Kapitel 72

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Jess:

Die nächsten Wochen und Monate waren dann sehr stressig mit viel Arbeit, vielen Pferden und vor allen Dingen jede Menge Fohlenchampionaten. Mein Kleiner war echt erfolgreich und das war ja auch schön, aber es war schon anstrengend alle paar Wochen mehrere Stunden mit einem Fohlen durch die Ge-gend zu fahren und es auf irgendwelchen Championaten vor zu stellen. Da musste ich allerdings durch und am Ende wurde er sogar Fizechampion in ganz Amerika. Seine seltene und abso-lut Rasse untypische Farbe gepaart mit seinen atemberauben-den Gängen setzte sich einfach durch.

So war er mit gerade mal einem halben Jahr schon ein kleiner Champion und in ganz Amerika bekannt, was mich doch sehr stolz machte. Dazu kam noch, dass ich mittlerweile den Kauf-vertrag für Summer unterschrieben hatte und somit auch ihn versorgen und reiten musste. Und das neben den zwei Pferden im Stall, die ich ja weiterhin noch hatte, denn nach Summer war nun eine zierliche, Rapp Stute zu meinen Schützlingen gekommen. Queen of Darkness war ihr Name, doch bei mir hieß sie nur Nessie. Ein wirklich tolles Pferd, aber eine rich-tige Zicke, die dich innerhalb von Sekunden runter zu kata-pultierte. Und da war egal, wie sattelfest man war.

Bei Johannes hieß sie daher nur noch Goatie. Eben die kleine Ziege. Trotzdem hatte ich sie irgendwie lieb gewonnen und arbeitete wirklich gern mit ihr. Auch Dancer machte sich wirklich prächtig unter dem Sattel und wurde zu meinem Schleifenpony. Mit seiner Perfektion, die er auf jedem Tur-nier zeigte, räumte er sämtliche Platzierungen ab. Trotzdem war er eindeutig kein einfaches Pferd. Innerhalb von Sekun-den konnte er aus dem Nichts hoch gehen, doch mit der Zeit bekam ich das immer besser in den Griff und nach für nach wurde er zu einem wirklich tollem Dressur Pferd, das dann schließlich für eine ordentliche Summe zu Charlotte nach England ging. Diese hatte damit ein weiteres Erfolgspferd gefunden mit dem sie immer weiter auf stieg, bis er nach gerade mal zwei Jahren bei ihr Grand Prix lief. Ich konnte also sehr stolz auf meinen kleinen Schützlig sein. Dafür, dass er anfangs solch ein schwieriges Pferd war, war er wirklich zu einem sehr tollem und zuverlässigem Pferd gewor-den. Genauso stolz war ich auch auf Windy. Der junge Hengst stand mittlerweile mit Halim und Summer zusammen bei uns im Garten und war zu einem wirklich prächtigem Junghengst heran gewachsen. Der mittlerweile Zweijährige hatte sich wirklich toll entwickelt und erinnerte mich mit jedem Tag mehr an seinen Vater. Er hatte ganz genau den gleichen frechen, aber gleichzeitig auch liebevollen Charakter, den ich an meinem Hengst so sehr liebte. Und auch sein Äußeres hatte sich ganz genau in die richtige Richtung entwickelt. Perfekt gebaut und einfach wunderschön!

Nun ging es allerdings daran ihn für die Körung vor zu be-reiten. Schon Anfang des Jahres hatte ich damit begonnen und eigentlich konnte er alles perfekt, doch als wir nun im Herbst bei der Vorauswahl saßen, war ich mit den Nerven doch völlig am Ende. Es waren zwar alle fest davon überzeugt, dass Windy das ohne Probleme machen würde, doch ich hatte da trotzdem so meine Bedenken. Er war einfach genetisch dazu bestimmt in unpassenden Momenten hoch zu gehen und es war seit langem das erste Mal, dass er an einem fremden Ort war. Aus diesem Grund nahmen wir auch Halim mit. Die Beiden lieb-ten sich heiß und innig und da Halim die Turnier Atmosphäre gewohnt war, konnte er den unerfahrenen Hengst bestens be-ruhigen und unterstützen. Wir fuhren also mit zwei Pferden etwa zwei Stunden lang zu der Vorauswahl, wo wir Windy auf Hochglanz schrubbten und ihm die Mähne hoch nähten, bevor wir ihn auftrensten und es zu dem ersten Teil der Vorauswahl ging. Die Pflaster Musterung. Ich war mittlerweile ganz kurz davor vor lauter Nervosität zu sterben und doch ganz froh, dass Stephanie sich angeboten hatte den Kleinen zu führen und das nun mehr als nur perfekt machte. So konnte ich am Rand durch drehen ohne mir Sorgen machen zu müssen, dass sich die Aufregung auf meinen Kleinen übertrug. Da Johannes sie dabei mit der Peitsche unterstützte, stand bei mir nur Thomas, der nicht wirklich verstand, was mein Problem war.

"Kannst du mir mal erklären, warum du hier so durch drehst? Der wird doch nur ein paar mal hin und her geführt. Was ist daran so spannend?", fragte er nach einer Weile.

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