Kapitel 90

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Johannes:

"Du bleibst hier stehen! Nicht vom Fleck bewegen! Ich komme gleich wieder!", sagte sie und verschwand in dem Gebäude, während ich brav stehen blieb und wartete.

Doch Jess kam und kam nicht wieder. Wo blieb sie nur? War da was passiert? Sollte ich vielleicht hinterher und nach ihr schauen? Nein. Sie hatte gesagt ich sollte mich nicht vom Fleck bewegen und hier in der Umgebung hörte ich besser auf sie. Wer wusste schon, was sonst passierte.

Ich blieb also auf dem Pferd sitzen und wartete unruhig, bis sich endlich die Tür öffnete und Jess wieder zu mir kam. Gott sei Dank! Ihr ging es gut!

"Das hier ist das Quartier. Wenn wir uns irgendwie trennen müssen dann treffen wir uns hier wieder. Da drinnen ist Spi-der. Der gehört zu uns. Wenn du da rein gehen solltest, klopfst du davor genau fünf Mal an die Tür. Ansonsten knallt der dich ab. Der guckt vorher nicht, wer rein kommt.", er-klärte sie, während sie wieder aufstieg.

"Warum hast du das nicht gemacht?", fragte ich.

"Ich wusste nicht, ob da vielleicht schon die Feinde drin sind, aber hier ist noch alles gut. Und jetzt bleibst du hinter mich und gibst keinen Ton von dir! Jetzt reiten wir genau in das Viertel, das in der gesamten Umgebung am krimi-nellsten ist. Da wollen wir echt kein Aufsehen erregen!", erklärte sie und ritt weiter, bis wir schließlich an einer imposanten Villa an kamen.

"Jetzt nur noch auf dem Gras reiten!", flüsterte Jess so leise, dass ich sie gerade noch hören konnte.

Nahezu lautlos ritten wir um die Villa, bis wir dahinter an einem kleinen Wald an kamen. Leise stiegen wir dort ab und banden die Pferde an, bevor Jess flüsterte: "Ab jetzt will ich keinen Ton mehr von dir hören! Kein Niesen, kein Husten und erst recht kein Flüstern! Achte genau darauf, wo du hin trittst und egal, was passiert, lass deine linke Hand an meinem Rücken, damit ich weiß, dass du noch da bist. Die rechte Hand ist immer an der Waffe, damit du im Notfall schnell reagieren kannst! Solltest du irgendwas auffälliges sehen, kneifst du mich. Niemals schreien, reden oder flüs-tern. Und egal, was passiert, du sagst niemanden einen Na-men! Weder meinen, noch deinen und erst recht nicht den von Thomas! Denk dir irgendwas aus, aber sag keinen Namen von jemanden, den du kennst! Und wenn dich jemand fragt, wer du bist, sagst du Detlef. Das ist unser Codewort. Falls dich jemand schnappt, der zu uns gehört. Hast du das verstanden?"

Ich nickte nur. So langsam machte mir das alles Angst.

"Sehr gut. Und los geht's.", sagte sie jedoch total ruhig. Sie wirkte als wäre es das Normalste der Welt, dass wir gleich bewaffnet in eine fremde Villa spazieren würden. Aber das war es für sie wahrscheinlich auch. Ich hingegen war ex-trem nervös und legte zittrig meine Hand auf ihren Rücken.

"Ganz ruhig! Wir schaffen das!", flüsterte sie beruhigend und schlich lautlos aus dem Wald und im Schutz der Dämmerung schnell zu der Villa. Ich folgte ihr und kurz darauf standen wir auch schon in der Villa und vor uns stand, mit dem Rü-cken zu uns, ein Mann. Na das fing ja super an! Doch Jess schien das nicht wirklich zu interessieren, denn sie schnap-pte sich eines der Messer und schlug ihm mit dem Griff auf den Hinterkopf, sodass er ohnmächtig nach vorne kippte. Ge-konnt fesselte sie ihn an der Heizung neben der Tür, bevor sie weiter ging.

So arbeiteten wir uns nach für nach durch die Villa und Jess schaltete noch einige dieser Männer aus. Aber immerhin kno-ckte sie sie nur aus und ermordete sie nicht noch.

"Das gefällt mir gar nicht. Das ist viel zu einfach!", flüs-terte Jess schon bald und das war der Moment in dem ich ei-nen der Männer sah, der versteckt hinter einer Wand stand und mit einer Waffe auf und zielte. Vorsichtig kniff ich ihr in den Rücken und wenig später flog auch schon ein Messer durch die Luft und nagelte den Mann durch die Kehle an die Wand. So viel also zum Thema immerhin mordete sie nicht. Das schockierte mich nun doch sehr.

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