Lust. Begierde. Chaos. All das habe ich vor langer Zeit verloren aber Dank Vegas wiedergefunden und erkannt, dass es existentiell war. Man könnte mir vorwerfen nicht um meine gescheiterte Beziehung getrauert zu haben. Allerdings hatte ich getrauert. Die letzten zwei Jahre waren nichts mehr als eine Abhängigkeit. Tief in mir wusste ich, dass es nicht mehr zu retten war. Meine Seele bereitete sich ohne mein Wissen darauf vor. Als Schutz. Um mit dem enormen Verlust umgehen zu können. Ja ich habe getrauert. Still und heimlich, versteckt vor dem Rest der Welt habe ich versucht die Scherben meiner Beziehung zusammen zu halten. Ich habe gekämpft und ich habe aufgegeben. Als in mir kein Platz für noch mehr Schmerz war, erschien Vegas auf der Bildfläche und drängte alles Negative von mir. Er durchbrach meine Mauern und brachte mich an einen neuen lauten Ort, der voller Farben, Sehnsucht und Extase war.
Ich hatte getrauert, jetzt werde ich leben.
Immer noch mit Vegas auf die innigste Weise verbunden, lehnte ich in seinen Armen an der Wand. Mein Stöhnen schallte in meinem Kopf wie ein Echo, als ein Schrei mich aus meinen Empfindungen riss. Ich öffnete erschrocken meine Augen und sah meine Mutter. Sie stand auf der anderen Seite des Raums, hielt sich die Augen zu und wusste nicht weiter. Vegas versteifte sich und wagte nicht mal einen Atemzug. -Ma! Geh bitte raus.- ich konnte nicht anders, als über die Situation zu lachen. Meine Mutter versuchte mit einer Hand auf ihren Augen die Tür zu finden. Es dauerte ewig bis sie raus war. Vegas versteckte weiter seinen Kopf an meiner Brust. Er bewegte sich nicht, selbst als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel. Ich massierte seinen Nacken und strich mit meinen Lippen über seine Stirn. -Sie ist weg. Du kannst weiter machen.- ich musste mir mein Lachen zurückhalten. Vegas, erbarmungsloses Mitglied der Mafiafamile, war vor Angst erstarrt, wie ein Tier auf der Flucht. -Du bist perverser als ich. Weiter machen? Deine Mutter stand gerade noch hinter mir!- fassungslos sah er mich an. Dann zog er sich aus mir raus, stellte mich wieder auf meine Beine und zog sich hektisch an.
Sobald wir beide wieder voll bekleidet waren, packte Vegas seine Sachen und ging in Richtung Tür. -Warte bitte.- rief ich und hielt ihn fest, doch er riss sich los. -Nein, ich muss hier raus.- verteidigte er sich und öffnete die Tür. Er sah auf den Boden, verbeugte sich und entschuldigte sich bei meiner Mutter, die direkt hinter der Tür stand und wollte gerade an ihr vorbei gehen. -Junger Mann!- rief sie in ihrem strengen Ton, den sie nutzte, wenn sie meinen Vater zurecht wies. Vegas blieb stehen und rührte sich nicht. -Geh zurück und setz dich hin!- kommandierte sie. Eine Sekunde hatte ich Sorge, dass er ihre Autorität in den Dreck ziehen würde. Ich habe noch nie erlebt, dass jemand so mit ihm geredet hatte. Sogar Kinn und seine Brüder sprachen zu ihm mit Respekt. Ich ging einen Schritt vor, um mich notfalls dazwischen werfen zu können. Aber Vegas verbeugte sich wieder und kam zurück. Er wagte es nicht, seinen Blick vom Boden abzuwenden und setzte sich hin. Verblüfft sah ich ihn an. -Mam, lass ihn bitte, er..- weiter kam ich nicht. Sie unterbrach mich mit ihrem steinernem Blick. -Setz dich auch.- ich beschloss abzuwarten und tat ihr den gefallen. Sie kam dazu und sah sich um. -Du hast hier alles verändert. Es gefällt mir.- sie strich mit ihren Fingern über den Holztisch. -Möchtest du uns nicht vorstellen?- Fragte sie und sah Vegas interessiert an. Ich stellte jedem ein Glas hin und füllte es mit Wasser. -Ma, das ist Vegas Teerapanyakun. Er ist Kinns Cousin. Vegas, das ist meine Mutter Bonkojla Romjakpoth.- Vegas verbeugte sich in ihre Richtung und sah wieder auf den Boden. Ich hatte Angst, dass er noch einen Herzinfarkt erleiden würde. -Mam, bitte.- ich sah sie flehend an. Ihr Blick wurde weich und sie setzte sich neben Vegas. -Liebes, würdest du mich bitte ansehen?- sie nahm seine Hand und beugte sich weiter zu ihm. Langsam, kaum merklich hob er seinen Kopf und sah sie an. Sie lächelte und bewunderte sein Gesicht. -Du bist gutaussehend. Da solltest du den Kopf stolz nach oben tragen. Ich bin Koj, ich freue mich, dich kennenzulernen.- Vegas ließ seine Schultern fallen und ich konnte sogar ein Lächeln erkennen. Ich war meiner Mutter dankbar. Ich hatte ihr noch nichts von mir und Time gesagt. Ich wollte sie nicht beunruhigen und trotzdem schien sie zu wissen, was los war. Sie fragte Vegas nach seiner Familie und seiner Arbeit aus und nach einer Essenseiladung ließ sie ihn endlich frei. Ich brachte ihn zur Tür und hielt ihn fest. -Es tut mir leid. Meine Mutter kann manchmal sehr aufdringlich sein.- entschuldigte ich mich, doch er schüttelte sofort den Kopf. -Nein, deine Mutter ist sehr warmherzig. Ich weiß jetzt von wem du das hast.- er wirkte verschüchtert und ich wusste nicht, ob er so wirklich einen Wagen fahren sollte. -Geht es dir gut? Ist bei uns alles gut?- fragte ich ihn, aus Angst, er würde nicht wieder kommen. -Dieses Treffen hätte anders beginnen sollen. Aber ja mir geht's gut.- er zog mich an sich und küsste mich. Sobald seine Lippen meine berührten, viel die Last von meinen Schultern und ich umarmte ihn. -Ruf mich an.- bat er noch und dann ging er.

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Seit dem du da bist
RomanceEine Geschichte über Tay und Vegas. Seid offen, ich war es auch