Jess:
Müde fuhr ich an diesem Tag nach Hause und sprang schnell unter Dusche, bevor ich kochte. Wirklich viel konnte ich nicht bieten, aber ich machte einfach das Beste draus und Sue war schon froh, wenn sie mal keine Tiefkühlpizza bekam. Da waren Spaghetti Cabonara bestimmt in Ordnung.
Als ich gerade fertig war, klingelte es auch schon und ich öffnete Sue die Tür.
"Das nenn ich Timing! Essen ist fertig.", begrüßte ich sie.
"Ich rieche es!", sagte sie begeistert.
"Na dann hoffe ich mal, dass es auch schmeckt."
"Das tut es bei dir immer. Du kannst aus dem größten Müll was leckeres zaubern."
"Dann hoffe ich, dass Spaghetti Cabonara in Ordnung ist.", meinte ich und setzte mich mit ihr an den kleinen Tisch.
"Oh ja! Jess, ich liebe dich!", sagte Sue nur.
"Und das nur, weil ich kochen kann?", lachte ich.
"Und weil du die größte Klappe hast, die man sich vorstellen kann und unsere Professoren fertig machst."
"Ich hab ihm nur sachlich seine Frage beantwortet."
"In dem Moment hat dich der ganze Hörsaal gefeiert."
"Ne. Der Professor nicht."
"Innerlich garantiert auch. Der war nur zu geschockt."
"Ja. Das war er."
"Das schmeckt wie immer großartig!", sagte Sue begeistert und nahm eine weitere Gabel von den Nudeln.
"Na dann ist ja gut."
"Und wie lief es so im Stall?"
"Ganz gut. Magic war hibbelig wie immer und Melody biegt sich in den Seitengängen immer noch nicht richtig, aber Halim war richtig gut."
"Und der Stallburschen? Ist das einer, der auch was taugt?"
"Naja. Ich halte nicht viel davon mit einem weißen Hemd und einer sau teuren Jeans zum Misten zu erscheinen, aber seine Eltern haben die Kohle ja."
"Na und? Meine Eltern sind auch reich. Deshalb kann man sich trotzdem passend zur Arbeit anziehen."
"Da kann ich dir nur zu stimmen. Und wirklich viel Erfahrungen mit Pferden hat er auch nicht."
"Immerhin ist er nicht gleich scheiße. Das klingt als hätte Carol endlich jemanden gefunden mit dem du arbeiten kannst."
"Das sehen wir dann morgen. Heute war ich noch nett zu ihm."
"Der Arme. Der dachte heute du bist ganz nett und morgen sieht er dann dein wahres Gesicht."
"Ja. Morgen sehen wir dann, ob er die Belastung aushält."
"Und wie ist er menschlich so?"
"Ein reicher, verzogener Schnürsel der keinen Plan vom Leben hat. Der lebt noch in seiner kleinen, heilen Ponyhof Welt."
"Und wie sieht er aus?"
"Schon nicht schlecht."
"Das klingt viel versprechend. Erzähl mehr."
"Circa 1,80 groß, blonde, kurze Haare, schon ziemliche Muskeln und sau teure Klamotten. Reicher Schnürsel halt."
"Wär der nichts für dich?"
"Ne. Vergiss es! Ich steh nicht auf reiche Schnürsel."
"Schade. So ein Freund würd dir mal ganz gut tun."
"Ich hab für sowas keine Zeit. Aber was ist mit dir? Was war das schon wieder für ein Junge, der dich abgeholt hat?"
"Ach ja. Das war Christopher."
"Der Christopher von dem du schon seit Wochen schwärmst?"
"Ja. Genau der."
"Und? Seid ihr jetzt endlich zusammen?"
"Noch nicht."
"Was heißt noch?"
"Wir haben Freitag Abend ein Date."
"Oh! So richtig schick im Restaurant?"
"Ja! Er hat mich in dieses schicke, italienische Restaurant am Stadtrand eingeladen."
"Dann hat er auch noch Kohle?"
"Ja klar! Was denkst du denn? Als ob ich irgendwen treffen dürfte, der nicht reich ist."
"Ich versteh immer noch nicht, wie jemand wie du so steife und schreckliche Eltern haben kann."
"Nur, weil die Familie sich für was besseres hält, müssen die Kinder nicht auch so sein. Also gib deinem Stallburschen eine Chance. Vielleicht ist er gar nicht so, wie du denkst."
"Das wird sich dann zeigen. Heute hat er das Image des reichen Schnürsel auf jeden Fall bestätigt."
"Dann los. Wir sollten aufräumen und dann lernen."
Gemeinsam räumten wir den Tisch ab, bevor wir uns vor unser Zeug zum Lernen setzten.
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Angel behind the Appearance
Teen Fiction!Achtung! In diesem Buch werden Themen wie Gewalt, Drogen, selbstverletzendes Verhalten und verschiedene psychische Krankheiten behandelt. Wenn diese Themen dich triggern, solltest du dir gut überlegen, ob du dieses Buch wirklich lesen möchtest. "En...