Kapitel 127

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Jess:

Bei der Klinik angekommen warteten Sue und Kyle schon am Eingang und stiegen direkt ein.

"Guten Morgen! Alles gut bei euch?", fragte ich fröhlich, doch von Sue kam nur ein knappes: "Ja."

Ich kannte Sue mittlerweile lang genug, um zu wissen, dass es ihr nicht gut ging und ein Blick zu Kyle bestätigte das.

"Soll ich dich nach Hause fahren und Kyle und Tara mitneh-men?", fragte ich daher.

"Wäre das okay?", fragte sie.

"Natürlich. Nach der Aufregung brauchst du Zeit für dich."

"Danke!"

"Ich mach das doch gerne."

So fuhr ich Sue nun nach Hause, bevor ich dann mit Kyle weiter fuhr.

"Wie geht's dir?", fragte ich nun.

"Dank dir jetzt wieder ganz gut. Danke Jess! Ernsthaft. Ohne dich, wäre ich jetzt tot. Du hast mir mal wieder das Leben gerettet. So langsam weiß ich echt nicht mehr, wie ich das wieder gut machen soll."

"Lass die Finger vom Heroin und pass mir gut auf Sue auf. Dann bin ich schon zufrieden. Und trinke niemals aus einem Glas an dem irgendwer dran war! Wenn du das siehst, warum trinkst du das dann noch?"

"Das war ein Kind. Ich hätte nie gedacht, dass das was tun würde."

"Ein Kind? Hast du das da schonmal gesehen?"

"Ja. Schon öfter. Ich dachte immer, das gehört irgendwie zu dem Besitzer oder so."

"Wir fahren jetzt da hin und du sagst mir, wer das war. Ich glaub ich muss mich mit dem mal unterhalten."

"Meinst du wirklich, dass das so eine gute Idee ist?"

"Warum denn nicht?"

"Vielleicht war er das ja gar nicht?"

"Warum sollte er denn sonst an deinem Glas gewesen sein?"

Darauf wusste er nun auch keine Antwort.

"Na siehst du. Wir fahren da jetzt hin und ich spreche mal ernsthaft mit dem."

Kurz darauf kamen wir auch schon an der Kneipe an und stie-gen aus. Unsicher blieb Kyle stehen, aber ich war dafür um so entschlossener und zog ihn hinter mir her in die Kneipe, wo es für die Uhrzeit schon recht voll war. Mir stach jedoch direkt ein Junge ins Auge, den ich auf etwa sechs Jahre schätzte, und ich fragte: "Ist er das?"

Von Kyle kam nur ein Nicken und so ging ich auf geradem Wege auf den Jungen zu. Unsanft packte ich ihn am Arm und sagte: "Du kommst jetzt mit raus und wir reden mal ausgiebig!"

Wut stieg in mir auf, aber äußerlich blieb ich ruhig. Auch wenn ich mich dafür stark zusammen reißen musste.

"Einen Scheiß wird er tun!", mischte sich ein Jugendlicher ein, doch ich ignorierte ihn einfach und zog den Jungen nach draußen. Er versuchte sich noch zu wehren, doch ich ließ nicht locker und so gab er schließlich auf und ließ sich von mir nach draußen ziehen. Dort blieb ich stehen und schaute ihm ernst in die Augen.

"Hat Kyle dir irgendwas getan?", fragte ich und deutete da-bei auf den Mann neben mir. Der Junge schaute mir jedoch nur trotzig in die Augen und ehe ich noch was sagen konnte stand sein Kumpel mit drei weiteren Jugendlichen neben ihm.

"Lass ihn sofort los!", zischte einer von ihnen.

"Nicht bevor er mir erklärt hat, warum er fremden Menschen eine Überdosis Speed ins Glas mischt. Das ist versuchter Mord! Alternativ könnte ich ihn auch anzeigen."

Angel behind the AppearanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt