Kapitel 134

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Jess:

"Da kommt jemand. Keine Bewegung und nicht panisch werden! Ich regel das. Du bleibst einfach hier sitzen.", flüsterte ich so leise, dass Nithan es gerade so hören konnte. Auch ich blieb ruhig sitzen, bis ich merkte, dass die Person di-rekt hinter mir war. Schnell fuhr ich hoch und bevor die Person realisierte, was los war, lag sie auch schon auf dem Boden. Das mit Betäubungsmittel getränkte Tuch nahm ich ihm direkt ab und warf es weit genug weg, sodass er nicht mehr daran kam. Die dunkele Sturmhaube, die das Gesicht des Unbe-kannten bedeckte, nahm ich ihm ab und darunter kam ein ver-narbtes Gesicht zum Vorschein.

"Nithan, kennst du diese Person?", fragte ich und hörte, wie er schwer schluckte, jedoch schwieg.

"Kennst du diese Person?", fragte ich erneut.

"Das ist er.", sagte er mit zittriger Stimme.

"Wer?", fragte ich verwundert, doch er antwortete nicht. Und das war der Moment in dem mir ein Licht auf ging.

"Ist das der Mann, der dir das angetan hat?", fragte ich. Von Nithan kam keine Antwort, also ein klares ja.

"Norris!", rief ich laut und kurz darauf stand dieser auch schon vor mir.

"Was ist los? Wer ist das?", fragte er.

"Das ist der Vergewaltiger deines Bruders.", erklärte ich und konnte sehen, wie in ihm sämtliche Sicherungen durch-brannten. Bevor ich jedoch reagieren konnte, schlug er auch schon auf ihn ein. Ich sprang auf und sagte ernst: "Norris, hör auf! Das bringt nichts!"

Er machte jedoch weiter. Sein großes Glück war allerdings, dass ich genau wusste, wie ich sowas entschärfte. Nicht sel-ten hatte ich exakt soetwas mit Thomas erlebt. Mit ein paar flinken Handgriffen lag er mit dem Arm auf dem Rücken auf dem Boden und ich hielt ihn fest.

"Hör auf! Wenn du ihn jetzt um bringst, landest du im Ge-fängnis. Damit hilfst du niemanden. Ruf lieber die Polizei und sorg dafür, dass er den Rest seines verdammten Lebens im Gefängnis sitzt.", sagte ich ernst, als ich sah, wie der Mann auf stand und auf Nithan zu ging. Schon stand ich wieder und meine Faust landete schwungvoll in seiner Magengrube, sodass er er sich vor Schmerzen krümmte. Der nächste Schlag traf seine Nase, die mit einem lauten Knacken brach. Ich hatte allerdings mein Ziel erreicht, denn er lag wieder auf dem Boden und ich hatte ihn unter Kontrolle. Mittlerweile stand auch Norris wieder neben mir.

"Glaubst du mir jetzt, dass ich mich selber verteidigen kann?", fragte ich und von ihm kam ein Nicken.

"Okay. Ruf die Polizei.", wies ich ihn an und es dauerte keine fünf Minuten, bis der Mann auch schon verhaftet war. Ich ging nun wieder zu Nithan und fragte: "Ist alles okay?"

"Ich glaub mir ist schlecht.", kam es nur von ihm, bevor er sich auch schon in den Straßengraben übergab.

Tröstend strich ich ihm über den Rücken und reichte ihm ein Taschentuch. Nun kam auch einer der Polizisten zu uns und fragte: "Geht es ihm gut?"

"Würde es Ihnen gut gehen, wenn Sie nach fünf schrecklichen Jahren ihrem Vergewaltiger in die Augen sehen müssen?", fragte ich.

"Soll ich einen Psychologen schicken?"

"Nein. Sorgen sie einfach dafür, dass dieser scheiß Kerl den Rest seines Lebens im Gefängnis sitzt."

"Dafür hat er schon selbst gesorgt. Der hat uns gerade vier Morde gestanden. Der wird sein Lebensende im Todestrakt fin-den."

"Sehr gut. Um alles andere kümmer ich mich schon."

"Okay. Und wie sieht es mit dem anderen Mann aus? Soll ich einen Krankenwagen schicken?"

Angel behind the AppearanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt