Jess:
Lange unterhielten wir uns in dieser Nacht noch und gingen eine lange Runde durch die Wälder, bis wir dann wieder zu-hause an kamen. Mittlerweile war es schon sehr spät und wir gingen zu Bett, um wenigstens noch ein bisschen Schlaf zu bekommen. Leise schlich ich also in das Schlafzimmer und legte mich zu Johannes, der mich sanft zu sich zog, bevor er einfach weiter schlief. So schlief auch ich schon bald ein.
Genauso schnell verging allerdings auch die Zeit, bis der Wecker am nächsten Morgen klingelte. Müde stand ich auf und fütterte die Jungs draußen, um dann mit Pirat Gassi zu gehen und danach mit Halim zu trainieren.
Als ich gerade wieder abstieg, kam auch Johannes wieder und seinem Gang nach zu urteilen, merkte er sehr deutlich, dass er am gestrigen Tag einiges getan hatte.
"Na? Muskelkater?", fragte ich mit einem Lächeln.
"Nein. Gar nicht! Mir geht's super, nachdem du mich gestern so fertig gemacht hast!", schimpfte er ironisch.
"Ich merk's."
"Dir macht es wahrscheinlich noch Spaß mich so zu quälen."
"Ja klar! Ich mach nichts lieber!"
"Das Gefühl hab ich gerade echt. Ich kann kaum laufen und du lachst mich eiskalt aus."
"Armes, kleines, Hannilein. Soll ich pusten?"
"Von dir kann ich nicht erwarten, dass du auch nur ein Bis-schen Mitleid hast und ich heute mal frei bekomme, oder?"
"Ganz im Gegenteil. Aber ich bin gnädig und erspar dir die Traversalen. Dafür konzentrieren wir uns auf Tempi Wechsel. Gerade, was die Verstärkung im Trab an geht."
"Willst du mich umbringen?"
"Nein. Ich will, dass du morgen in top Form bist. Dir fehlt nur noch ein Sieg, damit du in die nächste Leistungsklasse kannst und bei dem Turnier ist immer starke Konkurrenz. Da müsst ihr Beiden perfekt in Form sein."
"Wenn das so weiter geht, komm ich morgen gar nicht erst aus dem Bett."
"Vertrau mir einfach. Du reitest jetzt Windy und heute Abend reitest du Summer. Dann ist morgen alles gut."
"Und das soll klappen?"
"Ja. Ich hab einige Jahre Erfahrung mehr mit sowas."
"Wenn du meinst."
"Dann los. Was meinst du denn, woran wir mit Windy heute ar-beiten sollten? Ist dir da gestern was aufgefallen?", fragte ich, während wir den jungen Hengst fertig machten.
"Ja. Er läuft ein bisschen ungleichmäßig und steif."
"Genau. Und was machen wir da?"
"Stangenarbeit mit vielen Übergängen?"
"Genau. Wir gehen jetzt rüber und ich bau dir was auf."
"Aber mit Sattel, oder?"
"Den kriegst du wieder, wenn ich mit deinem Sitz zufrieden bin. Das morgen ist eine Ausnahme"
"Stangenarbeit ohne Steigbügel?"
"Ja. Genau das haben wir vor."
"Morgen bin ich tot."
"Vertrau mir doch einfach mal. Ich weiß, was ich tue. Jetzt aber los. Rauf mit dir und ab rüber."
"Daran harpert's ja schon."
"Wenn ich fies wäre, würde ich dich jetzt so lange üben las-sen, bis du hoch kommst, aber ich will ja mal nicht so sein.", sagte ich und half ihm hoch, bevor wir zum Stall gingen. Dort trainierten wir etwa eine halbe Stunde mit dem Hengst, bevor Johannes sich wieder an die Arbeit machte, während ich mit Windy wieder nach Hause ging. Dort versorgte ich ihn schnell noch, bevor ich dann rein ging, wo Sue al-lein mit Kyle am Tisch saß.
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Angel behind the Appearance
Teen Fiction!Achtung! In diesem Buch werden Themen wie Gewalt, Drogen, selbstverletzendes Verhalten und verschiedene psychische Krankheiten behandelt. Wenn diese Themen dich triggern, solltest du dir gut überlegen, ob du dieses Buch wirklich lesen möchtest. "En...