Kapitel 52

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Jess:

Lange unterhielten wir uns noch, bis ich dann einkaufen fuhr, bevor ich Thomas abholte. Dieser kam auch pünktlich um sechs aus dem Laden und stieg zu mir ins Auto.

"Na? Wie war dein Tag?", fragte ich.

"Ganz gut. Und du siehst nicht aus, als hättest du in der Zwischenzeit geschlafen.", bemerkte er.

"Ne. Ich war noch gar nicht zuhause.", berichtete ich.

"Du musst schlafen!"

"Ich muss gar nichts außer irgendwann mal sterben. Wir fah-ren jetzt erstmal los und holen dein ganzes Zeug."

"Wie jetzt?"

"Du ziehst jetzt bei uns ein."

"Schön zu wissen."

"Das hab ich doch heute Nacht schon gesagt."

"Ich dachte nur nicht, dass wir das sofort machen."

"Natürlich. Jetzt sind noch alle da und können helfen."

So fuhren wir also zu der Wohnung von Thomas, die genauso groß war, wie meine damals. Das war allerdings garnicht schlecht, denn so hatten wir schnell alles gepackt und kon-nten nach Hause fahren. Dort angekommen öffnete ich mit einem Knopfdruck das Tor und gab den Blick auf die riesige Villa frei. Thomas klappte direkt die Kinnlade runter.

"Und da wohnt ihr zu zweit?", fragte er ungläubig.

"Ja. Ab jetzt dann zu dritt und schon bald zu viert.", sagte ich, während ich die Auffahrt hoch fuhr und sich das Tor hinter uns schloss. Schon kamen drei Tiere zu uns und warte-ten brav vor dem Parkplatz.

"Achtung, die sind sehr aufdringlich. Gerade Halim vergisst gerne, dass er kein kleiner Schoßhund ist.", warnte ich.

"Was soll das heißen?", fragte Thomas unsicher.

"Der schubst dich gnadenlos um, wenn du nicht aufpasst. Auch, wenn er es nur nett meint."

"Oh. Schön!"

"Ja. Aber sonst sind die ganz lieb und tun niemanden was."

"Okay."

So stiegen wir aus und ich wurde direkt von den Dreien be-grüßt, bevor sie Thomas gründlich inspizierten. Schon hatte Halim ihn fast umgeschubst und ich schimpfte: "Gut jetzt! Ab mit euch!"

Schon waren die Drei verschwunden und Thomas bemerkte: "Die hören ja auf's Wort."

"Das ist mir auch wichtig. Natürlich können die kuscheln und ich hab die auch echt gern, aber es muss Respekt herrschen."

"Gut so. Dir tanzt auf jeden Fall keiner auf der Nase rum."

"Nein. Aber jetzt lass uns erstmal rein gehen. Und lass dich nicht von dem Chaos schocken. Normalerweise ist alles or-dentlich. In letzter Zeit war es nur ein bisschen stressig."

"Du kennst mich. Mit Chaos kannst du mich nicht schocken."

"Deine Unordnung wird auch nie besser, oder?"

"Nein. Die Hoffnung hab ich schon aufgegeben."

"Ich nicht. Ich nerv dich schon so lange, bis das so ist, wie ich es haben will. Das hat bei Johannes auch geklappt."

"So langsam tut der mir echt leid. Der hat bei dir echt nichts zu sagen, oder?"

"Doch. Ich hör halt nur nicht immer drauf."

"Das merkt man."

Wir gingen nun zur Haustür, die ich auf schloss, bevor wir rein gingen und ich meinen Schlüssel auf das Regal im Flur legte. Thomas wollte nun schon seine Schuhe aus ziehen, doch ich hielt ihn zurück.

"Brauchst du nicht. Spätestens, wenn Pirat rein kommt, ist sowieso alles dreckig.", meinte ich, bevor wir rein gingen.

"Hallo! Wir sind wieder da!", rief ich und kurz darauf stand auch schon Johannes vor uns.

"Da bist du ja endlich! Wo warst du die ganze Zeit?", fragte er und gab mir einen Kuss.

"Erst war ich bei Kyle, dann hab ich eingekauft und hab eben dann noch Thomas abgeholt und mit ihm seine Sachen alle geholt.", berichtete ich.

"Das heißt wir räumen erstmal dein Auto aus.", schlussfol-gerte er.

"Ja. Das wäre ganz gut. Da sind unsere Koffer auch noch alle drin und das Zeug von Halim.", bemerkte ich.

"Gut, dass du so einen großen Kofferraum hast.", lachte Jo-hannes. Ja. Das war es definitiv. Das war der haupt Grund, warum ich mich für dieses Auto entschieden hatte, nachdem meine alte Rostlaube den Geist aufgegeben hatte.

"Dann geh du mal die Jungs füttern und wir räumen alles rein.", beschloss Johannes und so versorgte ich schnell die Tiere, bevor Thomas und ich, wie in alten Zeiten, gemeinsam etwas kochten.

"Wenn ich das sehe, fühle ich mich richtig schlecht.", mein-te Sue.

"Ich würde ja sagen, dass du das auch noch lernst. Aber die Hoffnung hab ich mittlerweile aufgegeben.", lachte ich.

"Deshalb ja. Ihr zaubert in einer halben Stunde die tollsten Sachen und ich lass meine Tiefkühlpizza im Ofen verbrennen."

"Dafür kannst du andere Sachen gut. Musikalisch gesehen macht dir keiner was vor."

"Machst du selber Musik?", fragte Thomas interessiert.

"Ja. Ich singe, spiele Geige, Klavier und Gitarre und kom-poniere auch so ein bisschen selber.", erklärte Sue.

"Ein bisschen? Dein Lied ist der Hammer!", widersprach ich ihr.

"So gut ist es nun auch nicht.", tat Sue es ab. Sie hatte sich noch nie viel auf ihre Fähigkeiten eingebildet.

"Oh doch! Das ist perfekt!", gab ich jedoch nicht nach.

"Nein. Dafür fehlt mir noch die Band."

"Kannst du nicht Gitarre spielen?", fragte ich an Thomas gerichtet.

"Ja, aber das ist 17 Jahre her.", sagte er.

"Sowas verlernt man nicht. Dann kann das doch was werden mit der Band.", sagte Sue voller Eifer.

"Freu dich nicht zu früh! Ich kann nicht versprechen, dass ich da noch irgendwas von hin bekomme.", versuchte Thomas ihre Euphorie zu stoppen, doch da hatte er keine Chance.

"Jetzt fehlt uns nur noch jemand, der Klavier spielen kann und so ein Schlagzeug wäre ganz gut.", sagte Sue begeistert.

"Spielt Stephanie nicht Klavier?", fiel Johannes nun ein.

"Sie hat auf jeden Fall mal gespielt.", stimmte ich ihm zu.

"Dann fehlt nur noch irgendwie ein Schlagzeug oder eine Trommel oder sowas in der Art.", sagte Sue.

"Na also. Dann haben wir doch mal eben eine Band zusammen bekommen.", meinte ich.

"Ja. So schnell geht's.", sagte Sue begeistert.

Gemeinsam aßen wir noch etwas, bevor ich Thomas einmal rum führte und ihm alles zeigte. Dann bezog er auch schon sein Zimmer, während ich zumindest ein bisschen aufräumte.

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