Kapitel 92

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Jess:

Doch kurz bevor die Kugel aus dem Rohr schoss, flog mein al-ler letztes Wurfmesser geradewegs auf ihn zu. Jetzt musste es nur noch treffen. Wenn Snake nun doch auf Gegenwehr vor-bereitet war und auswich, war es vorbei. Ich hatte keine Messer mehr und bis ich meinen Revolver in der Hand hätte würde er mich längst erschossen haben. Wenn ich jetzt einen Fehler gemacht hatte, wären wir beide tot.

Wie in Zeitlupe flog das Messer auf ihn zu und ich konnte sehen, wie er erschrocken die Augen auf riss. Schnell ver-suchte er sich zu ducken, doch er war zu langsam. Das Mes-ser traf ihn mit solch einer Wucht, dass es sich durch seine Schulter in die Wand bohrt.

Vor Schmerz stöhnte er laut auf und ließ seine Waffe fallen. Schnell hob ich sie auf und stellte mich direkt vor ihn.

Lautlos nagelte es ihn mit der Schulter an die Wand und seine Waffe fiel zu Boden.

Ich stellte mich direkt vor ihn und schaute ihm tief in die Augen in denen nichts als Boshaftigkeit zu sehen war.

"Noch letzte Worte? Vielleicht doch noch ein bisschen emotional werden?", wiederholte ich seine Worte.

"Lass mich leiden! Wenn ich schon sterben muss, will ich kriegen, was ich verdient habe!", verlangte der Mann.

"Es ist mir ein Vergnügen.", sagte ich und holte mein Messer hervor.

"Aber andererseits, hast du es nicht verdient, dass ich dir irgend einen Wunsch erfülle. Unterschätze niemals kleine Mädchen!", sagte ich ernst und stach mit dem Messer einmal durch seine Kehle. Und damit hatte ich es geschafft. Ich hatte James Baker umgebracht und es wird wohl niemand wirk-lich traurig sein. Er hatte es verdient.

"Los. Raus hier!", sagte ich zu Thomas und schob ihn vor mir her zu den Pferden.

"Steig auf! Schnell!", wies ich ihn an und saß auch schon wieder auf dem schwarzen Hengst.

"Jess...", begann er, doch ich unterbrach ihn.

"Wir müssen hier weg! Sofort!", schimpfte ich.

"Jessica!", sagte er jedoch und hielt sich die Schulter. Erst jetzt bemerkte ich das Blut, dass dort entlang rann.

"Hat er dich erwischt?", fragte ich und als Thomas nickte, stieg ich direkt wieder ab.

"Zeig her.", sagte ich und riss sein T-Shirt einfach durch. Das war sowieso komplett hinüber. Vorsichtig besah ich mir die tiefe Schusswunde, doch in dem Moment hörte ich aus der Villa einen markdurchdringenden Schrei.

"Scheiße!", fluchte ich wieder flüsternd und zog ohne groß nach zu denken mein Top aus. Fest band ich es um seine Schulter, um zumindest die Blutung zu stoppen, bevor ich ihn auf den Hengst setzte. Schnell schwang ich mich ebenfalls auf seinen Rücken und drehte mich noch ein letztes Mal zu der Villa um. In dem Moment kam allerdings ein junger Mann aus dem Haus, der mir geradewegs in die Augen schaute.

"Scheiße!", fluchte ich und gab dem zweiten Pferd einen Klaps auf die Kruppe.

"Los! Lauf nach Hause!", sagte ich und schon rannte es im vollem Galopp los. Ich gab nun auch dem Hengst die Sporen, sah allerdings, wie uns der Mann mit einem Handy in der Hand hinterher lief.

"Verdammte Scheiße! Der hat uns erkannt!", fluchte ich. Tho-mas nickte nur.

"Halt mal gerade die Zügel.", wies ich ihn an.

"Was?", fragte er entsetzt.

"Einfach nur fest halten.", sagte ich und übergab ihm die Zügel, um mein Handy raus zu holen und Spider an zu rufen.

Angel behind the AppearanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt