-Bleib bitte draußen. Ich flehe dich an, inständig! Für deinen und meinen Seelenfrieden.- Seit mehr als fünfzehn Minuten diskutierte ich mit Eric vor einem Sexshop. Ich hatte mich breit schlagen lassen und ihn mit fahren lassen. Aber dass er zusah, was ich kaufen würde, ging zu weit. Fassungslos sah ich ihn an, da er sich nicht umstimmen ließ. -Na gut! Komm mit, aber ich werde danach nie wieder mit dir reden oder dir in die Augen sehen. Deine Entscheidung!-
-Mich interessiert doch garnicht was du kaufen willst! Ich will nur nicht, dass ein Verrückter den Laden stürmt und ich wie ein Volltrottel vor der Tür stehe. Ich drehe mich auch um, wenn es sein muss!-
-Nein... so wird das nichts. Komm lass uns wieder fahren.- Leibwächter hin oder her. Es war schon peinlich genug, dass er wusste wo ich hin wollte, aber dass er mit rein wollte, überstieg meine Nerven.
-Gegenvorschlag. Ich komme mit rein, sehe mich um und warte draußen vor der Tür. Aber sobald etwas auffällig ist, oder eine weitere Person den Laden betritt komme ich wieder rein.-Ich wog es ab. Es wäre eine Schande so nah vor meinem Ziel wieder umzudrehen. Notfalls würde ich ihm den Rest meines Lebens aus den Weg gehen. -Na schön!- lenkte ich ein und ließ ihm den Vortritt.
Der Laden überwältigte mich. Überall waren Dildos, Vibratore, Peitschen und sehr viel, was ich heute zum ersten Mal sah. Obwohl der Laden nicht groß war, gab es unmengen an Ware. Eric sah sich um und scannte die beiden Mitarbeiter, bevor er wieder raus ging. Dankbar, dass er mich nicht mehr angesehen hatte, ging ich weiter rein.
-Hallo, kann ich schon helfen, oder sehen sie sich erst noch um?- fragte mich eine Mitarbeiterin. Sie wirkten wirklich sehr nett. -Ich... Suche was... Beraten Sie auch?- Mich verunsicherte dieses ganze Zeug. Es war interessant, aber in Vegas Händen sähe alles nicht mehr so beängstigend aus.
-Natürlich. Sagen Sie einfach frei heraus was sie möchten. Ich bin sicher wir finden das passende Stück für sie.-
Die Mitarbeiterin war toll. Es fühlte sich an, als würde sie mir mit einer neuen Einrichtung helfen. -Ich suche etwas zum auspeitschen?- Bei jedem Wort sah ich ihr in die Augen. Aus irgendeinem Grund hatte ich Hohn erwartet, aber es gab kein Anzeichen davon.Nachdem ich ihr tiefer in den Laden gefolgt war und sie mir nicht nur alle Varianten gezeigt und erklärt hatte, sondern auch an meiner Handfläche mit wenig Kraft demonstriert hattte, entschied ich mich für eine schlichte dünne Gerte. Sie war sehr flexibel und ich war mir sicher, mit genügend Kraft, würde sie ihren Zweck erfüllen. Sie packte sie mir in einen Karton und dann in eine schwarze Tüte ohne Aufschrift. Ich bedanke mich bei ihr und nach weniger als einer Stunde war ich wieder bei Eric.
-Na, alles gefunden?- fragte er mit einem provokanten Grinsen.
-Halt die Klappe!- Entgegnete ich cool, obwohl meine Ohren heiß wurden.
-Vielleicht sollte ich da auch mal reingehen...-
-Halt dich nicht zurück. Ich bin jetzt Profi, ich könnte dich beraten.- sagte ich lachend. Es war bemerkenswert, wie nah Eric und ich uns mittlerweile waren. Am Anfang ging es ihm gegen den Strich, mich herumzufahren und jetzt verbrachte ich fast meine gesamte Freizeit mit ihm. Er war ein wirklich guter Mensch und als mir plötzlich wieder einfiel, dass ich ihm nicht getraut hatte, erdrückten mich meine Schuldgefühle. -Es tut mir leid.- fing ich an.
-Ach, es war doch ein lustiger Ausflug. Und meine Entscheidung mitzukommen, also mach dir keine Gedanken.-
-Nicht dieser Laden. Das ist deine eigene Schuld. Ich meine, dass ich damals ohne dich mach Vietnam geflogen bin. Ich hatte einfach solche Angst, dass mich jede weitere Person weiter von Vegas entfernt. Es ging mir damals wirklich nicht gut und du warst die ganze Zeit da für mich. Danke. Ich weiß es zu schätzen.-Eric sah mich lange an. -Ich war damals sehr enttäuscht. Vor allem als ich deinen Zettel gefunden hatte. Aber es war gut, dass du geflogen bist. Besser als dich wie eine Leiche umher wandern zu sehen. Du bist stark, aber mach dein Leben nicht von einer weiteren Person abhängig. Ich verstehe dich. Jemanden zu finden, der einem sein ganzes Herz schenkt ist beängstigend, sobald die Gefahr besteht, diese Liebe verlieren zu können.-

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Seit dem du da bist
RomansaEine Geschichte über Tay und Vegas. Seid offen, ich war es auch