Jess:
Lange unterhielten wir uns an diesem Nachmittag noch, bevor ich mich auf den Weg machte, um mich auf meine kleine Zicke zu schwingen. Wir trainierten also noch mit den Pferden, be-vor es dann schließlich nach Hause ging. Auf dem Weg trafen wir noch auf Thomas und ich sagte: "Meld dich dann mal und sag Bescheid!"
Von ihm kam nur ein Nicken und dann ging es auch schon nach Hause, wo wir gemeinsam etwas aßen und einen lockeren Abend miteinander verbrachten, bis dann gegen zehn Uhr mein Handy klingelte. Mit einem Blick auf das Display verließ ich di-rekt den Raum und fragte mehr als nur gespannt: "Und?"
"Du musst morgen mal mit Carol sprechen.", antwortete er. Oh je. Das klang gar nicht gut.
"Wieso? Was ist passiert? Willst du rüber kommen oder soll ich gleich kommen und ihr an den Kopf werfen was für große Scheiße sie baut, wenn sie dich nicht heiratet?"
"Ne. So dramatisch ist es nicht."
"Was soll das jetzt heißen? Thomas, jetzt rück endlich mit der Sprache raus! Was ist passiert?"
"Wir sind mit Queen und Leika los und haben uns dann auf die Wiese gesetzt. Dann ist die Sonne untergegangen und ich hab sie gefragt. Sie hat angefangen zu weinen und hat gesagt, dass ich sie jetzt wohl für immer an der Backe hab."
"Scheiße, Thomas willst du mich umbringen? Ich dachte schon ich müsste ihr an die Gurgel gehen. Aber herzlichen Glück-wunsch! Ihr kommt jetzt rüber und ich pack den Sekt aus."
"Okay. Tut mir leid, aber das musste jetzt mal sein."
"Ja, ja. Danke auch! Kommt rüber!", sagte ich noch, bevor ich auflegte und mit einem breiten Grinsen an den Schrank ging, um die Sekt Flasche vom letzten Turnier Sieg hervor zu holen und noch einige Sektgläser dazu zu stellen.
"Was ist denn jetzt?", fragte Johannes verwundert, denn die Anderen beobachteten mich schon die ganze Zeit.
"Wir müssen jetzt erstmal anstoßen.", antwortete ich.
"Was gibt's denn zu feiern?", fragte Kasey verwundert.
"Bald eine Hochzeit.", berichtete ich.
"Bitte was?", kam es entsetzt von Johannes.
"Thomas und Carol haben sich gerade verlobt.", erklärte ich nun und daraufhin brach allgemeines Jubeln aus.
So verbrachten wir den Abend mit einer doch beachtlichen Menge Alkohol und feierten, bevor es dann ins Bett ging.
Am nächsten Morgen ging es dann allerdings schon früh wieder an die Arbeit und wir trainierten mit den ersten Pferden, bevor ich mich um zog und mit Carol, Stephanie und Sue zu-sammen Kleider kaufen fuhr. Sie hatten spontan beschlossen bereits in zwei Wochen zu heiraten und so musste alles orga-nisiert werden. Da das Ganze allerdings im aller kleinsten Kreis stattfinden sollte, war das auch kein großer Aufwand.
Wir verbrachten das Wochenende also mit der normalen Arbeit und nebenbei ein wenig shopping, bevor es dann wieder an die alltägliche Arbeit ging. Doch ich musste zugeben, dass ich momentan jede Sekunde genoss in der ich noch normal arbeiten konnte. Wenn es nach mir ginge wäre ich für immer in dieser Klinik geblieben, doch am Freitag war es dann so weit. Meine letzten Stunden als Ärztin und vor allen Dingen meine letz-ten Stunden in dieser Entzugsklinik standen an und ich mus-ste zugeben, dass ich an diesem Tag wirklich oft mit den Tränen kämpfte. Jeder Arbeitsschritt, der sonst auch noch so alltäglich war, würde nun zum letzten Mal von mir ausgeführt werden und das war es, was so unglaublich weh tat. Doch wirklich hart wurde es erst, als es Mittag wurde und meine letzte halbe Stunde begann. Und das war der Moment in dem Kasey zu mir kam.
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Angel behind the Appearance
Teen Fiction!Achtung! In diesem Buch werden Themen wie Gewalt, Drogen, selbstverletzendes Verhalten und verschiedene psychische Krankheiten behandelt. Wenn diese Themen dich triggern, solltest du dir gut überlegen, ob du dieses Buch wirklich lesen möchtest. "En...