Johannes:
Als Summer dann wieder in der Box stand, machten wir Bona-vista fertig und Liam ritt ihn locker warm, bevor ihn dann jeder einmal ausprobieren durfte. Doch weder Charlotte noch Carol konnten den Hengst aussitzen, bis ich dann an der Rei-he war. Nun saß ich also mal wieder auf einem PRE Hengst und ich musste zugeben, dass er von allen mit Abstand der Beste war. Ich war es von Jess ja gewohnt feine Pferde zu reiten, doch dieser Hengst war wirklich butterweich. Selbst auf das kleinste Anlegen des Schenkels reagierte er, doch ich musste zugeben, dass auch ich so meine Schwierigkeiten hatte ihn vernünftig aus zu sitzen. Es war zwar nicht so schlimm wie bei den Anderen, doch wirklich gut war es auch nicht.
Und zum Schluss war dann Jess an der Reihe. Locker schwang sie sich in den Sattel und dem Hengst war an zu sehen, dass er von Anfang an voll und ganz bei seiner Reiterin war. Jess spielte nun etwas mit dem Zügel und ritt im Schritt ein paar Lektionen, bevor sie dann an trabte. Und das war der Moment in dem uns reihenweise die Kinnlade runter klappte, denn Jess war tatsächlich die Erste, die den Hengst aussaß als wäre es ein Kinderspiel und mit Leichtigkeit einige Lektio-nen ritt. Schon bald konnte man ihr allerdings ansehen, wie ihr die Kraft verloren ging und sie parierte den Hengst vor uns wieder durch. Schwer atmend stieg sie ab und sagte be-geistert: "Dieses Pferd ist der Hammer! Du musst unbedingt mit ihm züchten!"
Und das war einer der Momente in denen ich schmerzhaft rea-lisierte, dass es wirklich zuende ging. Schon nach diesen 15 Minuten reiten war sie völlig fertig und ihr war deutlich an zu merken, dass ihr das zu schaffen machte. So sehr sie es auch wollte, sie konnte nicht mehr und es tat so unglaublich weh das mit an zu sehen. Noch vor einem halben Jahr hatte sie mit drei Pferde am Stück trainiert und vorher noch gear-beitet und jetzt? Jetzt hielt sie nichtmal mehr eine Stunde Training durch. Es brach mir einfach das Herz das zu sehen.
"Meinen vollsten Respekt, dass du ihn auf Anhieb so reiten kannst! Das hat bisher noch keiner geschafft!", sagte Liam noch etwas sprachlos und unterbrach damit meine Gedanken.
"Man muss nur locker in der Hüfte sein. Dann klappt das. Ich hab früher viel getanzt. Das macht viel aus.", meinte Jess.
"Würdest du mit ihm züchten?", fragte Carol.
"Ja. Warum nicht. Wärst du interessiert?", fragte Liam.
"Auf jeden Fall! Jess, auf welche Stute würdest du ihn drauf packen?"
"Queen. Die Beiden ergänzen sich perfekt.", antwortete sie wie aus der Pistole geschossen.
"Okay. Ich komm nächsten Frühling nochmal auf dich zu."
"Okay."
Gemeinsam versorgten wir den Hengst nun noch und fütterten die Pferde, bevor wir uns dann um zogen und uns auf dem Weg zu der Aftershowparty zu machen. Gemeinsam feierten wir noch etwas, doch es war keiner so recht in Party Stimmung. Jetzt wussten alle wie ernst es um Jess stand und wie nah wir dem Ende waren. Das machte uns allen zu schaffen, weshalb wir schon relativ früh zu Bett gingen.
Am nächsten Morgen klingelte auch schon sehr früh wieder der Wecker und wir bewegten die Pferde nochmal, bevor wir alles packten und schließlich verluden.
Und dann hieß es auch schon Abschied nehmen. Doch das war alles andere als leicht. Gerade für Diana und Liam, denn sie wussten, dass sie Jess wahrscheinlich zum letzten Mal sahen. Vor allen Dingen für Diana, die Jess schon seit vielen Jah-ren kannte, war das keineswegs leicht.
Ein letztes Mal schloss sie sie noch in ihre Arme und sie redeten leise noch etwas mit einander, während ich mich von Liam verabschiedete.
"Wir sehen uns spätestens in einem halben Jahr.", sagte er.
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Angel behind the Appearance
Teen Fiction!Achtung! In diesem Buch werden Themen wie Gewalt, Drogen, selbstverletzendes Verhalten und verschiedene psychische Krankheiten behandelt. Wenn diese Themen dich triggern, solltest du dir gut überlegen, ob du dieses Buch wirklich lesen möchtest. "En...