doch selber reiten. Den kann außer dir niemand reiten."

"Saß Carol schon drauf?"

"Ja. Mal kurz."

"Was heißt mal kurz?"

"Die hat er heute mit Karacho abgeworfen. Ich glaub es waren ungefähr zehn Minuten, die sie oben geblieben ist."

"Wie hat er das denn geschafft? Die sitzt doch sonst wie angeklebt."

"Sie wollte antraben und da ist er im Galopp los, hat gebuckelt wie bescheuert und Harken geschlagen."

"Ja. Das macht er gerne mal, wenn er zu viel Energie hat. Da musst du ihn vorwärts treiben. Ab einer gewissen Geschwindigkeit hat er nicht mehr die Balance zu bocken."

"Aha. Jedenfalls setzt sie sich da so schnell nicht mehr drauf und sonst will ihn auch keiner mehr reiten."

"Dann muss ich das wohl machen. So viel zum Thema Urlaub."

"Wenn du dir auch immer so schlimme Pferde aussuchst!"

"Irgendwo muss ja auch eine Herausforderung da sein. Es reicht doch wenn Jill tot brav ihre Bahnen dreht. Von der Sorte brauch ich nicht zwei."

Angel behind the AppearanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt