Kapitel 170

21 0 0
                                    

Jess:

Als Johannes den Anhänger schließlich wieder verließ, hatte er erneut Tränen in den Augen. Verdammt, er liebte dieses Pferd so sehr! Und es tat so unglaublich weh in so leiden zu sehen. Aber trotzdem hatten wir keine andere Wahl als sie gehen zu lassen.

Sanft legte ich einen Arm um ihn, während Christina sich von den Anderen verabschiedete, bevor sie dann auch zu uns kam.

"Ich passe gut auf sie auf. Das verspreche ich dir! Bei uns wird sie es gut haben und wenn du willst kannst du sie gerne jeder Zeit besuchen kommen. Ansonsten schicke ich immer mal ein paar Fotos.", versprach sie, doch Johannes konnte nur nicken. Kurz wechselten wir noch ein paar Worte, bevor sie dann in das Auto stieg und davon fuhr. Und dann hatten wir wieder ein Pferd weniger. Und Johannes ein gebrochenes Herz. Natürlich wusste er, dass es ihr gut gehen würde, aber ihm konnte in diesem Moment nichts trösten. Das wusste ich aus eigener Erfahrung. Sanft schloss ich ihn in meine Arme und zog ihn fest an mich, doch er schluchzte auch weiterhin lei-se vor sich hin.

Tröstend strich ich ihm immer wieder über den Rücken, bis er sich dann langsam wieder etwas beruhigte und Diana ihm ein Taschentuch reichte.

"Du musste es positiv sehen. Zwei wilde Mädels sind einfach eins zu viel. Jetzt kannst du dich wieder voll und ganz auf das Eine konzentrieren.", sagte sie aufmunternd und damit schaffte sie es tatsächlich ihm ein kurzes Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Und das war es weshalb ich Diana so sehr mochte. Sie wusste einfach in jeder Situation, was sie sagen oder tun musste, damit es einem besser ging. Und vor allen Dingen schaffte sie es dir selbst bei einer Beerdigung noch ein Lächeln zu entlocken. Auch jetzt warf ich ihr einen dankbaren Blick zu, bevor wir wieder zurück fuhren, um die Jungs zu füttern und dann zu Bett zu gehen. Und nach diesem aufregenden Tagen schliefen wir alle schon bald tief und fest, bevor wir am nächsten Morgen schon früh wieder alles packten und zum Flughafen fuhren.

Hier angekommen hatte ich eigentlich erwartet, dass wir uns von Diana verabschieden und nach Hause fahren würden, doch als ich nun dort stand, glaubte ich meinen Augen kaum. Vor uns stand plötzlich Liam mit... mit Halim am Zügel. Was machte der denn hier? Zum einen war Liam doch bereits früh zum Lehrgang gefahren und zum Anderen war nicht geplant, dass Halim hier her kommen sollte.

"Was wird das jetzt?", fragte ich verwirrt.

"Überraschung. Wart einfach ab.", meinte Johannes und wenig später saßen wir zu zweit in einem Flugzeug, während die An-deren nach Hause flogen. Und noch immer hatte ich nicht die geringste Ahnung, wo es hin ging oder was das alles sollte.

Einige Stunden später landeten wir dann auch schon und als ich aus dem Flugzeug ausstieg glaubte ich meinen Augen kaum.

Andalusian Airport stand dort in großen Buchstaben.

"Das ist jetzt nicht dein Ernst oder?", fragte ich erstaunt.

"Doch. Nachdem meine Winter Pläne leider verworfen werden mussten und wir immernoch nicht in den Flitterwochen waren, müssen wir das endlich mal nachholen. Und da ich ja weiß, dass du schon immer mal mit einem schicken PRE am Strand reiten wolltest, dachte ich, dass Andalusien der perfekte Ort dafür ist. Und dank den Kontakten von Diana holt uns hier in zehn Minuten der Besitzer von einem großen PRE Ge-stüt ab und wir machen hier zwei Wochen pferdige Flitterwo-chen.", erklärte Johannes und das war der Moment in dem ich ihm einfach nur noch um den Hals fiel.

Doch das Beste kam noch, denn als wir an dem Gestüt an ka-men, begann es gerade zu dämmern und so ritten wir bereits am ersten Abend gemeinsam auf Halim im Sonnenuntergang am Strand entlang. Es war einfach nur wie im Paradies!

Und genau so vergingen die gesamten zwei Wochen. Mit absolut großartigen Pferden und ganz viel Zeit mit Johannes und un-seren Pferden. Bessere Flitterwochen konnte ich mir gar nicht vorstellen.

Angel behind the AppearanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt