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Ich hatte eine lange Route geplant, vor allem, da das das Einzige war, was ich heute an Sport vorhatte. Wir liefen durch die Stadt in den Park und zurück, aber schon bei der Hälfte fing Tip an zu meckern.
-Wie wäre es mit einer Pause?!- rief er einige Meter hibter mir.
-Mach eine. Auf dem Rückweg komme ich sowieso wieder bei dir vorbei.-
-Als ob ich dich allein laufen lasse. Weißt du wie oft Leute beim Joggen überfallen werden? Ich habe gestern noch einen Bericht darüber gelesen...- erzählte Tip, aber irgendwann schaltete ich einfach ab. Es war befreiend und ab dem Moment, als mein Körper kämpfen musste, fühlte sich jeder Schritt wie ein Sieg an. Euphorie durchströmte mich und stärkte meinen Ehrgeiz. Es war richtig mehr zu trainieren. Ich war stärker und schneller als jemals zuvor. Dazu kam dass meine Muskeln definierter waren, was Vegas gefiel, auch wenn er vorher nie etwas anderes gesagt hatte. Gerade hatte ich noch über meinen Verlobten nachgedacht und schon sah ich ihn zwanzig Meter weiter mit Eric vor einem Restaurant stehen. Mein erster Impuls war, zu ihnen zu laufen und Vegas um den Hals zu fallen, aber ich war nicht zurecht gemacht, verschwitzt und in Sportkleidung. Wenn jetzt ein Geschäftspartner auftauchen würde, würde ich im Boden versinken.
-Oh Gott! Danke! Wie lange kannst du dieses Tempo halten?!- hörte ich Tip sich neben mit beschweren, aber mein Fokus blieb auf Vegas gerichtet. Er sah unglaublich gut aus, in seinem goldenen Hemd und mit seinen Haaren, aber er wirkte genervt. Ganz so als ob sein Tag schlecht laufen würde. Am liebsten hätte ich ihn in den Arm genommen und ihm versichert, dass es besser werden wird. Spätestens wenn er zu Hause bei mir war.

-Ich habe Seitenstechen! Können wir eine Pause machen und uns was zu trinken holen?- fragte Tip während er seine Hände auf seine Knie stützte.
-Ja klar, geh du ruhig. Ich warte hier.- entschied ich. Wenn ich schon die Möglichkeit bekam, Vegas zu sehen, dann nutzte ich sie natürlich.

Tip verschwand in einen der Seitengassen und ich stellte mich näher an eine Hauswand um meine Beine zu dehnen, ließ Vegas aber keine Sekunde aus den Augen. Ich beobachtete ihn dabei, wie er an seiner Zigarette zog und sich mit Eric unterhielt. Wieso war alles war er tat so verdammt anziehend?

Gerade als ich mein Handy nahm, um ihn anzurufen und zu fragen, ob er ein paar Minuten Zeit hätte, blieb eine schwarze Limousine vor ihm stehen. Die Fenster waren verdunkelt und ich konnte nicht erkennen, wer drin saß. Doch im nächsten Moment hielt Eric die Tür auf und eine atemberaubende ausländische Frau stieg aus. Sie musste in meinem Alter sein, hatte eine wunderschöne Figur und einen umwerfenden Kleidungsstile. Ich hätte auf China getippt. Ihre helle Haut strahlte in der Sonne und sie lief auf ihren Absätzen, als wäre sie barfuß. Doch das was mich am meisten schockierte war, dass Vegas ihr seine Hand hin hielt und sie tatsächlich anlächelte. Ich stand zwar weit weg, aber ich konnte es sogar aus dieser Entfernung sehen. Diese Frau umarmte ihn, gab ihm einen Kuss auf die Wange und legte dann ihre dreckige Hand an seine Brust. Sie erzählte ihm irgendwas, fing an zu lachen und hakte sich daraufhin bei ihm ein.

Ich hatte noch nie gesehen, dass Vegas sich freiwillig so anfassen ließ. Er strahlte diese wahnsinnig kalte Persönlichkeit aus, was alle immer davon abhielt ihm näher zu kommen. Einmal hatte es eine Frau in meiner Gegenwart versucht, die ihn flirtend ansah und nebenbei seinen Arm berühren wollte, aber bevor das passiert war, hatte Vegas schon ihr Handgelenk gepackt und es mit genügend Abstand zu seinem Arm wieder los gelassen. Also wieso war er ok mit diesen Berührungen?

Ohne zu wissen, was ich tat, wählte ich Vegas Nummer und hielt mein Handy an meinem Ohr, ohne die beiden auch nur eine Sekunde aus den Augen zu verlieren. Es dauerte einen Moment, aber dann bemerkt Vegas das klingeln, nahm sein Handy, sah kurz drauf und hielt es Eric hin. Ein Stich bohrte sich durch mein Herz, nein, das war zu wenig. Eine Atombombe explodierte in mir und zerstörte alles, was in mir lebte.
-Tay, Hi. Ich bins Eric. Vegas kann gerade nicht ans Telefon.- begrüßte er mich, während ich dabei zu sah, wie Vegas mit dieser Schlampe im Restaurant verschwand.
-Hi... Was ist los? Wieso kann Vegas nicht an sein Handy?- fragte ich und hörte selber, wie traurigen ich klang.
-Er ist gerade bei einem Geschäftsessen. Erinnerst du dich an die Partnerschaft mit den Chinesischen Exporthändlern?-

Seit dem du da bistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt