Flitterwochen II

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Vegas POV

Ich konnte mir einfach nicht erklären, was passiert war und wieso Tay sich so merkwürdig verhalten hatte. Er war sogar der jenige, der mich gebeten hatte ihn zu fesseln. Es war alles gut, bis sich die Stimmung auf einmal umgeschlagen hatte und Tay auf der Flucht vor mir ins Badezimmer gerannt war.

Mit meiner Hand an der Türklinke öffnete ich langsam die Tür und ging einen Schritt ins Badezimmer. Tay hockte mit dem Rücken an der Badewanne gelehnt und hatte seine Arme um seinen Knie geschraubt. Mein Herz zerbrach. Er sah in dieser Position so winzig und verletzlich aus, dass ich mir selber vorwarf, wie ich ihn nur an die Seile hatte befestigen können.
-Vegas, geh bitte. Ich will dich wirklich nicht hier drinnen haben.- sagte er und verzog sein Gesicht.
-Ich werde dir nichts tun. Aber du musst mit mir reden. Bitte.- flehte ich und nahm meinen Pullover, der neben dem Waschbecken lag, damit er sich etwas anziehen konnte.
-Ich kann nicht mit dir reden! Es gibt Dinge, über die man nicht redet. Also bitte lass mir etwas Privatsphäre.-

Was waren das für Dinge? Wollte er mich nicht mehr? Er hatte mal gesagt, dass er nur den, den er liebte körperlich anziehend fand. Hatte es sich etwa heute geändert? Oder hatte ihn die Zeit in Gefangenschaft eingeholt und die Fesseln hatten ihn an den grausamen Bastard erinnert? Hatte ich es unterschätzt und ihn unbewusst zurück in diesen Alptraum Katapultiert? -Baby, wir bekommen das hin. Egal was los ist, aber bitte Stoß mich nicht von dir weg. Das ertrage ich nicht.-
Er verzog wieder sein Gesicht und sah mich flehend an.
-Das tue ich nicht. Aber du musst jetzt wirklich gehen.-

Seine Worte saßen. Ich ließ entmutigt meine Arme fallen und drehte mich zum gehen um. Tay wollte mich nicht in seiner Nähe haben und ich hatte mir geschworen, ihn niemals zu zwingen bei mir zu bleiben. Auch wenn es hieß dass ich zu Grunde gehen werde.
-Ok. Ich sage Eric bescheid, er wird kommen und dich sicher wieder nach Hause bringen.-
-Wieso nach Hause?- rief er plötzlich erschrocken und als ich mich zu ihm umdrehte, stand er und war schon einige Meter auf mich zu gekommen.
-Ich weiß nicht... Ich dachte du willst weg von hier... weg von mir.-
-Nein!- sagte er energischen und sah mich endlich an.

In seinen Augen war weder Angst noch Verachtung. Ein Stein fiel von meinem Herzen und gerade als mir bewusst wurde,  dass ihm etwas peinlich zu sein schien,  klärte er es auf.
-Ich muss aufs Klo, ok! Und ich will nicht, dass du das mitbekommst! Also sei ein guter Ehemann und warte draußen. Vorzugsweise auf dem Hotelflur.- sagte er mit roten Ohren und blickte wieder auf den Boden. Erleichterung durchströmte mich. Plötzlich ergab alles einen Sinn! Diese gesamte Situation, hatte sich nur wegen meiner Unsicherheit hochgeschaukelt.

Ich ließ ihm meinen Pullover da und verließ das Badezimmer. Geradewegs zum Balkon und erst als ich die Tür hinter mir zu gezogen hatte, atmete ich erleichtert auf und konnte mein Lachen nicht zurück halten. Wieso hatte er es nicht sofort gesagt? Wir hatten schon alles mit einander getan, was möglich war, da musste ihm dieses Thema wirklich nicht unangenehm sein. Aber ich freute mich. Erleichtert setzte ich mich auf den Stuhl und ließ mich von der aufgehenden Sonne blenden.

Die Zeit verging, doch irgendwann wurde die Balkontür geöffnet und Tay stand in meinem Pullover in der Tür.
-Kein einziges Wort! Aber du kannst reinkommen.- sagte er schüchtern und sah so verdammt süß aus, dass ich ihn am liebsten aufgegessen hätte. Ich drücke meine Lippen demonstrativ auf einander und stand auf. Ich schloss zu ihm auf und nahm sein Kinn in meine Hand. -Ist alles gut bei uns?- fragte ich und umschlang seine Taille.
-Ja. Und es tut mir leid. Ich weiß nicht was das war...- fing er an, aber ich unterbrach ihn mit einem Kuss. -Alles ist gut, Baby.- versuchte ich ihn zu beruhigen und schob ihn zum Bett. Ich zog meine Hose aus und drückte mich eng an seinen Rücken. -Du riechst gut.- flüsterte ich in sein Ohr und zog ihn noch näher zu mir.

Seit dem du da bistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt