Kapitel 21

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Johannes:

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich mir mehr als nur sicher, dass ich noch nie zuvor so glücklich war, denn neben mir lag, dicht an mich gekuschelt, die wundervollste Frau, die ich je kennengelernt hatte. Selbst im Schlaf war sie noch so wunderschön! So wollte ich für den Rest meines Lebens jeden Morgen aufwachen. Neben der Frau, die mir das gab auf was ich 22 Jahre lang gewartet hatte. Der Frau, die ich so sehr liebte.

Mit einem Lächeln strich ich ihr sanft über ihr Haar. Ihren Kopf hatte sie noch immer auf meiner Schulter gebettet, öffnete nun allerdings langsam ihre Augen.

"Guten Morgen!", lächelte ich und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

"Morgen.", sagte sie verschlafen und kuschelte sich noch etwas näher an mich.

"Du siehst zum ersten Mal, seit ich dich kenne, wirklich ausgeschlafen aus.", bemerkte ich.

"Ich hab auch schon ewig nicht mehr so gut geschlafen. Das muss an dir liegen.", meinte sie.

"Dann sind wir uns ja einig. Mir geht es genauso."

"Was machen wir heute?"

"Vermutlich als erstes die Pferde."

"Heute ist Sonntag. Die haben mal frei."

"Du nimmst dir freiwillig einen ganzen Tag frei?"

"Ich geb nur den Pferden frei. Ich hatte gestern den ganzen Nachmittag frei. Das ist mehr als in den letzten acht Jahren. Ich muss lernen."

"Aber vorher haben wir noch was zu tun."

"Was denn?"

"Da draußen ist ein einsamer Stall, der dringend auf seinen Bewohner wartet."

"Achso. Was ist eigentlich mit dem Pfau? Kommt der mit Pferden klar?"

"Das sehen wir dann."

"Okay. Dann komm."

"Wie kannst du so früh am Morgen schon so motiviert sein?"

"Wenn du genug zu tun hast, lernst du schnell auf zu stehen. Außerdem ist es für meine Verhältnisse schon echt spät."

"Wieso? Wann stehst du denn sonst so auf?"

"Spätestens um fünf."

"Was? Warum so früh? So früh steh ich nicht mal auf, wenn ich morgens die Pferde fütter!"

"Dann seh ich es früh genug, wenn ich spontan im Stall aushelfen muss und kann morgens vor der Uni noch ein bisschen lernen und in Ruhe einen Kaffee trinken."

"So von Schlaf hältst du nicht viel, oder?"

"Nein. Das ist nur gestohlene Zeit. Ich hab von Kindheit an nie viel geschlafen. Das war viel zu gefährlich."

"Warum zu gefährlich?"

"Mein Bruder war nicht gerade beliebt. Da ist es gefährlich auf offener Straße zu schlafen. Ich kann mich nicht erinnern je mehr als vier oder fünf Stunden geschlafen zu haben."

"Und das soll gesund sein?"

"Ich studiere Medizin. Ich weiß selber das ich nicht gerade gesund lebe, aber das habe ich noch nie. Ich hab eben so ein paar Angewohnheiten, die ich nicht so einfach ablegen kann. Da wirst du mit leben müssen."

"Das kann ich. Keine Sorge."

"Dann ist ja gut. Und jetzt sollten wir aufstehen.", sagte sie und löste sich von mir, um auf zu stehen und den Raum zu verlassen. Kurz darauf stand sie allerdings wieder in dem Zimmer und fragte: "Wo war nochmal das Bad?"

Angel behind the AppearanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt