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Macau POV:

Enttäuscht zu sein war nichts neues für mich. Mein Vater war nie jemand, der sich Mühe gab um seine Kinder glücklich zu sehen. Die meiste Zeit ignorierte er mich. Er behandelte mich, als wäre ich Luft, sogar als ich anfangen wollte zu arbeiten um Vegas zu entlasten, lachte Vater mich aus und sagte ich würde am nützlichsten sein, wenn ich mich auf meinem Zimmer verkriechen würde, damit ich niemanden an den Füßen klebte. Wenn Vegas nicht wäre, dann wäre ich schon längst weggelaufen, oder hätte einfach mein Leben beendet. Ich hatte nie verstanden, wieso wir bei diesem Mann leben mussten und wieso wir so bestraft wurden. Vegas war immer sehr fürsorglich und aufopfernd, doch durch das, was er für Vater tun musste, versteckte er diese Seite und wurde zu dieser kalten, unberechenbaren Person, in die er sich verloren hatte. Er war ständig wütend und sein Hass auf die ganze Welt wurde immer größer. Doch dann tauchte Tay auf und ich konnte sehen, wie sein kaltes versteinertes Herz plötzlich auftaute und er wieder glücklich wurde. Mir war schon lange klar, dass er ein Auge auf ihn geworfen hatte. Sobald Tay in der Nähe war, musste mein Bruder auf einmal immer mit Kinn sprechen oder in seiner Nähe die merkwürdigsten Dinge tun. Er dachte immer ich würde es nicht merken, aber sein Verhalten war so offensichtlich, dass selbst ein Blinder diese Warnzeichen erkennen könnte.

Es war hoffnungslos. Dieser Mann mit dem wärmsten unvoreingenommensten Lächeln hatte ein perfektes Leben und einen perfekten Freund. Dachte ich zumindest immer, doch irgendwann, Jahre später kam Vegas nach Hause und sah endlich wieder lebendig aus.

Tay hat Vegas das Leben gerettet und mir auch. Er war da und überschüttete uns beiden mit seiner Wärme und schenkte uns die hingebungsvollsten Eltern und all die Liebe, die in unserem Leben gefehlt hatte und ein zu Hause, in das ich endlich gerne zurück kam und Zeit verbrachte. Wenn mich nun jamend nach meiner Familie fragte, konnte ich endlich ehrlich antworten und erzählen wie perfekt sie war.

Key war auch immer interessiert von meinem Leben und meiner Familie. Ich hatte ihm sehr viel anvertraut, vor allem das zusammenleben mit meinem Vater, weshalb ich absolut nicht nachvollziehen konnte, wieso er Tay so behandelt hatte. Er wusste bescheid, über fast alles. Wie Vegas sich immer vor mich gestellt hatte, wie mein Vater alles, was wertvoll für mich war, da Vegas es mir geschenkt hatte, zerstört und weggeschmissen hatte und wie Tay mich bei sich aufgenommen hatte, als ich Angst hatte zurück nach Hause zu gehen. Ich hatte ihm erzählt, dass Tay einem Fremden nach nur einer Nacht seinen Haustürschlüssel anvertraut hatte und extra für mich Essen gekocht hatte. Dass er mir ein Zimmer in seinem zu Hause geschenkt hatte und mit mir Zeit verbrachte.

Nach allem, was Key wusste, hatte er sich trotzdem entschieden Tay anzugreifen, ihm wehzutun und all meine Vertrauen zu ihm mit Füßen zu treten. Ich war so unfassbar enttäuscht und verletzt. Wie sollte ich ihm jemals wieder vertrauen können? Wie sollte ich ihn erneut hier her einladen? Er hatte alles zerstört und in mir empfand ich so viel Wut, dass ich ihn am liebsten herausgeschmissen hätte. Aber nachdem ich Vegas erzählt hatte, was passiert war, erklärte er wie wichtig es war, sicher zu sein, dass Key nichts von dem Toten erzählt, da Tay sonst in Gefahr wäre.
Aus diesem Grund versteckte ich mich in meinem Zimmer, hatte Pakpao und Suri herausgeholt und wusste nicht, wie ich Key jemals wieder unter die Augen treten sollte.

Als es an der Tür klopfte, war ich kurz nervös, aber als Vegas ins Zimmer kam, beruhigte ich mich wieder.
-Ich würde gerne etwas mit dir besprechen.- sagte er und setzte sich neben mich. Suri lief sofort zu ihm und kletterte auf seine Schulter. Sie war verrückt nach ihm, obwohl er sie nie beachtete. -Na klar.-
-Ich weiß der Zeitpunkt ist nicht wirklich gut, aber wie würdest du es finden, wenn ich Tay einen Antrag mache?- fragte er so beiläufig, als ob er mich gefragt hätte, was wir heute essen wollen.
-Einen Antrag? Könnt ihr denn überhaupt heiraten?- fragte ich aufgeregt.
-Nein, also nicht hier. Aber in Amerika. Ich will mit Tay mein Leben verbringen und ich will alles mit ihm haben, was diese Welt zu bieten hat. Ich habe für diese Nacht ein Hotel gebucht, für morgen eine Galerie reserviert und einen Ring besorgt. Also? Wie findest du die Idee?-
Entgeistert sah ich meinen Bruder an. Ich hätte niemals geglaubt, dass er der Typ für eine Hochzeit ist. Aber es ging um Tay, also verstand ich ihn.
-Wenn du dir absolut sicher bist, dann solltest du keine Zeit verlieren. Für mich gehört er sowieso an deine Seite.- sagte ich und nahm Suri von seiner Schulter. -Ich bin sehr stolz auf dich. Du hast sein Herz erobert und entschieden, dass du für immer bei ihm bleiben möchtest. Tay wird sich unglaublich freuen.-

Seit dem du da bistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt