Kapitel 139

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Jess:

"Darf ich zu dir kommen?", fragte ich, doch von ihm kam kei-ne Reaktion. Ich ging einfach auf ihn zu und setzte mich zu ihm. Sanft legte ich einen Arm um ihn und sagte: "Alles ist gut. Du bist hier in Sicherheit. Du bist nicht mehr im Krieg und du musst da nie wieder hin. Das war nur ein Flashback."

Völlig fertig krallte er sich an mich und vergrub sein Ge-sicht in meiner Schulter. Fürsorglich zog ich ihn in meine Arme und sagte tröstend: "Alles ist gut. Du bist in Sicher-heit. Ich passe auf dich auf."

Es dauerte allerdings eine lange Zeit, bis er sich langsam beruhigte und sich schließlich wieder von mir löste.

"Kann ich dich kurz alleine lassen?", fragte ich nun.

"Wieso?", fragte er und der Griff mit dem er sich an mir fest krallte, wurde fester.

"Ich muss nur kurz mit meiner Chefin sprechen. Ich bin so-fort wieder bei dir.", erklärte ich und daraufhin ließ er mich los. So verließ ich den Raum, um Kasey an zu rufen.

"Ja?", fragte sie und klang zum ersten Mal seit langem wie-der richtig glücklich.

"Du klingst glücklich. Ich hatte wohl recht.", sagte ich mit einem Lächeln.

"Ja. Er ist echt unglaublich!"

"Super! Ich hab trotzdem noch einen Attentat auf dich."

"Und der wäre?"

"Mein Kleines Sorgenkind macht hier alle fertig und sich selbst noch am meisten. Wenn ich deine Einverständnis krie-ge, würde ich ihn jetzt mit nehmen."

"Seit wann ist dir denn meine Einverständnis wichtig?"

"Seit ich den schwersten Fall habe, den ich je hatte."

"Wenn du meinst, dass es besser ist, wenn du ihn mitnimmst dann mach das."

"Genau das ist ja mein Problem. Ich weiß nicht, ob das bes-ser für ihn ist. Einerseits ist es für mich einfacher, aber andererseits hab ich Angst, dass ich ihn damit überfordere und alles noch schlimmer mache."

"Wo liegt denn das Problem, dass du so verzweifelt bist?"

"Der ist schwerst traumatisiert und hängt dauernd in einem Flaschback. Ich hab noch lange nicht alles raus, was er er-lebt hat, aber das, was er erzählt hat, ist extrem."

"Du brauchst dringend einen kompetenten Psychologen an die-ner Seite, der sich gut mit Trauma Therapien auskennt."

"Das ist mir bewusst, aber lass ich ihn besser in der Klinik oder nehm ich ihn mit?"

"Nimm ihn mit. Er braucht dich als feste Bezugsperson und das den ganzen Tag. Ich kümmer mich drum, dass das Zimmer frei bleibt, dann kann er da bleiben, während du arbeitest."

"Okay. Danke!"

"Kein Problem. Denk nur auch an dich! Gönn dir Pausen und sag bescheid, wenn du Hilfe brauchst. Ich bin immer für dich da. Das weißt du."

"Ja. Vielen Dank!"

"Das ist selbstverständlich."

"Dann sag ich mal bis morgen."

"Ja. Bis dann."

Ich legte nun wieder auf und atmete nochmal tief durch, be-vor ich zurück zu Ty ging. Dieser saß unverändert auf dem Boden und schaute mich erwartungsvoll an.

"Wenn es für dich in Ordnung ist, nehm ich dich jetzt mit. Das Okay von der Chefin hätten wir.", sagte ich. Er nickte nur und stand auf. So packten wir noch seine Sachen zusammen und ich informierte noch meine Kollegen, bevor wir die Kli-nik verließen und in mein Auto stiegen.

Angel behind the AppearanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt