Kapitel 130

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Jess:

Und das war der Moment in dem die Frau plötzlich zu husten begann und wir beide auf atmeten. Lange hielt diese Erleich-terung allerdings nicht an, denn in als die Frau wieder bei Bewusstsein war und sich kurz orientiert hatte, schimpfte sie: "Könnt ihr mich nicht einmal in Ruhe lassen? Ich wollte doch nur sterben!"

"Selbstmord ist nie eine Lösung. Vor allen Dingen nicht, wenn man Kinder hat!", widersprach ich ihr.

"Sie waren es doch, die mir meinen Sohn weg genommen hat! Sie haben doch keine Ahnung, wie es mir geht!"

"Und wie ich das habe! Und vor allen Dingen weiß ich, wie es Collin geht. Meine Mutter war genauso wie Sie, mit dem Un-terschied, dass sie mich nie geschlagen hat. Kein Kind hat es verdient in solchen Verhältnissen auf zu wachsen und ich könnte wetten, dass Sie mir da zustimmen. Ich glaube, dass sie Ihren Sohn durchaus lieben und nur das Beste für ihn wollen, weil ich weiß, was Heroin aus Menschen macht. Dafür hab ich es selber lang genug genommen. Ich weiß, dass es sich nicht so anfühlt, aber sie können es da raus schaffen. Das sind Sie Collin schuldig!"

Nun war die Frau sprachlos und auch Kasey neben mir wusste nicht so recht, was sie sagen oder tun sollte.

"Passen Sie auf. Ich weiß genau, wie es ihnen gerade geht. Mir ging es vor ein paar Jahren nicht anders. Wenn ich es geschafft hab nach 12 Jahren Heroin davon los zu kommen, schaffen sie das auch! Ich helfe Ihnen sehr gerne und ich kriege Sie heil da durch. Das verspreche ich Ihnen. Sie müs-sen das jetzt nur durchziehen. Für Collin und auch für Sie selbst. Ich weiß, dass es hart ist, aber es ist möglich! Ich bin der beste Beweis und wenn Ihnen das nicht reicht, kann ich ihnen auch noch weitere Beispiele nennen. Zum Beispiel Kyle. Sie kannten ihn ja. Er ist jetzt seit bald fünf Jah-ren, verheiratet, hat eine Tochter und arbeitet als Perso-nalchef in einer riesigen Firma. Das können Sie auch errei-chen. Sie müssen es nur durchziehen und sich helfen lassen. Ich bin ausgebildete Fachärztin und hab mich auf Heroin spe-zialisiert. Ich weiß was ich tue."

"Okay.", kam es nun von der Frau.

"Dann kommen Sie jetzt mit mir und wir suchen mal ein hüb-sches Zimmer für Sie."

Gemeinsam gingen wir nun durch die Klinik und ich brachte sie in eines der Zimmer, wo ich sie erst einmal allein ließ, um zurück zu Kasey zu gehen. Diese zog mich nun hinter sich her in ihr Büro, wo wir uns an ihren Tisch setzten.

"Kannst du mir jetzt mal erklären, was schon wieder hier los ist und was das jetzt zu bedeuten hat?"

"Das ist eine lange Geschichte."

"Ich hab Zeit. Leg los."

So erzählte ich ihr nun die Geschehnisse des Wochenendes und sie fragte: "Das heißt der Junge ist jetzt bei dir zuhause?"

"Ja. Johannes hat ihn mit in den Stall genommen."

"Und wie soll es jetzt weiter gehen?"

"Der Junge bleibt erstmal bei uns und ich helfe ihr den Ent-zug zu machen und ihr Leben in den Griff zu kriegen. Wenn sie das wirklich durchzieht kann er dann wieder zu ihr."

"Okay. Wenn du Hilfe brauchst dann sag Bescheid. Und wenn es nicht anders geht, kannst du den auch mit hier hin bringen. Dann kommt er mit zu mir ins Büro oder so."

"Danke! Aber ich denke im Stall ist er ganz gut aufgehoben."

"Und was sagt Johannes so dazu?"

"Der hätte ihn am liebsten sofort adoptiert."

"Echt? Ist der so kinderlieb?"

"Ja. Johannes liebt Kinder.Wenn ich könnte hätten wir jetzt schon eigene. Aber jetzt sollten wir mal die Visite machen."

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