Kapitel 141

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Jess:

"Ja?", meldete dieser sich kurz darauf leicht verschlafen.

"Hallo! Jess hier. Hab ich dich jetzt geweckt?", fragte ich.

"Nein. Alles gut. Ist bei dir alles in Ordnung? Du klingst ziemlich fertig."

"Naja."

"Kann ich dir irgendwie helfen?"

"Hast du zufälligerweise Erfahrungen mit Trauma Therapie?"

"Darauf hab ich mich spezialisiert. Hast du Probleme?"

"Ich nicht, aber mein Patient."

"Wo liegt denn das Problem?"

"Er ist ehemaliger Scharfschütze und schwerst traumatisiert. Das Vorzeigebeispiel, was PTBS angeht."

"Okay. In wie weit äußert sich das?"

"Aggressionen, Alpträume, Panik Attacken und extreme Flash-backs."

"Was heißt extreme Flashbacks?"

"Der ist für ein paar Sekunden vollkommen weg und wenn er wieder in der Realität angekommen ist, braucht er mindestens zehn Minuten, um sich zu beruhigen.

"Ach du Scheiße! Entschuldigung, aber das klingt heftig."

"Ja. Hast du in nächster Zeit vielleicht Zeit und könntest ihn dir mal angucken?"

"Wie es das Schicksal will, hab ich jetzt zwei Wochen bis zu meinen Prüfungen frei zum Lernen."

"Hättest du dann vielleicht Lust zwei Wochen lang hier her zu ziehen und ein bisschen frei an ihm rum zu probieren?"

"Für dich doch immer gerne. Wann kann ich denn frühstens kommen?"

"Von mir aus sofort. Ich bezweifle nur stark, dass du jetzt noch hier her fahren willst."

"Nein. Ich würde dann morgen kommen."

"Okay. Also ich füttere um sechs die Pferde und arbeite da-nach bis um vier. Ich würde vorschlagen, dass du so gegen vier Uhr kommst."

"Okay. Wie sieht es aus mit Bahnverbindungen oder so?"

"Ich kann auch einfach kommen und dich abholen. Das ist kein Problem."

"Wo wohnt ihr denn?"

"Am äußersten Rand von Keswick, aber alleine findest du da nie im Leben hin."

"Ein Kumpel von mir wollte morgen nach Keswick. Der kann mich bestimmt mitnehmen, aber nur bis in die Innenstadt."

"Okay. Dann hol ich dich da ab. Wann wärst du denn dann da?"

"Wahrscheinlich so gegen zwölf Uhr mittags."

"Das passt perfekt. Da hab ich Mittagspause. Dann schreibst du mir einfach, wenn du da bist und dann hol ich dich ab."

"Und das ist wirklich in Ordnung? Ich will dir nicht noch zur Last fallen."

"Du tust genau das Gegenteil davon. Keine Sorge. Ich kann nur nicht versprechen, dass ich sofort kommen kann. Wenn viel los ist kann ich nicht so pünktlich Pause machen."

"Gar kein Problem. Ich kann warten."

"Dann vielen, vielen Dank!"

"Für dich immer gern. Du hast so viel für uns getan. So kann ich dir wenigstens ein bisschen was zurück geben."

"Ich würde sagen dann sehen wir uns morgen."

"Ja. Bis dann."

Ich legte nun wieder auf und konnte regelrecht spüren, wie mir die gesamte Last von den Schultern fiel. Ein letztes Mal atmete ich tief durch, bevor ich zurück zu den Anderen ging.

Angel behind the AppearanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt