Jess:
Am Ende der Woche waren dann zwar alle vollkommen fertig, aber es war endlich geschafft. Alle Vier hatten den Entzug heil überstanden und ich war völlig fertig. Aus der geplan-ten Party wurde dann allerdings vorerst doch nichts. Die verschoben wir auf den nächsten Samstag, wenn die Band auch ihren Auftritt haben sollte.
Am nächsten Tag begann für mich dann auch wieder die normale Arbeit und ich fütterte die Pferde, bevor ich zur Klinik fuhr. Sue hatte an diesem Tag noch frei und so ging ich al-leine zuerst einmal zu Kasey.
"Und? Alles heil über standen?", war ihre erste Frage.
"Ja. Zum Glück. Das war echt nervenaufreibend."
"Ich seh's. Du bist ziemlich fertig, oder?"
"Ja. Zwei Wochen mit vier Männern auf extremsten Heroin Ent-zug sind ziemlich anstrengend."
"Vielleicht wäre es besser, wenn du dir mal einen Tag Pause gönnst."
"Nein. Das geht schon."
"Bist du sicher?"
"Ja. Ich arbeite jetzt definitiv wieder."
"Okay. Aber mach erstmal langsam. Und bevor du irgendwas machst, erzählst du mir, was überhaupt los war."
So erzählte ihr die ganze Geschichte, um dann ganz normal weiter zu arbeiten. Wie nach Anweisung ließ ich es aller-dings ein bisschen ruhiger angehen.
Nach einem entspannten Vormittag folgte dann allerdings ein um so anstrengenderer Nachmittag, denn da die Pferde in der letzten Wochen mehr oder weniger gestanden hatten, waren die sehr gut drauf und ich hatte mit allen schwer zu kämpfen, bis sie dann ordentlich liefen. So ging es also wieder nach Hause, wo unsere drei Untermieter bereits gekocht hatten.
Gemeinsam aßen wir also etwas und ich musste feststellen, dass Bruce noch immer verdammt gut kochen konnte.
"Also von mir aus kannst du gerne jeden Abend kochen. Ich hab da unter der Woche nicht die Zeit zu.", scherzte ich.
"Kann ich machen. Dann hab ich wenigstens was zu tun.", ant-wortete er jedoch ernst.
"Das werdet ihr ab jetzt sowieso haben. Ich bin morgen an der Schule und spreche mit meinem aller liebsten Direktor. Wenn alles glatt läuft, schreibt ihr nächstes Jahr Abi und wir müssen in Rekord Zeit zwölf Schuljahre nach holen."
"Und das soll gut gehen?"
"Das wird gut gehen. Ich hab das schon oft genug geschafft. Mit euch krieg ich das auch noch hin. Keine Sorge."
"Du denkst aber sehr positiv."
"Ich hab das alleine in einem Jahr geschafft. Dann schafft ihr das mit Hilfe auch in einem halben Jahr. Im Gegensatz zu mir habt ihr da auch den ganzen Tag für Zeit und müsst nicht noch nebenbei arbeiten. Da kriegen wir das schon hin."
"Und wie soll es dann weiter gehen?"
"Dann suchen wir euch einen passenden Job. Ihr habt dann euer Abi und damit stehen euch alle Wege offen. Das wäre für morgen eine Aufgabe für euch. Ich such euch mal ein paar Bü-cher raus und ihr denkt ernsthaft darüber nach, was ihr mit eurem Leben machen wollt."
"Okay. Musst du morgen nicht arbeiten?"
"Doch. Wieso sollte ich nicht arbeiten?"
"Weil du mittags mit dem Direktor sprichst."
"Ich hab zwischendrin eine Stunde Mittagspause."
"Was machst du denn in einer Stunde Mittagspause?"
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Angel behind the Appearance
Teen Fiction!Achtung! In diesem Buch werden Themen wie Gewalt, Drogen, selbstverletzendes Verhalten und verschiedene psychische Krankheiten behandelt. Wenn diese Themen dich triggern, solltest du dir gut überlegen, ob du dieses Buch wirklich lesen möchtest. "En...